
Letztes Wochenende saß ich vor meinem Badezimmerspiegel, um endlich meinen abblätternden Gel-Lack loszuwerden. Doch statt schöner, gesunder Nägel blickte ich auf sprödes, dünnes Chaos.
Ich hatte wieder den Fehler gemacht, die Schichten einfach abzupulen – ein No-Go, wie ich später schmerzhaft lernte.
Seitdem habe ich mich durch unzählige Methoden gewühlt, mit Aceton experimentiert und sogar DIY-Alternativen getestet.
Heute verrate ich dir, wie du Gel-Lack wirklich sanft entfernst, ohne deine Nägel zu ruinieren. Denn eines ist klar: Schöne Nägel fangen mit der richtigen Pflege nach dem Lackieren an.
Lesen: Selber GelNägel machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Vorbereitung: Alles, was du brauchst – und warum
Bevor es losgeht, stellst du am besten alles bereit, was du brauchst. Klingt langweilig? Vertrau mir – wenn deine Hände erst einmal in Aceton getränkt sind, willst du nicht verzweifelt nach der Nagelfeile suchen.

1. Hochprozentiges Aceton (mind. 90%):
Vergiss milden Nagellackentferner. Gel-Lack ist ein zäher Gegner, und nur reines Aceton löst die Polymer-Schichten zuverlässig. In der Drogerie findest du oft Aceton im Beauty-Bereich – achte auf den Hinweis „für Gel-Nägel“.
2. Alufolie oder Silikon-Caps:
Alufolie ist mein Go-To, weil sie sich gut anpasst. Silikon-Caps sind umweltfreundlicher, aber sie drücken manchmal die getränkten Wattepads von den Nägeln. Probiere aus, was für dich funktioniert.
3. Wattepads aus Baumwolle (keine Wattebäusche!):
Wattepads saugen sich gleichmäßig voll und liegen besser auf dem Nagel. Bei dünnen Pads reißen sie schnell – ich nehme immer die dicken, fusselfreien Varianten.
4. Eine grobe Nagelfeile (180–100 Grit):
Die oberste Versiegelung des Gels muss angeraut werden, damit das Aceton eindringen kann. Eine zu feine Feile (z. B. 240 Grit) bringt hier nichts. Aber Vorsicht: Feile nur sanft! Zu viel Druck beschädigt den natürlichen Nagel.
5. Ein Holzstäbchen oder Orangenhölzchen:
Plastikwerkzeuge können Kratzer verursachen. Ein weiches Holzstäbchen ist ideal, um gelösten Lack vorsichtig abzuschieben.
6. Handcreme und Nagelöl:
Aceton entzieht Haut und Nägeln Feuchtigkeit. Nach der Prozedur brauchen beide Extra-Pflege. Ich mische mir gern ein Öl aus Mandel- und Jojobaöl – beides zieht schnell ein.
Warum das alles?
Gel-Lack härtet unter UV-Licht zu einer fast plastikartigen Schicht aus. Ohne die Oberfläche anzurauen, dringt das Aceton nicht tief genug ein. Und ohne ausreichende Einwirkzeit bleibst du ewig am Kratzen – das Trauma wollen wir vermeiden.
Step-by-Step: So schonst du deine Nägel
1. Die Oberfläche öffnen – aber wie?
Nimm die grobe Feile und reduziere den Glanz des Gels behutsam. Feile immer in eine Richtung (nicht hin und her!), um Risse zu vermeiden. Mein Tipp: Halte die Feile im 45-Grad-Winkel und übe kaum Druck aus. Du willst nur die oberste Schicht matt machen, nicht den natürlichen Nagel darunter erreichen! Bei French-Maniküre oder Glitter-Lack kann dieser Schritt länger dauern – hab Geduld.
2. Hautschutz: Nicht überspringen!
Reibe einen dünnen Film Vaseline oder Nagelöl um deine Nagelhaut und Fingerkuppen. Aceton trocknet die Haut extrem aus – mit diesem Trick vermeidest du rissige Nagelwände.
3. Aceton-Kompressen selbst machen
Schneide Wattepads so zu, dass sie deine Nägel vollständig bedecken. Tränke sie in Aceton (nicht tropfnass, aber gut gesättigt) und leg sie auf die Nägel. Wickle jedes Fingerkuppe fest in Alufolie ein – die Wärme beschleunigt den Prozess.
Warum Alufolie?
Sie hält das Aceton verdunstungsfrei auf dem Nagel und sorgt für einen „Ofeneffekt“. Die entstehende Wärme lässt das Gel schneller aufquellen.
4. Warten, warten, warten – aber wie lange?
Setz dich hin, schau eine Folge deiner Lieblingsserie (ca. 20–30 Minuten). Bei dicken Schichten oder Hybrid-Gelen kann es länger dauern. Nicht vorzeitig nachschauen! Jedes vorzeitige Abnehmen unterbricht den Lösungsprozess.
5. Prüfen, ob es klappt
Nach 25 Minuten vorsichtig eine Folie abnehmen. Versuche, den Lack mit dem Holzstäbchen ohne Druck abzuschieben. Geht er nicht ab? Wickel ihn wieder ein und warte 10 Minuten mehr.
6. Sanft entfernen – der entscheidende Schritt
Arbeite Nagel für Nagel ab. Schiebe den Lack von der Nagelmitte Richtung Rand. Bei Widerstand: Sofort stoppen und erneut einweichen! Zwingst du ihn ab, reißt du Nagelschichten mit.
7. Nachsorge: Die Rettung für strapazierte Nägel
Wasche deine Hände mit lauwarmem Wasser und trage sofort eine reichhaltige Handcreme auf. Massiere Nagelöl in die Nagelbetten ein – ich mache das immer vor dem Schlafengehen. Für die nächsten Tage: Verzichte auf neuen Lack! Deine Nägel brauchen eine Pause, um sich zu regenerieren.
Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
- „Das bisschen Aceton reicht doch…“
Spare nicht an der Menge! Trocknet das Pad aus, reibst du nur unnötig auf dem Nagel herum. Lieber nachtränken. - „Warum soll ich nicht einfach abziehen?“
Gel-Lack klebt wie eine zweite Haut auf dem Nagel. Reißt du ihn ab, entstehen Mikrorisse – die Nägel werden dünner und brechen leichter. - „Ich habe kein Aceton, nehme eben Nagellackentferner…“
Ohne mindestens 90% Aceton gehst du einen Kampf ein, den du nicht gewinnst. Du verschwendest nur Zeit und Nerven.
Extra-Tipps für hartnäckige Fälle
- Glitter-Lack: Feile die Deckschicht gründlicher an und weiche länger ein (bis zu 45 Minuten).
- Dicke Schichten: Trage das Aceton direkt mit einem Pinsel auf den Nagel auf, bevor du das Pad auflegst.
- Empfindliche Haut: Verwende eine Aceton-Alternative auf Ethylacetat-Basis – aber beachte, dass sie oft länger einwirken muss.
Fazir: Geduld ist der Schlüssel zu gesunden Nägeln
Gel-Lack zu entfernen, ist wie ein Date mit deinen Nägeln: Es braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit. Je mehr du dich beeilst, desto schlimmer wird es. Aber wenn du die Schritte langsam und bewusst angehst, bleiben deine Nägel stark und glänzend – bereit für den nächsten Farblast!
Und falls du mal wieder in Versuchung gerätst, den Lack abzuknibbeln… denk an mich und meine kaputten Nägel. Es lohnt sich nicht, versprochen. 💅