Eine Gruppe von Freunden bricht wegen einer Mutprobe in ein verlassenes Anwesen ein und findet sich dort mit dem Geist eines ehemaligen Mieters – einem skrupellosen Mafiaboss – gefangen. Der Geist setzt seine kriminellen Aktivitäten aus dem Jenseits fort und bringt die Freunde in einem tödlichen Spiel ums Überleben gegeneinander auf.
Eine Gruppe junger Freunde, Alex, Ben, Chris, und Dani, saßen in ihrem Stammcafé, die Luft erfüllt vom Duft von frisch gemahlenem Kaffee und dem leisen Rauschen der Espressomaschine.
Die Gespräche waren leicht und locker, wie immer unter Jugendlichen, doch dann warf Ben eine Idee in den Raum, die eine unheimliche Stille hervorrief.
„Ich wette, keiner von euch traut sich, nachts in das alte Blackwood-Anwesen einzubrechen“, sagte er, seine Augen leuchteten herausfordernd. Das Blackwood-Anwesen war eine lokale Legende.
Ein riesiges, viktorianisches Gebäude, das seit Jahrzehnten verlassen stand. Es ragte wie ein grauer Koloss aus dem umliegenden Wald, seine Fenster leer wie Augenhöhlen.
Legenden rankten sich um das Haus. Man sprach von seltsamen Geräuschen, von Schatten, die sich bewegten, von einem Fluch, der auf dem Anwesen lastete.
Die anderen sahen sich skeptisch an. Alex, der mutigste der Gruppe, grinste. „Na gut, ich wette mit dir, Ben. Ich breche dort ein.“
Die Wette war geschlossen. Ein Datum wurde festgelegt – der nächste Vollmond. Die Vorfreude mischte sich mit einer unterschwelligen Angst. Als der Tag des Einbruchs näher rückte, wuchs die Spannung.
Die Nacht des Vollmonds war kalt und windig. Die Freunde hatten alles vorbereitet: Taschenlampen, ein Erste-Hilfe-Kasten, ein Funkgerät. Um Mitternacht trafen sie sich vor dem Blackwood-Anwesen.
Der Mond tauchte das Gebäude in ein fahles Licht, das es noch unheimlicher wirken ließ. Ein Schauer lief Alex den Rücken hinunter, als er die schwere, eiserne Torpforte aufschob.
Das Innere des Anwesens war ein düsteres Labyrinth. Staub bedeckte alles wie eine weiße Decke. Die Luft war still und feucht.
Die Freunde tasteten sich vorsichtig voran, ihre Taschenlampenstrahlen suchend im Dunkel. Plötzlich ertönte ein lautes Krachen.
Sie erschraken und leuchteten in die Richtung des Geräusches. Ein altes Gemälde war von der Wand gefallen.
„Verdammt!“ fluchte Chris.
„Kommt, wir gehen“, schlug Dani vor, ihre Stimme zitternd.
„Nein, jetzt erst recht nicht“, widersprach Alex.
Sie setzten ihren Weg fort. Je tiefer sie in das Anwesen eindrangen, desto unheimlicher wurde es. Seltsame Schatten tanzten an den Wänden, ein kalter Wind wehte durch die Räume, obwohl alle Fenster geschlossen waren.
In einem der oberen Stockwerke stießen sie auf einen großen Raum. In der Mitte stand ein massiver Schreibtisch, darauf ein alter, ledergebundener Aktenkoffer. Neugierig öffnete Alex ihn. Darin fanden sie Bündel Geldscheine, alte Fotos und eine Pistole.
„Das ist der Jackpot“, freute sich Ben, seine Augen leuchtend.
Doch plötzlich veränderte sich die Atmosphäre im Raum. Die Luft wurde eisig kalt, und ein Schatten schlich sich an die Tür. Die Freunde drehten sich um und sahen einen Mann. Er war groß und breitschultrig, sein Gesicht war von einem finsteren Ausdruck geprägt.
„Mein Geld!“, raunte er mit einer Stimme, die wie aus dem Grab kam.
Die Freunde erstarren. Das war kein normaler Mensch. Seine Augen glühten, und sein Körper schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden.
Es war ein Geist, der Geist eines ehemaligen Besitzers des Anwesens. Einem berüchtigten Gangsterboss, wie sie später herausfanden.
Der Geist, dessen Name Blackwood war, hatte offensichtlich kein Interesse daran, das Anwesen zu verlassen. Er wollte sein Geld zurück und würde dafür alles tun. Die Freunde fanden sich in einem tödlichen Spiel gefangen, in dem jeder dem anderen misstraute.
Fortsetzung folgt –
Panik breitete sich unter den Freunden aus. Sie wollten fliehen, doch die Tür schien wie von unsichtbaren Händen verschlossen. Blackwood näherte sich ihnen schrittweise, sein Blick ein eisiger Tunnel.
„Gebt mir mein Geld zurück!“, wiederholte er seine Forderung, seine Stimme ein rauer Knurren.
Die Freunde tauschten panische Blicke aus. Das Geld war in Alex’ Tasche. Er zögerte, wusste, dass er es nicht herausgeben konnte. Blackwood war ein Geist, aber seine Präsenz war bedrohlich real.
„Ich… ich gebe es zurück“, stammelte Alex schließlich. Er griff in seine Tasche, zog das Bündel Geldscheine heraus und warf es in Richtung des Geistes.
Blackwood streckte seine durchsichtige Hand aus und fing das Geld. Doch anstatt zufrieden zu sein, wurde sein Blick noch finsterer.
„Das ist nicht alles!“, knurrte er.
Die Freunde sahen sich verzweifelt um. Es gab keine andere Wahl. Sie mussten fliehen. Sie rannten durch die dunklen Korridore, der Geist dicht auf ihren Fersen. Sie stolperten, fielen, standen wieder auf, getrieben von einem einzigen Instinkt: Überleben.
Doch Blackwood war schneller. Er packte Chris am Fuß und zog ihn zu Boden. Der junge Mann schrie auf, versuchte sich loszureißen. Doch es war zwecklos. Blackwood hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen die Wand. Chris blieb reglos liegen.
Die anderen Freunde erstarren. Angst und Schrecken lähmten sie. Ben, der bisher so mutig gewesen war, zitterte wie Espenlaub. Dani weinte, ihre Tränen flossen über das staubige Gesicht. Nur Alex schien noch einigermaßen bei Bewusstsein zu sein.
„Wir müssen hier raus!“, schrie er, seine Stimme über dem Lärm ihrer eigenen Herzschläge.
Sie rannten weiter, immer tiefer in das verwinkelte Anwesen hinein. Sie fanden einen versteckten Ausgang, eine kleine Tür, die zu einem Keller führte. Sie stürzten hinein, die Tür hinter sich krachend zufallend.
Sie atmeten schwer, ihre Körper zitterten. Sie hatten es geschafft. Sie waren dem Geist entkommen. Doch die Erleichterung währte nicht lange. Die Kellertür wurde von außen gewaltsam aufgerissen. Blackwood stand in der Tür, sein Gesicht verzerrt zu einem grimmigen Grinsen.
„Ihr kommt nicht davon“, knurrte er.
Fortsetzung folgt –
Die Freunde drückten sich gegeneinander, ihre Augen weit aufgerissen vor Terror. Der Keller war dunkel und feucht, der Geruch von Moder erfüllte die Luft. Sie hatten keine Waffen, keine Möglichkeit zu kämpfen. Sie waren hilflose Opfer.
Blackwood trat in den Keller, seine Gestalt eine dunkle Silhouette gegen das schwache Licht, das durch eine kleine Luke fiel. Er sah sie kalt durchdringend an, sein Blick ein tödliches Versprechen.
„Ihr habt mein Spiel begonnen“, knurrte er. „Jetzt spielt ihr es zu Ende.“
Er hob seine Hand, und plötzlich schwebten die Regale an der Wand in die Luft. Bücher, Flaschen und alte Werkzeuge fielen wie ein tödlicher Regen auf die Freunde herab. Sie ducken, schrien, versuchten sich zu schützen.
Alex, der einzige, der noch einigermaßen klar denken konnte, ergriff die Initiative. Er schrie seinen Freunden zu, dass sie sich zusammenkauern sollten. Sie bildeten einen Kreis, ihre Arme schützend vor dem Kopf.
Die Gegenstände prasselten auf sie herab, einige trafen sie, aber die meisten prallten an ihrem Schutzschild ab. Der Angriff dauerte nur wenige Sekunden, dann war es still.
Blackwood grinste hämisch. „Das war nur der Anfang“, sagte er.
Die Freunde atmeten schwer, ihre Körper schmerzten. Sie waren verletzt, aber am Leben. Sie wussten, dass dies nur eine kurze Atempause war. Der wahre Horror würde erst noch kommen.
Blackwood hob erneut seine Hand. Diesmal geschah etwas noch Schlimmeres. Die Wände begannen zu zittern, Risse erschienen, und dann brach ein Teil der Decke ein. Große Steinbrocken stürzten herab.
Die Freunde schrien auf, versuchten zu fliehen, aber es gab keinen Fluchtweg. Die Steine begruben sie unter sich. Dunkelheit umhüllte sie. Sie konnten nichts mehr sehen, nichts mehr hören. Nur der Schmerz.
Als sie wieder zu Bewusstsein kamen, befanden sie sich in einem anderen Raum. Der Keller war verschwunden. Sie waren in einem großen, luxuriös eingerichteten Salon. Alles war in Gold und Rot gehalten, ein Ort von opulentem Barock.
Sie sahen sich verwirrt um. Wo waren sie? Was war passiert?
Dann sahen sie ihn. Blackwood saß in einem großen Ledersessel, ein Zigarre in der Hand. Er lächelte sie höhnisch an.
„Willkommen in meiner Welt“, sagte er.
Fortsetzung folgt –
Die Freunde waren wie gelähmt. Der prunkvolle Raum stand in krassem Gegensatz zu dem Horror, den sie gerade erlebt hatten. Sie sahen sich verwirrt um, ihre Blicke suchend. Wo waren sie? Wie waren sie hierhergekommen?
Blackwood beobachtete sie amüsiert. „Keine Fragen“, sagte er, seine Stimme wie ein kalter Wind. „Jetzt spielt ihr mein Spiel.“
Er schnippte mit den Fingern. Plötzlich erschienen vier Türen an den Wänden des Salons. Jede Tür war anders, mit unterschiedlichen Symbolen verziert.
„Wählt eine Tür“, befahl Blackwood. „Hinter jeder Tür wartet eine Aufgabe. Wer sie erfolgreich meistert, überlebt. Wer scheitert, wird verschwinden.“
Die Freunde sahen sich voller Angst an. Sie wussten, dass sie keine Wahl hatten. Sie mussten spielen, wenn sie überleben wollten.
Alex, der immer noch der Mutigste unter ihnen war, trat vor. Er wählte die Tür mit dem Adler-Symbol. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken.
Alex verschwand im Inneren. Die anderen drei warteten angespannt. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür wieder. Alex trat heraus, sein Gesicht war aschfahl.
„Ich habe überlebt“, sagte er keuchend.
Blackwood nickte zufrieden. „Dann bist du sicher“, sagte er.
Ben war der nächste. Er wählte die Tür mit dem Schlangen-Symbol. Die Tür schloss sich hinter ihm. Die anderen warteten in angespannter Stille.
Als die Tür wieder aufging, stand an ihrer Stelle ein leerer Rahmen. Ben war verschwunden. Schrecken ergriff die beiden übriggebliebenen Freunde.
Dani war als nächstes dran. Sie wählte die Tür mit dem Herz-Symbol. Die Tür schloss sich. Als sie wieder aufging, stand Dani darin, ihre Augen weit aufgerissen vor Entsetzen.
„Ich habe gesehen… schreckliche Dinge“, stammelte sie.
Blackwood grinste. „Dann bist du dran“, sagte er zu Alex.
Alex wartete nicht lange. Er rannte auf die letzte Tür zu, die mit einem Totenkopf verziert war. Er öffnete sie und verschwand im Inneren.
Die Tür blieb geschlossen. Minuten vergingen. Dann öffnete sie sich langsam. Alex trat heraus, sein Gesicht war verändert. Er sah aus, als hätte er einen inneren Kampf gewonnen.
„Ich habe gewonnen“, sagte er leise.
Blackwood sah überrascht aus. Dann grinste er wieder. „Interessant“, sagte er. „Dann bist du der Sieger.“
Alex sah zu Dani. Sie nickten sich zu. Sie hatten es geschafft. Sie hatten überlebt.
Doch Blackwood lachte auf. „So einfach ist es nicht“, sagte er. „Ihr habt nur die erste Runde gewonnen.“
Er schnippte erneut mit den Fingern. Plötzlich veränderte sich der Raum. Die Wände verschwanden, und sie standen auf einer dunklen, einsamen Straße. Ein Nebel waberte um sie herum.
„Willkommen in der echten Welt“, sagte Blackwood. „Euer Kampf ist noch lange nicht vorbei.“
Die Freunde sahen sich um. Sie waren allein. Der Geist war verschwunden. Aber sie wussten, dass der Albtraum erst begonnen hatte.
Elara ist eine ständig reisende Schriftstellerin aus Deutschland, die Hotelzimmer gegen Spukhäuser tauscht auf ihrer Suche nach dem perfekten Gruselmoment. Mit einem Koffer voller Träume und einem Laptop als ständigen Begleiter spinnt sie Geschichten des Schreckens, inspiriert von den dunkelsten Ecken ihrer Vorstellungskraft und den unheimlichen Orten, die sie bereist.