Die Stumme Stadt

Ein ängstlicher Reisender in einer nächtlichen, stillen Stadt, in der die Bewohner nicht sprechen können, was auf ein unheimliches Geheimnis hindeutet.

Ein Reisender stößt auf eine schweigende Stadt, in der die Bewohner nicht sprechen können. Als die Nacht hereinbricht, wird ihm klar, warum die Stadtbewohner das Schweigen dem Sprechen vorgezogen haben. Fühlen Sie das Grauen!

Es war ein Ort, den die Landkarten verschwiegen, eine Enklave der Stille inmitten eines lauten Landes. Jakob, ein Wanderer mit dem Herzen eines Abenteurers, stieß zufällig darauf.

Ein Nebel hatte ihn von der Hauptstraße abgeleitet, und als er wieder auftauchte, fand er sich in einer Welt ohne Töne wieder.

Die Stadt, ein seltsames Gewächs aus Stein und Holz, lag im Tal eines düsteren Waldes. Kein Vogelgezwitscher, kein Windrauschen, kein Kinderlachen – nur eine absolute Stille, die sich wie ein eiskalter Mantel um ihn legte.

Die Häuser, düster und gleichförmig, standen wie Soldaten in einer unsichtbaren Formation. An den Fenstern keine Bewegung, kein Leben.

Angst, eine kalte Schlange, begann in Jakobs Bauch zu winden. Er näherte sich vorsichtig einem Haus. Die Tür stand offen, ein schwarzer Abgrund tat sich auf.

Innen war es ebenso still wie draußen. Staubschichten bedeckten die Möbel, als wäre die Zeit hier stehengeblieben. Ein Foto auf dem Kaminsims zeigte eine Familie, lachend, lebendig. Ein Widerspruch zu dieser Totenruhe.

Als die Sonne begann zu sinken, hüllte die Stadt sich in ein graues Schleiergewand. Jakob suchte Zuflucht in einer Scheune. Mit jedem Knacken des alten Holzes wuchs seine Furcht. Die Dunkelheit war hier intensiver, bedrückender.

Dann hörte er es – ein leises Kratzen, wie Nagetiere an Holz. Es kam von der Scheunentore. Sein Herz pochte wie ein Vorschlaghammer. Langsam drehte er sich um. Zwei Augen leuchteten im Dunkeln, groß und gelb. Ein Tier? Nein, zu groß, zu menschenähnlich.

Die Scheunentore rissen auf. Kein Tier trat ein, sondern eine Gestalt, groß und schlank, mit einer Maske aus Fleisch, in der schwarze Löcher klafften. Die Augen, zwei glühende Kohlen, starrten auf ihn.

Schreie wollten ihm entweichen, doch kein Ton kam über seine Lippen. Die Kreatur bewegte sich langsam, ihre Schritte schwer und lautlos wie der Tod selbst. Jakob wollte fliehen, aber seine Beine versagten.

Die Maske öffnete sich, ein Schrei entfuhr ihm, ein leiser, erstickter Laut. Rote Fäden zogen aus dem schwarzen Loch, wie Spinnenfäden, und wickelten sich um ihn. Er versuchte sich zu wehren, aber die Kraft verließ ihn.

Am nächsten Morgen war die Scheune leer. Nur ein paar rote Flecken auf dem Boden zeugten von der Nacht des Schreckens. Die Stadt lag wieder still da, als wäre nichts geschehen.

Und Jakob? Verschwunden, als hätte ihn der Boden verschluckt. Nur der Wind, der jetzt doch ein leises Rauschen trug, schien ein trauriges Lied zu singen.

Die Stille der Stadt hütete ein schreckliches Geheimnis. Und dieses Geheimnis wollte niemals gesprochen werden.