Irmgard und ihre tägliche Sterne-Routine seit 1987

Letzte Aktualisierung - 24. September 2025 12:05

Irmgard Kleinschmidt (73) aus Gelsenkirchen hat seit 37 Jahren dieselbe Morgenroutine: Erst Kaffee, dann BILD-Horoskop, dann Entscheidung über den Tag. „Heute ungünstig für wichtige Gespräche“ bedeutet, sie verschiebt das Telefonat mit der Versicherung. „Mars steht günstig“ heißt, sie geht endlich zum Friseur. Ihre Tochter Petra (49) schüttelt den Kopf: „Mama, das ist doch Quatsch!“ Aber wenn Petra Liebeskummer hat, fragt sie trotzdem: „Was sagen denn meine Sterne?“

Klaus-Dieter und das Tinder-Desaster wegen falscher Sternzeichen

Klaus-Dieter (43), Versicherungsmakler aus Hannover, lernt Sandra beim Online-Dating kennen. Ihr Profil: „Zwillinge suchen Schütze oder Wassermann!“ Klaus-Dieter ist Steinbock, schreibt aber trotzdem. Erstes Date läuft super, zweites auch. Beim dritten fragt sie nach seinem Geburtstag. „22. Dezember.“ „Oh… Steinbock. Das wird schwierig, bin schon mal mit einem Steinbock zusammen gewesen. Die sind so… stur.“ Beziehung beendet wegen planetarischer Inkompatibilität. Klaus-Dieter versteht die Welt nicht mehr.

Manfred entdeckt mit 58 seine spirituelle Seite

Manfred Huber, Maschinenbauingenieur aus Stuttgart, glaubte 58 Jahre lang nur an Fakten und Zahlen. Dann stirbt seine Frau Christa an Krebs. In der Buchhandlung greift er zufällig zu „Astrologie für Einsteiger“. Zuhause berechnet er heimlich Christas Geburtshoroskop: „Krebsfrau mit Aszendent Fische – sensibel und liebevoll.“ Passt perfekt. Seitdem liest er täglich Horoskope und flüstert manchmal zum Himmel: „Was meinst du, Christa? Soll ich heute die Garage aufräumen?“ Seinen Kumpels erzählt er nichts davon.

Familie Müller und der Sternzeichen-Krieg um den Urlaubsort

Familie Müller aus Dortmund kann sich nicht einigen: Wohin in den Sommerurlaub? Papa Hermann (51, Steinbock): „Berge! Wandern ist gesund!“ Mama Gisela (48, Krebs): „Meer! Die Kinder brauchen Strand!“ Tochter Lisa (16, Zwillinge): „Städtetrip! Kultur ist wichtig!“ Sohn Tim (14, Schütze): „Abenteuer-Park in Florida!“ Jeder argumentiert mit seinem Sternzeichen. Am Ende fahren sie nach Mecklenburg-Vorpommern – Kompromiss zwischen See und Kultur. „Haben wir gut hinbekommen“, sagen alle und schauen trotzdem täglich ins Horoskop.

Renate und ihr Astro-Coaching-Business im Dorf

Renate Pfeiffer (62) aus einem 1200-Seelen-Dorf in Brandenburg macht nach der Rente einen Astrologie-Kurs in Berlin. Zurück im Dorf hängt sie ein Schild an den Gartenzaun: „Astrologische Lebensberatung – Termine nach Vereinbarung“. Die Nachbarn tuscheln, aber nach drei Monaten kommen heimlich die ersten Kunden. Bäuerin Martha wegen Problemen mit dem Sohn, Postbote Werner wegen der Frühpension. „Ich helfe Menschen“, sagt Renate stolz. Ihr Mann Günter schüttelt den Kopf, aber die 50 Euro pro Beratung freuen ihn auch.

Gymnasium Mitte und der heimliche Astrologie-Zirkel der Lehrerinnen

Pausenraum des Gymnasiums „Friedrich Schiller“ in Weimar: Mathematiklehrerin Dr. Sabine König (45) studiert heimlich Mondkalender-Apps während der großen Pause. Deutschlehrerin Angela Maier (52) sammelt Astrologie-Bücher, versteckt sie aber hinter Goethe-Ausgaben. Biologielehrerin Christine Wolf (38) plant Klassenarbeiten nach Merkur-Rückläufigkeit. Offiziell sind alle drei Wissenschaftlerinnen und Rationalistinnen. Inoffiziell tauschen sie sich über Planetenstände aus wie andere über das Wetter. „Nur zur Entspannung“, rechtfertigen sie sich gegenseitig.

Bernd und seine Midlife-Crisis mit Astrologie-Kurs

Bernd Schneider (49), Bankangestellter aus Köln, steckt in der Midlife-Crisis. Neue Freundin Jasmin (34) schleppt ihn zum „Einführung in die Astrologie“-Kurs in der Volkshochschule. Bernd geht nur mit, um Jasmin zu beeindrucken. Kursleiter Rainer erklärt Häuser, Planeten und Aspekte. Bernd ist überrascht: „Das ist ja komplizierter als Bankrecht!“ Nach acht Wochen kann er sein Geburtshoroskop deuten und findet es „durchaus interessant“. Zuhause erzählt er aber nur von Jasmins Kochkünsten.

Oma Käthe bringt der Familie die Sterne bei

Käthe Zimmermann (81) aus dem Münsterland hat immer schon „ein Gefühl für Menschen“ gehabt. Mit 75 kauft sie ihr erstes Astrologie-Buch. Jetzt kann sie erklären warum: „Ich bin Fische mit Mond im Krebs – das macht empathisch!“ Bei Familienfeiern deutet sie die Sternzeichen ihrer Enkel: „Der kleine Max ist Widder, der wird mal ein Anführer!“ „Die Emma ist Waage, die wird immer allen helfen!“ Die Familie schmunzelt, aber merken sich trotzdem was Oma sagt. Manchmal stimmt’s ja.

Dating-Gruppe „Sterne und Seelen“ aus dem Ruhrgebiet

WhatsApp-Gruppe mit 23 Singles zwischen 35 und 55 aus Essen, Bochum und Dortmund. Gegründet von Astro-Fan Margret (48) nach ihrer Scheidung. „Lernen uns erst über Sternzeichen kennen, dann persönlich!“ Funktioniert überraschend gut: Drei Paare haben sich schon gefunden, zwei sind verlobt. „Sterne lügen nicht“, sagt Margret und organisiert das nächste Gruppen-Treffen im Planetarium. Nicht alle glauben dran, aber die Gemeinschaft ist schön.

Harald und die Sache mit dem Lotto-Horoskop

Harald Pietsch (56), Elektriker aus Dresden, kauft jeden Mittwoch und Samstag Lotto-Scheine. Seit einem Jahr richtet er sich nach seinem Wochenhoroskop: „Glückszahlen für Steinbock: 7, 13, 29“. Bisher noch kein Hauptgewinn, aber zweimal 50 Euro. „Ist schon auffällig“, sagt er und tippt weiter nach astrologischen Vorgaben. Seine Frau Ingrid lacht: „Du warst schon immer verrückt!“ Aber heimlich schaut sie auch nach ihren Glückszahlen.

Astrologie-Streit spaltet Freundeskreis

Stammtisch „Zum goldenen Hirsch“ in Würzburg: Seit Rudi (52) einen Astrologie-Kurs belegt hat, gibt’s Stress in der Runde. „Das ist alles Hokuspokus!“, schimpft Georg (49), Elektroingenieur. „Du hast keine Ahnung!“, kontert Rudi und erklärt zum hundertsten Mal Planetenaspekte. Hans (54) hört interessiert zu, traut sich aber nicht zu fragen. Willi (61) wechselt demonstrativ das Thema zum Fußball. Der Stammtisch ist gespalten – wie Deutschland bei der Astrologie.

Petra und ihre Tochter entdecken gemeinsam die Sterne

Petra Vogel (44) aus Hamburg und ihre Tochter Sarah (22) haben ein schwieriges Verhältnis – bis sie gemeinsam eine Astro-Zeitschrift kaufen. „Lass uns mal schauen was die über uns sagen!“ Petra ist Löwe („dominant aber herzlich“), Sarah Wassermann („rebellisch aber idealistisch“). Plötzlich verstehen sie sich besser: „Ach deshalb streitest du immer so gern!“ – „Und deshalb willst du immer bestimmen!“ Astrologie wird zur Familientherapie. Jeden Montagabend Sterne-Gespräche bei Tee und Keksen.

Horoskop-Hotline und Rentner Wolfgang

Wolfgang Kramer (68), Witwer aus Kassel, ist einsam seit seine Martha gestorben ist. Zufällig sieht er Werbung für Astro-Hotline: „1,99 pro Minute“. Aus Neugierde ruft er an. Beraterin Madame Zahara (eigentlich Sabine, 31, aus Hannover) hört zu und deutet seine Sterne. Wolfgang ist begeistert: „Endlich versteht mich mal jemand!“ Ruft jetzt zweimal die Woche an, erzählt von seinem Alltag und lässt sich die Zukunft deuten. Teuer, aber weniger einsam.

Betriebsausflug mit Astro-Teambuilding

Firma Meier & Söhne GmbH, 25 Mitarbeiter, Betriebsausflug mal anders: Astrologie-Workshop statt Grillhütte. Personalchefin Claudia (42) hat die Idee: „Lernen wir uns mal anders kennen!“ Team-Coach Esther erklärt Sternzeichen und Arbeitstypen. Buchhalter Fritz (58, Jungfrau) ist tatsächlich pedantisch, Verkäuferin Sandra (29, Zwillinge) kann wirklich gut reden. „War interessant“, finden alle. Montags im Büro wird trotzdem wieder normal gearbeitet – aber die Atmosphäre ist entspannter.

Sternzeichen-Kindergarten und moderne Erziehung

Kindergarten „Sternenzwerge“ in München: Erzieherin Julia (28) hat eine Zusatzausbildung in Astrologie gemacht. Sie beobachtet die Kinder und deutet ihr Verhalten: „Luca ist typisch Widder – immer der Erste!“ „Emma teilt gern – typisch Waage!“ Den Eltern erzählt sie vorsichtig von ihren Beobachtungen. Manche sind interessiert, andere skeptisch. „Schadet ja nicht“, denken die meisten. Hauptsache, die Kinder sind glücklich.

Landwirtschaft nach Mondphasen

Bauer Heinrich Klöver (54) aus Niedersachsen bewirtschaftet 150 Hektar nach alten Traditionen – und neuen Erkenntnissen. „Opa hat auch nach dem Mond gesät“, sagt er und studiert den Mondkalender. Bei abnehmendem Mond wird geerntet, bei zunehmendem gesät. Die Nachbarn lachen, aber Heinrichs Ernte ist immer gut. „Zufall“, sagen die einen. „Erfahrung“, sagt Heinrich und plant die nächste Aussaat nach Mondstand.

Astrologie-App entwickelt Suchtpotenzial

Jennifer (26), Studentin aus Berlin, hat fünf Astrologie-Apps auf dem Handy. „Co-Star“, „The Pattern“, „TimePassages“ – alle schicken täglich Nachrichten. „Heute ist gut für Kreativität!“ pusht Co-Star um 7 Uhr. „Vorsicht bei Entscheidungen!“ warnt The Pattern um 12 Uhr. Jennifer checkt die Apps wie andere Instagram. „Ist halt interessant“, sagt sie und plant ihren Tag nach kosmischen Empfehlungen. Ihre Mitbewohnerin Anna findet’s „total übertrieben“, schaut aber trotzdem heimlich nach.

Senioren-Astrokreis in der Begegnungsstätte

„Begegnungsstätte Lebensabend“ in Lübeck: Jeden Donnerstag trifft sich der Astrokreis unter Leitung von Christa (69), ehemaliger Buchhalterin mit Sterne-Passion. Acht Rentnerinnen und zwei Rentner diskutieren über Planetenstände und persönliche Erfahrungen. „Jupiter im Stier bringt materielle Sicherheit“, erklärt Christa. „Bei mir kam letzte Woche die Betriebsrente-Nachzahlung!“, berichtet Edeltraut (72) begeistert. Alle nicken weise. Ob’s Zufall ist oder nicht – die Gemeinschaft tut gut.

Deutsche und ihre Sterne – das ist komplizierter als die meisten zugeben wollen. Wir sind rationaler als wir leben und abergläubischer als wir denken. Zwischen „totaler Quatsch“ und „könnte was dran sein“ navigieren Millionen Deutsche täglich durch ihr kosmisches Alltagschaos. Hauptsache, die Sterne stehen günstig für diese Entscheidung.

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