Gerhard und die Sache mit dem Wohnmobil in Frankreich

Gerhard (58) aus Hagen hatte einen Traum: Mit dem gemieteten Wohnmobil durch die Provence fahren, Lavendel riechen, französische Lebensart genießen. Realität: Nach drei Stunden Fahrt merkt er, dass der Wassertank leer ist, die Toilette verstopft und seine Frau Margret das Wohnmobil „zu eng und zu wackelig“ findet. „Nächstes Jahr wieder Hotel“, sagt sie am zweiten Tag. Gerhard nickt und träumt trotzdem schon vom nächsten Wohnmobil-Abenteuer.

Familie Schmitz und der All-inclusive-Horror in der Türkei

„All-inclusive ist entspannt“, dachte Familie Schmitz aus Dortmund. Hotel „Sunset Paradise“ in Antalya – 4 Sterne laut Katalog. Realität: Zimmer geht auf die Mülltonnen raus, Pool ist grün, und das Essen schmeckt jeden Tag gleich. Aber Kevin (14) findet’s „eigentlich ganz cool“ wegen der Animation, und für 800 Euro pro Person kann man auch nicht meckern. „War schon okay“, sagen sie zuhause. Nächstes Jahr buchen sie wieder All-inclusive.

Rentnerpaar Müller entdeckt Kreuzfahrten

Hans und Elfriede Müller (beide 72) aus Kassel haben ihr Leben lang gespart für die „große Reise“. AIDA Mittelmeer, 14 Tage, Balkonkabine. „Wie Hotel, nur dass es schwankt“, sagt Hans. Elfriede sammelt täglich das Programm und plant jeden Tag durch. „Um 10 Uhr Bingo, um 14 Uhr Stadtrundgang, um 20 Uhr Show!“ Hans folgt brav und ist trotz allem erstaunt: „Man sieht viel und muss sich um nichts kümmern.“ Zuhause erzählen sie noch monatelang vom „Kapitänsempfang mit Sektchen“.

Single-Urlaub: Petra sucht das Abenteuer

Petra (42), geschieden, zwei Kinder beim Ex-Mann: „Ich mach mal Urlaub nur für mich!“ Bali, drei Wochen, Yoga-Retreat und Selbstfindung. Instagram ist voll von „Living my best life“-Fotos. Realität: Nach einer Woche vermisst sie die Kinder, das Essen ist zu scharf und die anderen Yoga-Teilnehmer reden nur über ihre Chakren. Aber die Fotos sind fantastisch und zuhause sagt jeder „Wow, wie mutig!“ Das war’s wert.

Campingplatz-Chaos am Gardasee

Familie Weber aus Stuttgart: Vier Wochen Italien, Zelt, Campingplatz „Bella Vista“. Klingt romantisch, ist es auch – die ersten drei Tage. Dann regnet’s eine Woche durch, das Zelt wird zum Sumpf, die Kinder nerven und die italienischen Nachbarn feiern bis 3 Uhr nachts. „Wir sind hart im Nehmen“, sagt Papa Thomas und baut das tropfende Zelt zum fünften Mal auf. Mama Sandra googelt heimlich Hotels in der Nähe. Am Ende bleiben sie doch alle vier Wochen – „aus Prinzip“.

Omas erster Flug mit 78 Jahren

Oma Käthe aus dem Münsterland fliegt zum ersten Mal – zur Goldenen Hochzeit der Schwester nach Mallorca. Enkel Michael (25) begleitet sie. Am Flughafen fragt sie jeden Mitarbeiter dreimal nach dem Gate, packt im Flugzeug Butterbrote aus („Falls das Essen nicht schmeckt“) und hält Michaels Hand beim Start fest. „Das wackelt ja ganz schön!“ In Palma strahlt sie: „War gar nicht so schlimm!“ Zurück in Deutschland erzählt sie allen Nachbarn von ihrem „Abenteuer in der Luft“.

Jugendherbergs-Comeback mit 45

Markus aus Hamburg, mittlerweile Abteilungsleiter, bucht für den Urlaub mit seinem 12-jährigen Sohn eine Jugendherberge in Bayern. „Wie früher in der Schulzeit!“, denkt er nostalgisch. Realität: Das Bett ist zu kurz, die Matratze zu hart, und im 6-Bett-Zimmer schnarchen zwei Rentner aus Sachsen. Sein Sohn findet’s „voll peinlich“ – will aber trotzdem nächstes Jahr wieder hin, weil das WLAN gut war und es Tischkicker gab.

Wellness-Wochenende wird zur Geduldsprobe

Sabine (48) schenkt ihrer Schwester Doris (52) ein Wellness-Wochenende in Bad Füssing. „Du brauchst mal Entspannung!“ Beide sind gestresste Mütter und freuen sich auf Ruhe. Realität: Das Spa ist voller lärmender Rentnergruppen, die Sauna überfüllt und die Massage dauert nur 20 Minuten statt der beworbenen 50. „Entspannend war’s nicht“, sagen sie auf der Rückfahrt, „aber mal was anderes!“ Nächstes Jahr probieren sie Sylt.

Backpacking mit 50: Klaus‘ Midlife-Crisis

Klaus (51), Bankkaufmann aus Nürnberg, will nochmal „richtig leben“ und bucht drei Wochen Thailand als Backpacker. Hostel, Rucksack, „authentic experience“. Nach zwei Tagen im Schlafsaal mit schnarchenden Australiern und ohne Klimaanlage bucht er ein Einzelzimmer. „Ich bin zu alt für sowas“, gesteht er seiner Frau am Telefon. Die lacht: „Hab ich dir doch gesagt!“ Trotzdem macht er weiter – und erzählt zuhause stolz von seiner „Weltreise“.

Städtetrip nach Paris: Erwartung vs. Realität

Ehepaar Fischer aus Hannover: Romantisches Wochenende in Paris. Pinterest-Träume von Eiffelturm-Sonnenuntergängen und Café-Frühstück. Realität: Es regnet, überall sind Touristen, das Café ist überteuert und der Eiffelturm von Gerüsten verdeckt. „Ist halt auch nur ’ne Stadt“, sagt er. Sie macht trotzdem 200 Fotos und postet die drei schönsten auf Instagram. „War total romantisch!“ steht drunter.

Ostsee-Urlaub: Wind, Wetter und Weltschmerz

Familie Krause aus Berlin fährt traditionell jeden Sommer nach Rügen. „Schöner als im Ausland!“ behauptet Vater Jörg seit 15 Jahren. Realität: Eine Woche Regen, Wind und 14 Grad. Die Kinder hängen am Handy, Mama liest drei Bücher und Papa grillt trotzdem jeden Abend. „Meeresluft ist gesund“, sagt er und friert dabei. Familie ist trotzdem entspannt – „weil wir endlich mal zusammen sind“. Nächstes Jahr fahren sie wieder nach Rügen.

Last-Minute nach Kreta: Spontaneität mit Konsequenzen

„Lass uns spontan wegfliegen!“ sagt Sandra (35) am Donnerstag zu ihrem Mann. Freitag Abend sitzen sie im Flieger nach Kreta, Samstag im Hotel „Panorama“ – das keins hat. Zimmer ist laut, Strand überfüllt, Essen mittelmäßig. „Aber das Meer ist schön“, sagt sie und macht das Beste draus. Nach einer Woche sind sie trotz allem erholt. „Spontan-Urlaub hat auch was“, finden sie – und planen den nächsten schon wieder ein halbes Jahr vorher.

Wohnwagen-Wahnsinn auf dem Campingplatz

Familie Meyer aus Oldenburg mit ihrem 30 Jahre alten Wohnwagen „Dethleffs“ auf Campingplatz „Sonneneck“ an der Nordsee. Nachbarn rechts: Holländer mit Mega-Vorzelt und kompletter Küche. Links: Rentner mit Satellitenschüssel und Rasen-Teppich. Meyers fühlen sich unterlegen, aber die Kinder (8 und 11) finden’s „mega cool“ wegen des Spielplatzes und der anderen Campingkinder. Papa justiert drei Tage an der Markise rum, Mama putzt den Wohnwagen täglich. „Ist halt unser kleines Zuhause“, sagen sie stolz.

Skiurlaub-Drama in Österreich

Familie Schulze aus Düsseldorf: Erste Woche Skiurlaub in Tirol. Papa kann nicht Skifahren, tut aber so. Mama hatte mal einen Kurs vor 20 Jahren. Kids (10 und 13) sind hoffnungslos überfordert. Nach zwei Tagen tut alles weh, nach vier Tagen können alle zumindest den Berg runter ohne zu stürzen. „War anstrengend, aber schön“, ist das Fazit. Die 2000 Euro für Ausrüstung, Skikurs und Hotel erwähnen sie nicht. „Sport-Urlaub ist wichtig für die Familie.“

Balkonien wird zum Statement

Corona-Jahr: Familie Hoffmann aus Köln kann nicht in die geplante Türkei-Reise. „Dann machen wir Balkonien!“ sagt Papa philosophisch. Pool aufblasbar für 50 Euro, Liegestühle auf die Terrasse, jeden Tag woanders Essen bestellen. „Ist eigentlich auch entspannt“, stellt Mama fest. Nachbars Grill riecht gut, man spart Geld und muss nicht packen. „Urlaub zuhause hat definitiv Vorteile.“ Nächstes Jahr fahren sie trotzdem wieder weg – „weil Tapetenwechsel wichtig ist“.

Ferienwohnung-Fiasko in Holland

„Gemütliches Häuschen direkt am Meer!“ stand im Internet. Familie Berger aus Essen findet ein 40 Jahre altes Ferienhaus, 200 Meter vom Strand – wenn man über zwei Dünen klettert. Ausstattung ist „rustikal“ (= alt), WLAN gibt’s nicht und der Fernseher zeigt nur holländische Sender. Aber die Kinder bauen Sandburgen, Papa liest mal wieder ein Buch und Mama entspannt ohne Internet-Stress. „War mal was anderes“, finden sie. Nächstes Jahr buchen sie wieder ein Hotel.

Senioren-Busreise durch Europa

Ehepaar Wagner (beide 68) aus Wuppertal: 14-Tage-Busreise „Grand Tour Europa“ – 8 Länder, 12 Städte. Jeden Tag neues Hotel, täglich 6 Stunden Busfahrt. „Man sieht viel“, sagt sie erschöpft am Tag 10. „Zu viel“, ergänzt er. Trotzdem machen sie bei jedem Stopp Fotos, kaufen Souvenirs und schreiben täglich Postkarten. Zuhause brauchen sie zwei Wochen um sich zu erholen – „aber die Erinnerungen sind unbezahlbar“. Nächste Reise ist schon gebucht: 10 Tage Skandinavien.

Alleinreisende Mama entdeckt Club-Urlaub

Andrea (44), geschieden, Kinder beim Papa: Zum ersten Mal Club-Urlaub in Tunesien. „Ich trau mich nicht zu reden“, denkt sie am ersten Tag. Am dritten Tag macht sie bei Aqua-Aerobic mit, am fünften beim Grillabend. „Hab neue Leute kennengelernt“, berichtet sie stolz zuhause. WhatsApp-Gruppe „Club-Girls 2024“ ist noch immer aktiv. „War die beste Entscheidung seit langem.“ Nächster Club-Urlaub ist schon geplant – diesmal mit ihrer Schwester.

Jugendliche auf Klassenfahrt-Niveau

Tim (19) und seine Kumpels fahren nach dem Abi nach Mallorca – „endlich ohne Eltern!“ Billig-Hotel in Arenal, täglich Sangria-Eimer, nachts Ballermann. Nach drei Tagen sind alle krank, nach fünf Tagen ist das Geld alle. „War schon cool“, sagen sie trotzdem. Die Fotos zeigen nur die lustigen Momente, nicht den Kater oder den Streit ums Geld. „Unvergessliche Zeit!“ steht auf Instagram. In fünf Jahren lachen sie darüber – und fahren mit ihren Kindern woanders hin.

Deutsche Urlaubswahrheiten

Wir planen perfekte Trips und erleben normale Urlaube. Wir buchen 5-Sterne-Träume und sind mit 3-Stern-Realität zufrieden. Wir meckern über alles und vermissen es trotzdem, wenn wir wieder zuhause sind.

Hauptsache, wir haben Geschichten zu erzählen – und Fotos für Facebook. Denn am Ende ist jeder Urlaub besser als Arbeiten. Auch wenn’s in Bochum regnet und das Hotel in Malle nicht aussieht wie im Katalog.

Der beste Urlaub ist immer der nächste – den wir gerade planen, während wir uns vom letzten noch erholen.

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