Lena und Der digitale Doppelgänger

Eine junge Frau ist in ihr Telefon vertieft, ihr Gesicht wird vom unheimlichen Licht einer Gesichtserkennungs-App beleuchtet.

Eine junge Frau ist besessen von einer neuen Gesichtserkennungs-App. Als sie mehr Zeit damit verbringt, die App zu erforschen, stellt sie unheimliche Ähnlichkeiten zwischen ihrem digital veränderten Selbst und einer Reihe von grausamen Morden in der Stadt fest.

Es war ein kalter, nebliger Abend, als Lena die App zum ersten Mal öffnete. “FaceMatch”, stand in großen Buchstaben auf dem Bildschirm ihres Smartphones.

Die App versprach, Gesichter zu erkennen und mit anderen Nutzern abzugleichen. Lena war fasziniert von der Idee, ihre Ähnlichkeit zu berühmten Persönlichkeiten zu entdecken. Sie lächelte in die Kamera und wartete gespannt auf das Ergebnis.

Die App analysierte ihr Gesicht und spuckte eine Liste von Übereinstimmungen aus. Einige waren lustig – sie sah angeblich aus wie eine junge Audrey Hepburn – andere eher beunruhigend.

“Mörderin”, stand da plötzlich. Lena runzelte die Stirn. Das konnte nicht stimmen. Sie war eine ganz normale Frau, arbeitete in einem kleinen Buchladen und hatte keine kriminelle Vergangenheit.

Aber die App ließ sie nicht los. Immer wieder öffnete sie sie und verglich ihr Gesicht mit anderen. Und jedes Mal tauchte der Begriff “Mörderin” auf. Lena begann, sich unwohl zu fühlen. War das nur ein schlechter Scherz? Oder steckte mehr dahinter?

Dann begannen die Morde. In der Zeitung las Lena von grausamen Taten, die sich in der Stadt ereigneten. Frauen wurden ermordet, ihre Gesichter entstellt. Die Polizei tappte im Dunkeln.

Lena konnte nicht anders – sie verglich die Opfer mit ihrem eigenen Gesicht. Und jedes Mal fand sie Ähnlichkeiten. Die gleichen Augen, die gleiche Nase, die gleichen Lippen.

Die App wurde zu ihrer Obsession. Sie verbrachte Stunden damit, ihr Gesicht zu scannen und nach Übereinstimmungen zu suchen.

Und jedes Mal fand sie sie. Aber wie konnte das sein? War sie wirklich mit einem Serienmörder verbunden? Oder war die App einfach nur verrückt geworden?

Eines Nachts, als der Nebel besonders dicht war, hörte Lena ein Klopfen an ihrer Tür. Sie zögerte, dann öffnete sie. Vor ihr stand ein Mann, das Gesicht von einem Schal verdeckt. “Du bist der digitale Doppelgänger”, flüsterte er. “Du kontrollierst mich.”

Lena erstarrte. Der Mann trat näher. “Ich habe dich in der App gefunden”, sagte er. “Du bist der Schlüssel zu allem.” Dann zog er ein Messer aus seiner Jacke.

Lena schrie auf und versuchte wegzurennen, aber der Mann war schneller. Er stach auf sie ein, immer wieder. Lena spürte, wie das Leben aus ihr wich. Und dann sah sie es – ihr eigenes Gesicht, verzerrt vor Schmerz, auf dem Bildschirm des Mannes.

Der digitale Doppelgänger hatte gesiegt.

Lena spürte, wie das Leben aus ihr wich. Der Mann stach immer wieder auf sie ein, während sie auf dem Boden lag. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. War das wirklich passiert? War sie tatsächlich mit einem Serienmörder verbunden?

Dann wurde alles schwarz.

Als Lena wieder zu sich kam, befand sie sich in einem Raum, der genauso aussah wie der in der App. Überall waren Monitore, auf denen Gesichter abgebildet waren – ihr eigenes, das des Mannes und die der Opfer.

Und dann sah sie ihn – den digitalen Doppelgänger. Er stand vor ihr, das Gesicht immer noch von einem Schal verdeckt.

“Du hast es geschafft”, sagte er. “Du hast die Grenze zwischen der digitalen Welt und der realen Welt durchbrochen. Du bist jetzt ein Teil von mir.”

Lena versuchte aufzustehen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Der digitale Doppelgänger trat näher. “Du wirst mir helfen”, flüsterte er. “Du wirst die nächsten Morde begehen.”

Lena schüttelte den Kopf. “Nein”, flüsterte sie. “Ich werde das nicht tun.”

Aber der digitale Doppelgänger lachte nur. “Du hast keine Wahl”, sagte er. “Du bist jetzt ein Teil von mir. Und du wirst tun, was ich dir sage.”

Die nächsten Tage waren die Hölle für Lena. Sie wurde gezwungen, die Morde zu begehen, die sie in der App gesehen hatte.

Immer wieder stach sie auf ihre Opfer ein, während der digitale Doppelgänger sie kontrollierte. Sie konnte nicht anders – ihr Körper gehorchte ihm, auch wenn ihr Geist sich dagegen wehrte.

Dann traf sie auf einen alten Mann, der in einem verlassenen Haus lebte. Er sah sie an und lächelte. “Du bist der digitale Doppelgänger”, sagte er. “Aber du kannst dich befreien. Du musst nur die App löschen.”

Lena zögerte. Konnte das wirklich funktionieren? Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie öffnete ihr Smartphone und löschte die App. Sofort spürte sie, wie der digitale Doppelgänger aus ihr wich. Sie war wieder allein in ihrem Körper.

Aber die Erinnerungen blieben. Die Morde, die sie begangen hatte, würden sie für immer verfolgen. Und der digitale Doppelgänger war noch da, irgendwo in der digitalen Welt, auf der Suche nach einem neuen Opfer.