
Meine Nachbarin hat sich letztens ein Teleskop gekauft. Steht jetzt auf ihrem Balkon und sie guckt jeden klaren Abend damit rum. „Nur mal schauen was da oben so los ist“, sagt sie. Ist schon 67 und entdeckt plötzlich das Weltall für sich.
Ist schon komisch – tagsüber regen wir uns über die Baustelle vor der Haustür auf, aber nachts starren wir in die Unendlichkeit und fragen uns was das alles soll. Deutsche halt.
Horoskope – Heimlicher Aberglauben oder was?
Geb’s zu – du guckst auch manchmal in dein Horoskop. Nicht weil du dran glaubst, sondern… ach keine Ahnung warum eigentlich. Ist halt da in der App oder in der Zeitung.
„Widder: Heute ist ein guter Tag für neue Projekte. Venus steht günstig zu Mars.“ Was soll das überhaupt bedeuten? Und warum lese ich es trotzdem?
Meine Schwägerin ist richtig tief drin in der Astrologie-Szene. Hat Bücher über Aszendenten und Häuser und weiß genau wann welcher Planet wo steht. „Du bist typisch Stier“, sagt sie immer zu mir. „Stur und bodenständig.“
Stimmt wahrscheinlich sogar, aber liegt das an den Sternen oder daran dass ich halt so bin? Huhn-Ei-Problem.
Sterne gucken früher und heute
Als Kind war ich mal im Planetarium. In München, glaube ich. War total fasziniert von dem riesigen Dach mit den ganzen Lichtpunkten. Der Typ da vorne hat erklärt wie Sterne entstehen und sterben und dass unser Sonnensystem nur ein winziger Punkt in der Milchstraße ist.
Hat mich damals umgehauen. Zuhause hab ich dann versucht Sternbilder zu erkennen. Großer Wagen ging noch, Kassiopeia auch. Orion im Winter. Mehr nicht. War auch nicht so einfach – wir wohnten in der Stadt und da siehst du halt nicht viel.
Heute ist es noch schlimmer. Lichtverschmutzung überall. Musst schon aufs Land fahren um richtig Sterne zu sehen. War letztes Jahr im Schwarzwald wandern und abends… Mann, das war schon krass. So viele Sterne dass du nicht wusstest wo du hingucken sollst.
Mein Kumpel Marcus macht das jetzt öfter. Fährt mit seinem Teleskop raus, fotografiert Galaxien und Nebel. Zeigt mir dann die Bilder – sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film. „Das ist der Orionnebel“, sagt er dann stolz. „1.300 Lichtjahre entfernt.“
1.300 Lichtjahre. Kann man sich nicht vorstellen. Ist auch egal – sieht einfach schön aus.
Deutsche Astronomen und was sie entdeckt haben
Kepler war Deutscher. Johannes Kepler. Hat rausgefunden dass Planeten elliptisch um die Sonne kreisen, nicht kreisförmig. War vor 400 Jahren ziemlich revolutionär. Damals dachten alle, Kreise sind perfekt, also müssen Planeten Kreise fliegen.
Falsch gedacht. Natur macht was sie will, nicht was Menschen für schön halten.
Einstein natürlich auch, auch wenn er später nach Amerika ist. Seine Relativitätstheorie erklärt wie Raum und Zeit funktionieren. Verstehe ich nicht, aber GPS funktioniert nur deshalb. Ohne Einstein würdest du dich permanent verfahren.
Caroline Herschel war auch cool. Erste Frau die Kometen entdeckt hat. War Ende 18. Jahrhundert, da durften Frauen normalerweise nicht forschen. Hat sie trotzdem gemacht. Typisch deutsch – wenn man was will, macht man’s einfach.
Raumfahrt – Deutsche im All
Ulf Merbold war der erste Deutsche im Weltraum. 1983 mit dem Space Shuttle. Hab ich damals im Fernsehen gesehen. War schon stolz dass da einer von uns mitfliegt.
Alexander Gerst ist heute der bekannteste deutsche Astronaut. War zweimal auf der ISS, hat von da oben Deutschland fotografiert. Seine Bilder von der Erde bei Nacht sind richtig beeindruckend. Sieht aus wie ein leuchtendes Netz.
ESA – European Space Agency – sitzt auch teilweise in Deutschland. In Darmstadt. Da werden Satelliten gesteuert und Missionen geplant. Ist schon cool dass wir bei sowas mitmachen.
Mars-Rover haben deutsche Technik drin. Philae, diese kleine Sonde die auf einem Kometen gelandet ist, kam auch aus Deutschland. Funktioniert halt, deutsche Ingenieurskunst.
Was uns fasziniert an den Sternen
Vielleicht ist es die Unendlichkeit. Im Alltag ist alles begrenzt – Arbeitszeit, Urlaubstage, Geld aufm Konto. Aber nachts guckst du hoch und da ist einfach… endlos viel. Milliarden von Sternen, von denen jeder ein Sonnen ist. Um manche kreisen Planeten. Auf manchen könnte Leben sein.
Sind wir alleine? Klassische Frage. Statistisch gesehen eher nicht. Bei so vielen Sternen und Planeten muss es doch irgendwo noch Leben geben. Aber wo? Und wie? Und warum haben die noch nicht angerufen?
Fermi-Paradox nennt man das. Enrico Fermi hat mal gefragt: „Wo sind sie alle?“ Wenn das Universum so groß ist und es überall Leben geben könnte – warum treffen wir keine Aliens?
Vielleicht sind wir zu unwichtig. Oder zu weit weg. Oder Aliens gucken auf die Erde und denken sich – nee, lass mal. Machen gerade Krieg und zerstören ihren Planeten. Kommen wir später wieder.
Mondphasen und deutscher Aberglaube
Vollmond macht Deutsche verrückt. Nicht alle, aber viele. Polizei sagt, bei Vollmond passieren mehr Unfälle. Krankenhauspersonal erzählt von unruhigen Nächten. Kann Zufall sein, muss aber nicht.
Meine Oma hat immer nach dem Mond gegärtnert. „Bei abnehmendem Mond schneidest du die Hecke“, hat sie gesagt. „Wächst dann nicht so schnell nach.“ Hat funktioniert, aber vielleicht war sie auch einfach gut im Gärtnern.
Haare schneiden bei zunehmendem Mond sollen auch besser sein. Wachsen dann kräftiger nach. Mein Friseur lacht darüber, aber termine bei Vollmond sind trotzdem immer ausgebucht.
Neumond ist für Wünsche da. Sollst du dir was vorsagen wenn der Mond ganz neu ist. Geht in Erfüllung. Glaub ich nicht dran, aber schaden kann’s auch nicht.
Sternzeichen – Deutsche Eigenarten
Deutsche nehmen Sternzeichen anders als andere. Nicht so emotional wie Italiener, nicht so oberflächlich wie Amerikaner. Eher… praktisch.
„Ich bin Jungfrau, deshalb bin ich so ordentlich.“ „Typisch Skorpion, immer so intensiv.“ Wird als Erklärung benutzt für Eigenschaften die man sowieso hat.
Dating-Apps sind voll mit Sternzeichen. „Suche Krebs oder Fische für harmonische Beziehung. Widder bitte nicht melden.“ Als ob Liebe nach Geburtstag funktioniert.
Andererseits – wenn zwei Menschen glücklich sind und denken es liegt an kompatiblen Sternzeichen, ist doch auch OK. Hauptsache sie sind glücklich.
Chinesische Astrologie wird auch immer beliebter. Jahr der Ratte, des Drachen, whatever. Ist exotischer als westliche Sternzeichen. Aber im Prinzip das gleiche – Menschen wollen Erklärungen für ihr Leben.
Mondlandung – Deutsche Reaktionen
21. Juli 1969. Mensch betritt zum ersten Mal den Mond. War nachts in Deutschland, aber alle haben trotzdem geguckt. Mein Vater war damals 15, hat die ganze Nacht vor dem Fernseher gesessen.
„One small step for man, one giant leap for mankind.“ Armstrong’s Worte. Auf Deutsch klingt’s nicht so gut – „Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Aber egal, war trotzdem historisch.
Deutsche Reaktion war typisch gemischt. Begeisterung für die Technik, aber auch Skepsis. „Hätten das Geld besser für Schulen ausgegeben.“ „Ist doch alles nur Show.“
Verschwörungstheorien gab es auch damals schon. „War alles im Studio gedreht.“ „Fahne weht im Wind, aber da ist kein Wind.“ Deutsche lieben Verschwörungstheorien. Machen uns wichtig.
Heute wissen wir – war echt. Reflektoren die die Astronauten aufgestellt haben funktionieren immer noch. Kann man mit Laser anleuchten von der Erde aus.
Weltraumtourismus – Bald auch für Deutsche?
Virgin Galactic, SpaceX, Blue Origin – alle bieten Flüge ins All an. Kostet halt ein paar hunderttausend Euro. Für Normalverdiener erstmal nicht drin.
Aber wird billiger. Wie bei Computern oder Handys früher. Erst nur für Reiche, dann für alle. Vielleicht fliegen unsere Enkel mal eben zum Mond wie wir nach Mallorca.
Deutsche wären wahrscheinlich die ersten die dort Regeln aufstellen. „Müll bitte mitnehmen.“ „Nicht zu laut sprechen.“ „Mondbetreten nur mit Genehmigung.“
Würde trotzdem gerne mal. Einmal die Erde von außen sehen. Ohne Grenzen, ohne Politik. Nur dieser blaue Planet im schwarzen Nichts. Soll das Leben verändern, sagen Astronauten.
Deutsche Weltraumfilme und Serien
„Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion“ – kennst du wahrscheinlich nicht. War 1966, deutsche Antwort auf Star Trek. War auch ganz gut, hatte nur kein Budget.
Deutsche können halt keine Weltraum-Action. Dafür sind wir zu gründlich. Während Amerikaner Aliens ballern, würden wir erstmal mit ihnen reden. „Haben Sie einen Ausweis? Und eine Aufenthaltserlaubnis für diesen Planeten?“
„Perry Rhodan“ ist anders. Diese Heftroman-Serie läuft seit 1961. Jede Woche ein neues Heft. Deutscher Astronaut wird unsterblich und erobert die Galaxis. Klingt bescheuert, hat aber Millionen von Fans.
Science Fiction-Kino ist eher nicht so unser Ding. Lieber historische Filme oder Psychodramen. Weltall ist uns wahrscheinlich zu unpersönlich.
Lichtverschmutzung – Problem für Sternegucker
Deutsche Städte leuchten nachts wie Weihnachtsbäume. Straßenlaternen, Werbung, Schaufenster – alles hell. Sieht man vom Weltraum aus.
Problem: Dadurch sieht man keine Sterne mehr. In Berlin oder Hamburg kannst du höchstens noch den Mond und ein paar helle Planeten erkennen. Milchstraße? Vergiss es.
Dark Sky-Reservate gibt es inzwischen. Gebiete wo nachts weniger beleuchtet wird. Rhön, Eifel, Schwarzwald. Da kannst du noch richtig Sterne sehen.
Manche Gemeinden machen bei „Earth Hour“ mit. Eine Stunde lang wird unnötige Beleuchtung ausgeschaltet. Ist symbolisch, aber immerhin.
LED-Straßenlaternen sind besser. Leuchten gezielter, verschwenden weniger Licht. Wird langsam umgestellt. In zwanzig Jahren ist vielleicht wieder mehr Himmel zu sehen.
Astrologie vs. Astronomie – Deutscher Unterschied
Astrologie ist Glaube, Astronomie ist Wissenschaft. Müsste eigentlich klar sein, ist es aber oft nicht.
Astrologen behaupten, Planeten beeinflussen unser Leben. Astronomie erklärt wie Planeten wirklich funktionieren. Schwerkraft, Orbits, chemische Zusammensetzung.
Deutsche mögen beides. Wissenschaft für den Verstand, Astrologie für’s Gefühl. Hauptsache man kann’s trennen.
Problem ist wenn Astrologie als Wissenschaft verkauft wird. „Studien beweisen dass…“ Nein, tun sie nicht. Gibt keine wissenschaftlichen Beweise für astrologische Behauptungen.
Aber als Unterhaltung oder Lebenshilfe – warum nicht? Wenn dir dein Horoskop Mut macht oder beim Nachdenken hilft, ist doch OK.
Satelliten – Deutsche Technik im Orbit
Deutschland baut Satelliten. Nicht so bekannt wie amerikanische oder russische, aber gibt’s trotzdem. Erdbeobachtung, Kommunikation, Navigation.
Galileo ist das europäische GPS-System. Alternative zu amerikanischem GPS und russischem GLONASS. Funktioniert genauso, ist aber unabhängig. Deutsche Gründlichkeit im Weltall.
Wettersatelliten zeigen uns wie das Wetter wird. Ohne die wären Prognosen unmöglich. Sturm-Warnungen, Regen-Vorhersagen – alles vom Satelliten.
Manchmal sieht man sie abends am Himmel. Kleine Lichtpunkte die gleichmäßig wandern. Ist schon cool dass da deutsche Technik rumfliegt.
ISS ist auch oft zu sehen. Hellster „Stern“ am Himmel, bewegt sich aber. Da sind gerade Menschen drin, 400 Kilometer über uns. Leben in der Schwerelosigkeit.
Was uns die Sterne über Deutsche verraten
Wir gucken gern nach oben, aber bleiben trotzdem bodenständig. Träumen vom Weltall, aber vergessen nicht den Müll rauszubringen.
Deutsche Astrologie ist praktisch. Nicht romantisch wie bei Franzosen oder dramatisch wie bei Italienern. „Ich bin Steinbock, deshalb spare ich gern.“ So halt.
Wir lieben Technik und Präzision. Teleskope, Berechnungen, Sternkarten – das passt zu uns. Chaos am Himmel sortieren und verstehen.
Aber auch die mystische Seite fasziniert uns. Heimlich. Würden wir nie zugeben, aber machen es trotzdem. Wünsche an Sternschnuppen, Vollmond-Rituale, Horoskop lesen.
Typisch deutsch halt – rational und irrational gleichzeitig.
Zukunft der deutschen Astrowelt
Mehr Menschen werden sich für Astronomie interessieren. James Webb-Teleskop zeigt unglaubliche Bilder, private Raumfahrt wird billiger, Mars-Missionen kommen näher.
Astrologie wird auch bleiben. Menschen brauchen Geschichten über ihr Leben, und Sterne sind gute Geschichtenerzähler.
Vielleicht finden wir ja wirklich außerirdisches Leben. Würde alles verändern. Auch wie Deutsche über sich selbst denken.
Bis dahin gucken wir weiter nach oben. Manchmal wissenschaftlich, manchmal abergläubisch, oft beides gleichzeitig.
Ist OK so. Himmel ist groß genug für alle deutschen Eigenarten.



















