Ein Jahrmarkt kommt in die Stadt mit einem Karussell, das sich rückwärts dreht und die Besucher in die Vergangenheit versetzt.
Es war einmal in einem kleinen Dorf, wo die Menschen ein ruhiges Leben führten. Eines Tages, als die Sonne unterging und der Himmel sich in ein sanftes Orange färbte, kündigte ein lautes Geräusch das Kommen eines Jahrmarkts an.
Die Kinder rannten auf die Straßen, ihre Augen leuchteten vor Aufregung, während sie dem Klang von fröhlicher Musik und frischem Popcorn folgten.
„Ein Jahrmarkt! Ein Jahrmarkt!“ riefen sie und sprangen vor Freude. Doch bei näherer Betrachtung bemerkten sie, dass dieser Jahrmarkt anders war.
Die Farben der Zelte waren düsterer, die Lichter flackerten wie Schatten, und der Geruch von Zuckerwatte mischte sich mit etwas, das nach alten Geheimnissen roch.
„Lasst uns hingehen!“ rief die kleine Mia, die immer für Abenteuer zu haben war. Ihre Freunde, Leo und Anna, nickten aufgeregt und folgten ihr.
Als sie das Eingangstor übertraten, spürten sie sofort einen kalten Luftzug, der über ihre Haut strich. „Ist es euch auch kalt?“ fragte Leo, während er sich schüttelte.
„Komm schon, es ist nur ein bisschen Wind“, erwiderte Mia und zog sie weiter in die dunklen Zelte.
Sie entdeckten viele Stände mit merkwürdigen Dingen: gruselige Masken, schimmernde Kristalle und ein Zelt mit einer hellseherischen Frau, die geheimnisvolle Geschichten erzählte.
Doch es war das Karussell, das ihre Aufmerksamkeit am meisten fesselte.
Das Karussell drehte sich langsam, aber seltsam.
Es hatte keine gewöhnlichen Pferde, sondern unheimliche Kreaturen: ein schauriger Drache, eine schwarze Katze mit leuchtenden Augen und eine alte Eule mit einem schiefen Blick.
„Ich will fahren!“, rief Mia begeistert. Ihre Freunde sahen sich skeptisch an.
„Bist du sicher?“, fragte Anna. „Das sieht nicht normal aus.“
„Natürlich! Es wird lustig!“, lachte Mia und stieg auf das Pferd des Drachen. Leo und Anna folgten widerwillig.
Kaum hatten sie Platz genommen, begann sich das Karussell schneller zu drehen, während die Musik auf eine gruselige Melodie wechselte.
Plötzlich, als sie sich in einem rasenden Tempo drehten, spürten sie ein merkwürdiges Gefühl. Die Umgebung verschwamm, und die Welt um sie herum verwandelte sich.
Ein blinder, gewaltiger Blitz zuckte über den Himmel, und sie fühlten sich, als würden sie fallen.
Als die Welt wieder klar wurde, fanden sie sich nicht mehr im Jahrmarkt wieder, sondern in einem verwunschenen Wald, wo die Bäume krumm und die Schatten tief waren. „Wo sind wir?“, stammelte Leo, während er sich umblickte.
„Das Karussell hat uns zurück in die Zeit gebracht“, murmelte Anna. „Ich habe von alten Geschichten gehört, in denen das Karussell Zeitreisen machte.“
Die Kinder schauten sich um und bemerkten, dass sie nicht allein waren. Geisterhafte Gestalten schwebten zwischen den Bäumen, flüsterten unheimliche Geheimnisse und beobachteten die Kinder neugierig.
Mia wollte schon zurückrennen, doch die Geister schienen sie zu rufen.
„Wir wollen spielen!“, flüsterten sie. „Komm mit uns, und wir zeigen dir die vergessene Zeit!“
Mia fühlte sich merkwürdig angezogen. „Das klingt spannend!“ rief sie und zog Leo und Anna mit sich.
Doch als sie tiefer in den Wald gingen, spürten sie eine wachsende Angst. Die Bäume schlossen sich um sie, und die Stimmen wurden lauter.
Plötzlich hörten sie ein lautes Lachen. Es war die Stimme der hellseherischen Frau vom Jahrmarkt. „Ihr dachtet, das wäre ein Spiel?“, rief sie. „Ihr müsst den Weg zurück finden, bevor es zu spät ist!“
Die Kinder schauten sich erschrocken an. „Wie kommen wir zurück?“, fragte Leo panisch.
„Sucht nach dem Karussell!“, rief ein Geist. „Nur dort könnt ihr zurückkehren!“
Die Kinder rannten, so schnell sie konnten, durch den verwunschenen Wald, verfolgt von den flüsternden Geistern und dem unheimlichen Lachen der Frau.
Nach einer langen Suche fanden sie schließlich das Karussell, das in der Dämmerung glitzerte.
„Schnell, steig auf!“, rief Mia. Sie sprangen auf die unheimlichen Tiere und schlossen die Augen.
Das Karussell begann sich wieder zu drehen, und als sie die Augen öffnet, fanden sie sich zurück am Jahrmarkt, umgeben von fröhlichen Menschen und bunten Lichtern.
„Das war verrückt!“, keuchte Anna. „Lasst uns nie wieder auf so ein Karussell steigen!“
Doch tief in ihren Herzen wussten sie, dass die Erinnerungen an den gruseligen Jahrmarkt und den verwunschenen Wald sie für immer begleiten würden.
Und vielleicht, nur vielleicht, würden sie eines Tages wieder dorthin zurückkehren.
Elara ist eine ständig reisende Schriftstellerin aus Deutschland, die Hotelzimmer gegen Spukhäuser tauscht auf ihrer Suche nach dem perfekten Gruselmoment. Mit einem Koffer voller Träume und einem Laptop als ständigen Begleiter spinnt sie Geschichten des Schreckens, inspiriert von den dunkelsten Ecken ihrer Vorstellungskraft und den unheimlichen Orten, die sie bereist.