
Wenn ich mich mit dem Thema brüchiger oder splitternder Nägel beschäftige, stelle ich immer wieder fest, wie komplex und vielschichtig die Ursachen sein können.
Es ist ein Problem, das viele Menschen betrifft – unabhängig von Alter oder Geschlecht – und oft liegt die Lösung nicht in einem einzigen Trick, sondern in einer Kombination aus Pflege, Schutz und gesunder Lebensweise.
In diesem Artikel möchte ich tiefer in die Gründe eintauchen, warum Nägel splittern, und praktische Wege aufzeigen, wie man dem entgegenwirken kann.
Was passiert, wenn Nägel splittern?
Nägel bestehen aus Keratin, einem robusten Protein, das auch in Haaren und der obersten Hautschicht vorkommt. Gesunde Nägel sind flexibel, glatt und widerstandsfähig. Wenn sie jedoch splittern, zeigt das, dass die Struktur des Keratins geschwächt ist.
Die häufigste Form ist das Längssplittern, bei dem sich feine Risse von der Nagelspitze aus nach unten ziehen, oder das Quersplittern, bei dem der Nagel schichtweise abbricht.
Beides ist nicht nur unschön, sondern kann auch schmerzhaft sein, besonders wenn die Risse bis zum Nagelbett reichen.
Die Hauptursachen für splitternde Nägel
Bevor wir über Lösungen sprechen, müssen wir verstehen, was die Nagelstruktur stört. Hier spielen sowohl äußere Einflüsse als auch innere Faktoren eine Rolle.
1. Äußere Belastungen
Nägel sind täglich zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt. Häufiger Kontakt mit Wasser – etwa beim Putzen, Geschirrspülen oder Händewaschen – entzieht dem Nagel und der umgebenden Haut Feuchtigkeit. Das Keratin wird porös, verliert seine Elastizität und neigt zum Splittern.
Auch aggressive Reinigungsmittel, Nagellackentferner mit Aceton oder langes Tragen von Gelnägeln können die Nagelplatte angreifen.
Selbst scheinbar harmlose Gewohnheiten wie das Öffnen von Dosen mit den Fingernägeln oder das Tippen auf harten Oberflächen können Mikroverletzungen verursachen, die langfristig zu Schäden führen.
2. Mangelnde Pflege
Viele vernachlässigen die gezielte Pflege der Nägel. Nagelhautentferner, schlecht geschliffene Feilen oder das falsche Kürzen der Nägel (z. B. mit einem Knipser statt einer Feile) können die Nagelstruktur destabilisieren. Auch das Fehlen von Schutzschichten wie pflegenden Ölen oder Basislack macht Nägel anfälliger für Umwelteinflüsse.
3. Ernährung und Gesundheit
Die Nagelgesundheit hängt eng mit dem gesamten Körper zusammen. Ein Mangel an Nährstoffen wie Biotin, Zink, Eisen oder Vitaminen (insbesondere A, C und E) kann zu brüchigen Nägeln führen.
Ebenso können hormonelle Schwankungen (z. B. in der Schwangerschaft oder während der Menopause), Schilddrüsenprobleme oder Durchblutungsstörungen die Nagelqualität beeinträchtigen. Sogar Stress spiegelt sich oft in der Beschaffenheit der Nägel wider, da er den Nährstoffhaushalt des Körpers beeinflusst.
4. Genetische Veranlagung
Manche Menschen haben von Natur aus dünnere oder empfindlichere Nägel. Hier lässt sich zwar wenig an der Grundstruktur ändern, aber mit der richtigen Pflege kann man die Widerstandsfähigkeit deutlich verbessern.
Wie kann man splitternde Nägel verhindern?
Die gute Nachricht: Mit gezielten Maßnahmen lässt sich die Nagelgesundheit stärken. Es geht darum, die Nägel vor Schäden zu schützen, sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen und Reizquellen zu minimieren.
Schutz im Alltag
Ein einfacher, aber effektiver Schritt ist das Tragen von Handschuhen bei Hausarbeiten. Beim Putzen oder Abwaschen schützen Gummihandschuhe nicht nur die Haut, sondern auch die Nägel vor Wasser und Chemikalien.
Auch beim Gärtnern oder handwerklichen Tätigkeiten verhindern Arbeitshandschuhe, dass die Nägel durch Schmutz oder harte Gegenstände beschädigt werden.
Vermeiden Sie es außerdem, die Nägel als Werkzeug zu missbrauchen. Das Aufhebeln von Etiketten, das Kratzen von Oberflächen oder das Öffnen von Verpackungen sollte stets mit einem geeigneten Hilfsmittel erfolgen. Jeder kleine Riss schwächt den Nagel und kann langfristig zu größeren Schäden führen.
Die richtige Pflegeroutine
Feuchtigkeit ist der Schlüssel zu elastischen, widerstandsfähigen Nägeln. Nach jedem Händewaschen oder Kontakt mit Wasser empfiehlt es sich, eine Handcreme mit rückfettenden Inhaltsstoffen wie Sheabutter oder Urea aufzutragen.
Spezielle Nagelöle (z. B. mit Jojobaöl oder Arganöl) können direkt auf die Nagelplatte und die Nagelhaut massiert werden, um Trockenheit entgegenzuwirken.
Beim Feilen sollte man immer in eine Richtung arbeiten – hin und her gerubbelte Feilen führen zu unsauberen Kanten, die leichter splittern. Ideal sind Glas- oder Kristallfeilen mit feiner Körnung. Kurze, natürlich geformte Nägel splittern übrigens seltener als sehr lange, da sie weniger Angriffsfläche bieten.
Vorsicht ist auch bei künstlichen Nägeln geboten: Gelnägel oder Acrylsysteme können die natürliche Nagelplatte austrocknen und beim Entfernen weitere Schäden verursachen.
Wenn man nicht darauf verzichten möchte, sollte man zwischendurch immer wieder Phasen einlegen, in denen die Nägel „atmen“ können.
Ernährung und innere Stärkung
Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für gesunde Nägel. Proteine (z. B. aus Hülsenfrüchten, Fisch oder Eiern) liefern das nötige Keratin, während Omega-3-Fettsäuren (enthalten in Leinsamen, Walnüssen oder Lachs) die Feuchtigkeitsspeicherung der Nagelstruktur verbessern.
Biotin, oft als „Vitamin H“ bezeichnet, gilt als Geheimwaffe gegen brüchige Nägel und ist in Haferflocken, Nüssen oder Spinat enthalten.
Bei anhaltenden Problemen kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein – allerdings nur in Absprache mit einem Arzt, um Überdosierungen zu vermeiden.
Auch ausreichendes Trinken (mindestens 1,5–2 Liter Wasser pro Tag) unterstützt die Nagelgesundheit, da Dehydrierung die Elastizität mindert.
Medizinische Ursachen abklären
Wenn splitternde Nägel trotz aller Pflege bestehen bleiben, könnte eine zugrunde liegende Erkrankung verantwortlich sein.
Eisenmangel, Schilddrüsenunterfunktion oder Hautkrankheiten wie Psoriasis können sich auf die Nägel auswirken. Ein Besuch beim Dermatologen oder Hausarzt hilft, solche Ursachen auszuschließen oder gezielt zu behandeln.
Langfristige Geduld statt schneller Lösungen
Es ist wichtig zu betonen, dass sich Nägel nur langsam erneuern – etwa 3 bis 6 Monate dauert es, bis ein komplett neuer Nagel nachgewachsen ist.
Wer also heute beginnt, seine Pflegegewohnheiten umzustellen, wird erst nach Wochen sichtbare Ergebnisse sehen. Aber genau diese Geduld lohnt sich.
Ein häufiger Fehler ist der übermäßige Einsatz von „Nagelhärtern“. Viele dieser Produkte enthalten Formaldehyd, das die Nägel zwar kurzfristig stabiler macht, sie auf Dauer aber austrocknet und spröder werden lässt. Besser sind stärkende Lacke mit Kalzium oder Silikon, die die Nagelplatte sanft unterstützen.