Hans-Peter aus Gelsenkirchen dichtet heimlich seit 30 Jahren

Letzte Aktualisierung - 18. September 2025 11:17

Kennt ihr den? Abends wenn die Frau pennt, setzt sich Hans-Peter an den Küchentisch und schreibt Gedichte über seinen Schrebergarten. „Die Tomaten sind so rot wie meine Liebe zu dir“ – solche Sachen. Hat schon drei Ordner voll, aber gelesen hat sie noch keiner. „Is halt privat“, sagt er und versteckt die Zettel zwischen den Steuererklärungen.

Tankstellen-Lyrik und Supermarkt-Verse

Gestern an der Shell-Tankstelle: Jemand hat auf den Klo-Spiegel geschrieben „Benzin wird teuer, das Herz wird schwer, von dir mein Schatz träum ich so sehr.“ Darunter stand „Stimmt!“ in anderer Handschrift. Deutsche Poesie findet überall statt.

Aldi-Parkplatz, Samstag nachmittag. Opa Kurt wartet im Auto und kritzelt in sein Notizbuch: „Hier steh ich nun und warte lang, auf Oma mit dem Wocheneinkauf-Gang.“ Reimt sich nicht perfekt, aber kommt von Herzen.

Rewe-Kassenbon als Notizzettel für spontane Eingebungen. „Gurken 1,29 / Leben ist schön / auch wenn’s nicht immer so scheint…“ Deutsche dichten auf alles was greifbar ist.

Vereinsheim-Poesie nach dem dritten Bier

Schützenverein Bottrop-Ost, Dienstagabend. Werner (63) steht auf und deklamiert selbstgeschriebene Verse über die letzte Vereinsfahrt nach Büsum: „Am Meer da waren wir zu Gast, und Willi hatte wieder einen über’n Durst…“ Applaus, Gelächter, noch ’n Bier.

„Des kann i auch!“ – Bayerische Spontan-Dichtung im Sportverein. Nach dem Spiel gegen den TSV Unterschleißheim entstehen die schönsten Siege-Verse.

Kegelclub „Alle Neune“ hat einen inoffiziellen Vereinsdichter. Jürgen macht zu jedem Geburtstag ein Gedicht: „Heute wird unser Friedhelm 58, wir hoffen er bleibt noch lange nicht satt…“ Klingt komisch, aber alle freuen sich drauf.

Liebesbriefe in Reimform – Romance auf Deutsch

Manni (47) aus Duisburg schreibt seiner Marianne seit 15 Jahren Liebesgedichte per SMS: „Du bist mein Stern am Himmelszelt, schöner als alles Geld der Welt.“ Sie antwortet immer „😘😘😘“ – mehr braucht es nicht.

„Rosen sind rot, Veilchen sind blau, ich lieb dich so sehr, du Traumfrau!“ WhatsApp-Poesie für den schnellen Liebesbeweis zwischendurch.

Heiratsantrag in Versform am Rheinufer: „Willst du mich heiraten, dann sag nicht Nein, für immer und ewig möcht ich bei dir sein!“ Sie hat ja gesagt – trotz des Reims.

Trauerpoesie – Wenn Deutsche Abschied nehmen

Friedhof Köln-Ehrenfeld, Grabstein von Familie Müller: „Du warst ein Mensch, so gut und rein, jetzt strahlst du hell vom Himmel fein.“ Selbstgeschrieben vom Schwiegersohn, der sonst nur über Fußball redet.

Beerdigungsrede mit eigenem Gedicht: „Opa konnte schrauben und hämmern und sägen, seine goldenen Hände waren ein Segen…“ Enkel Thomas trägt stockend vor, aber alle weinen.

„In stillem Gedenken“ – Traueranzeige mit vier Zeilen über „unseren lieben Kumpel Horst, der immer da war wenn man ihn brauchte.“

Garten-Poesie und Kleingarten-Verse

Schrebergarten-Kolonie „Zur grünen Aue“: Fast jeder Pächter hat schon mal über seine Bohnen gedichtet. „Meine Bohnen wachsen hoch, der Nachbar’s Rasen ist noch nicht gemäht…“

Gertrud (71) schreibt Jahreszeitgedichte für die Vereinszeitung: „Der Herbst ist da, die Blätter fallen, bald wird der Winter über uns wallen…“ Wird immer abgedruckt, auch wenn’s holpert.

Komposthaufen-Philosophie in Reimform: „Was fault und stinkt wird Erde sein, so ist des Lebens großer Schein…“ Tiefgang zwischen Gemüsebeeten.

Arbeitsplatz-Lyrik im Pausenraum

Pinnwand in der Firma Schmitz & Co.: „Der Montag ist wie ein schwerer Stein, der Freitag lässt die Sonne schein!“ Autor unbekannt, aber alle nicken zustimmend.

Betriebsrat Heinz schreibt Gedichte über Arbeitsbedingungen: „Acht Stunden täglich, fünf Tage die Woch, was ist das Leben, ein schweres Joch…“ Verliest er nicht bei Betriebsversammlungen.

Kantinen-Poesie: „Das Schnitzel ist hart, die Soße ist dünn, wo ist der Geschmack nur hin?“ Steht im Gästebuch, Küchenteam war not amused.

Familien-Chroniken in Gedichtform

Goldene Hochzeit bei Schmidts: Sohn Michael dichtet die ganze Familiengeschichte in 47 Strophen. „Ihr habt euch getroffen 1971, in der Disco mit den bunten Lichtern…“ Dauert zwei Stunden, aber keiner traut sich zu gehen.

Einschulung der Enkelin: „Unsere kleine Lea geht heute zur Schule, sie ist so schlau und gar nicht faule…“ Oma schreibt’s ins Poesiealbum. Rechtschreibung egal, Herz zählt.

Silberhochzeit-Sketch mit selbstgedichteten Versen über die Macken des Ehemanns: „Er schnarcht so laut wie ein Güterzug, aber ich hab ihn trotzdem lieb genug…“ Alle lachen, auch der Ehemann.

Stammtisch-Dichter und Kneipn-Poeten

„Zur alten Post“ in Bochum: Jeden Donnerstag Stammtisch mit Klaus, der spontan über alles dichtet was ihm einfällt. „Die Currywurst ist heute heiß, das Bier kostet schon wieder einen irren Preis…“

Wirtshausgedichte über lokale Ereignisse: „Der Bürgermeister hat versprochen, die Straße wird in drei Wochen…“ Satire auf plattdeutsch reimt sich besser.

Kneipenwirt sammelt Gäste-Gedichte in einem Buch: „Das schönste was ich je erlebt, ist dass diese Kneipe immer noch lebt!“ Steht jetzt gerahmt überm Tresen.

Geburtstags-Improvisation zwischen Hauptgang und Dessert

„So, jetzt muss ich auch mal was sagen…“ Onkel Rudi steht auf und improvisiert: „Unser Jubilar wird heute 65, möge er noch lange bei uns bleib!“ Reimt sich nicht, aber die Geste zählt.

Spontane Tischrede in Versform: „Fritz, du alter Knochen, hast schon so manches Jahr verbrochen, aber wir ham dich trotzdem gern, auch wenn du manchmal bist ein Stern…“ Was das bedeutet, weiß keiner.

WhatsApp-Poesie für den Alltag

Mutter schickt täglich Gedichte an die Familien-Gruppe: „Guten Morgen meine Lieben, mögt ihr alle froh geblieben…“ Kinder antworten mit Smileys, aber lesen tun sie’s alle.

„Schönes Wochenende!“ in Reimform: „Das Wochenende ist nun da, zwei Tage frei – wie wunderbar!“ Standard-Nachricht von Schwiegermutter, jeden Freitag pünktlich.

Nachbarn-Chat mit Gedicht-Nachrichten: „Die Hecke ist geschnitten, danke für eure Mitten… äh… für eure Hilfe!“ Reimen ist schwerer als gedacht.

Regionalpoesie – Jede Ecke Deutschlands dichtet anders

Ruhrgebiet: „Malochen gehen, Feierabend haben, das ist das Leben zwischen Zechen und Graben…“ Arbeiterdichtung mit Herz.

Bayern: „Auf der Alm da gibt’s koa Sünd, außer dass der Käse rinnt…“ Heimatpoesie mit Augenzwinkern.

Nordsee: „De Wind de weiht, de See de rauscht, dat Herz dat kloppt wenn’t Meer oopbauscht…“ Plattdeutsche Meeresromantik.

Sachsen: „In Dresden an der Elbe, da stehn die Häuser gelbe, nu is aber gut…“ Sächsische Kürze auch bei Gedichten.

Hobby-Dichter in Deutschland

Renter-Poesiekreis im Gemeindehaus: „Wir treffen uns jeden Mittwoch und lesen uns gegenseitig vor.“ Themen: Enkelkinder, Gesundheit, früher war alles besser.

Kleinstadtzeitung mit Gedicht-Ecke: „Leserbeiträge in Reimform willkommen!“ Fünf Einsendungen pro Woche, meist über Jahreszeiten oder kommunale Probleme.

Gedichte als Problemlöser

Ehekrach? Versöhnungsgedicht! „Es tut mir leid, dass wir uns stritten, ich hab nicht böse gemeint was ich hab gesagt in der Mitten…“ Funktioniert überraschend oft.

Beschwerdebrief an die Stadtwerke in Gedichtform: „Das Wasser ist braun, das Gas wird teuer, ihr seid wirklich ein Ungeheuer…“ Antwort kam prompt, aber auch nicht in Reimform.

Vereins-Chroniken und Jubiläumsgedichte

100 Jahre Feuerwehr Kleinstadt: „Seit hundert Jahren löscht ihr Brände, wir drücken fest die dankbaren Hände…“ Festschrift mit 20 selbstgedichteten Versen über Heldengeschichten.

Sportverein-Hymne: „Blau-weiß sind unsere Farben, in jeden Spiel wollen wir sharben… äh… starben… ach, ihr wisst schon was gemeint ist!“ Vereinslied mit flexibler Textgestaltung.

Kinder lehren Erwachsene das Dichten

„Papa, das reimt sich aber nicht!“ – Qualitätskontrolle durch 7-Jährige beim Versuch ein Gutenachtgedicht zu erfinden.

Enkel und Opa dichten gemeinsam: „Die Katze ist grau…“ – „…und macht miau!“ Generationenübergreifende Reimarbeit am Kaffeetisch.

Gedichte als Familientradition

„Das hat schon mein Vater gemacht!“ – Jedes Jahr ein Weihnachtsgedicht für die Familie. Mittlerweile 40 Jahre Tradition, auch wenn die Qualität schwankt.

Poesiealben werden weitervererbt: „Das war von Ur-Oma Käthe, schau mal wie schön sie geschrieben hat…“ Familiengeschichte in Reimen.

Deutsche dichten überall und zu allem – meist schlecht, aber immer ehrlich. Zwischen Supermarkt-Kassenzetteln und Schrebergarten-Philosophie entstehen die wahren Gedichte des Lebens. Nicht für die Ewigkeit, aber für den Moment. Und das reicht völlig.

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