Weihnachtssprüche schreiben ohne Kitsch – Persönlich statt peinlich

Dezember. Überall Weihnachtskarten. Du kaufst auch welche und dann – Blackout. Was schreibt man da rein, ohne dass es klingt wie von einer Hallmark-Karte abgeschrieben?

„Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr“ ist so originell wie Schnee im Winter. Aber was dann? Irgendwas mit Kerzenschein und besinnlichen Stunden? Bitte nicht.

Ich hab mal gezählt: In meinem Bekanntenkreis schreiben 80% das Gleiche in ihre Karten. Kein Wunder, dass die meisten direkt im Müll landen. (Sorry, falls du eine von denen warst.)

Das Problem mit Standard-Weihnachtssprüchen

„Besinnliche Feiertage“ – was soll das überhaupt heißen? Besinnung worauf? Dass der Truthahn zu trocken war?

„Ein frohes Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten“ – klingt wie aus nem Märchenbuch. Wer redet so?

Das Schlimmste sind diese aufgesetzten Reime: „Weihnachtszeit ist Fröhlichkeit, Liebe liegt nicht fern…“ Autsch. Wer sowas schreibt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Gute Weihnachtssprüche klingen wie du selbst. Nicht wie ein Weihnachtself auf Zuckerschock.

Was funktioniert (und was nicht)

Vergiss die Weihnachts-Sprache. Du musst nicht plötzlich klingen wie aus dem 19. Jahrhundert.

Nervig: „Möge der Glanz der Weihnacht euer Heim erhellen“
Okay: „Hoffe, ihr habt schöne Feiertage zusammen“

Nervig: „In der stillen heiligen Nacht…“
Okay: „Entspannte Weihnachten euch!“

Siehst du den Unterschied? Das eine klingt echt, das andere wie Theater.

Verschiedene Leute, verschiedene Sprüche

Für beste Freunde: „Alter, endlich mal Urlaub! Lass uns nach Weihnachten gleich den ganzen Stress vergessen. Schöne Tage!“

Für die Familie: „Freue mich aufs Familientreffen. Auch wenn Oma wieder die gleichen Geschichten erzählt. Gehört dazu. Frohe Weihnachten!“

Für Arbeitskollegen: „Paar Tage ohne E-Mails und Meetings – darauf hab ich mich das ganze Jahr gefreut. Dir auch schöne Feiertage!“

Für Nachbarn: „Danke, dass ihr das ganze Jahr so nett seid. Hoffe, ihr könnt die Feiertage richtig genießen.“

Für entfernte Verwandte: „Wir sehen uns viel zu selten, aber zu Weihnachten denk ich immer an euch. Schöne Zeit!“

Merkst du? Nichts davon klingt wie aus dem Weihnachts-Lehrbuch. Aber es ist ehrlich.

Meine Tricks (die tatsächlich klappen)

Der Dankbarkeits-Trick Wofür bist du diesem Menschen dankbar? Das wird dein Spruch.

„Danke für die vielen Kaffees dieses Jahr. Ohne dich wäre ich längst zusammengebrochen. Schöne Weihnachten!“

Der Erinnerungs-Trick Denk an was Schönes aus diesem Jahr.

„Unser Grillabend im Sommer war richtig gut. Lass uns das nächstes Jahr wiederholen. Frohe Weihnachten erstmal!“

Der Anti-Kitsch-Trick Sei ehrlich über Weihnachten.

„Weihnachten ist stressig, aber die paar ruhigen Momente zwischendurch sind Gold wert. Gönn dir davon viele!“

Der Humor-Trick (aber vorsichtig!) „Hoffe, deine Familie nervt dich nicht zu sehr. Falls doch – du weißt, wo ich wohne!“

Was du je nach Situation schreibst

Wenn jemand ein schweres Jahr hatte: „Dieses Jahr war hart für dich. Hoffe, die Feiertage bringen etwas Ruhe. Du hast es verdient.“

Keine falsche Aufmunterung. Einfach anerkennen, was war.

Für neue Bekanntschaften: „Schön, dich dieses Jahr kennengelernt zu haben. Hoffe, wir bleiben in Kontakt. Frohe Weihnachten!“

Für Menschen, die Weihnachten nicht feiern: „Wünsche dir ein paar entspannte Tage, egal wie du sie verbringst.“

Für die, die arbeiten müssen: „Schade, dass du arbeiten musst. Hoffe, wenigstens zwischendurch ist Zeit für was Schönes.“

Länge und Format

WhatsApp: 1-2 Sätze reichen „Schöne Weihnachten! Lass uns bald mal wieder quatschen.“

Weihnachtskarte: 3-4 Sätze sind perfekt „Liebe Anna, dieses Jahr ging schnell vorbei. Die gemeinsamen Abende haben immer Spaß gemacht. Hoffe, du kannst die Feiertage richtig genießen. Frohe Weihnachten!“

Brief: Eine halbe Seite maximum Niemand liest Romane auf Weihnachtskarten.

Die größten Fehler

  • Zu viele Adjektive („wunderschöne, besinnliche, friedvolle Weihnacht“)
  • Falsche Emotionen vorspielen („Ich freue mich riesig auf…“ – wenn’s nicht stimmt)
  • Zu religiös werden (wenn ihr sonst nie über Religion redet)
  • Internet-Sprüche kopieren (merkt man sofort)
  • Zu lange Texte (keiner hat Zeit für Romane)

Und bitte, bitte: Keine Gedichte! Es sei denn, du bist wirklich gut darin. Spoiler: Die meisten sind es nicht.

Verschiedene Ansätze probieren

Der direkte Ansatz: „Frohe Weihnachten, [Name]! Hoffe, du hast schöne Tage.“

Simpel, aber ehrlich.

Der persönliche Ansatz: „Hey [Name], dein Lachen war dieses Jahr oft der beste Teil meines Tages. Schöne Weihnachten!“

Der praktische Ansatz: „Falls du über die Feiertage Langeweile hast – melde dich! Bin auch da. Frohe Weihnachten!“

Der nostalgische Ansatz: „Erinnerst du dich an Weihnachten vor drei Jahren? War chaotisch, aber schön. Hoffe, dieses wird genauso gut!“

Timing beachten

Zu früh (Anfang Dezember): Wirkt gehetzt Zu spät (24. Dezember abends): Wirkt vergessen Goldene Zeit: 15.-22. Dezember

Der Realitäts-Check

Lies deinen Spruch laut vor. Würdest du das wirklich sagen? Face-to-face? Wenn nein, schreib neu.

Klingt es nach dir oder nach jemandem, der versucht, weihnachtlich zu sein? Nach dir ist besser.

Wenn du den Spruch auch an zehn andere Leute schicken könntest, ist er zu allgemein.

Was am Ende zählt

Dein Weihnachtsspruch muss nicht poetisch sein. Er muss nur zeigen: Du denkst an die Person. Du freust dich, sie zu kennen. Du wünschst ihr was Gutes.

Das wars. Mehr braucht’s nicht.

Ach, und falls dir gar nichts einfällt: „Danke für ein schönes Jahr zusammen. Frohe Weihnachten!“ funktioniert immer. Weil es ehrlich ist.

Manchmal ist ehrlich langweilig. Aber langweilig ist besser als peinlich.

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