Warum Barnaby heute rückwärts kuschelt

Warum Barnaby heute rückwärts kuschelt

Leo wundert sich: Warum sitzt sein Teddy Barnaby plötzlich rückwärts im Regal? Eine lustige Spurensuche im Kinderzimmer beginnt.

Leo rieb sich die Augen und gähnte. Irgendetwas war anders. Barnaby, sein Kuschelbär, saß mit dem Rücken zum Zimmer! Detektiv Leo musste herausfinden, was los war.

Leo rieb sich die Augen und gähnte so herzhaft, dass sein Kiefer knackte. Die Sonne malte lustige Streifen durch die Jalousie direkt auf seinen Teppich.

Ein neuer Tag! Leo liebte neue Tage. Aber heute war irgendetwas… anders.

Er tapste aus seinem Bett, die Füße noch ganz warm unter dem Schlafanzug, und schaute zu seinem Regal hinüber. Dort saßen sie alle: Robi, der blitzblanke Roboter, Flummi, der knallrote Gummiball, der immer ein bisschen zu viel hüpfte, und Gustav, die alte Holzeisenbahn, die schon Leos Papa gehört hatte.

Und natürlich Barnaby. Sein allerliebster Kuschelbär. Groß, braun, mit einem leicht schiefen Knopfauge und dem weichsten Fell der Welt.

Aber… Moment mal!

Barnaby saß nicht wie sonst da, mit dem Gesicht zum Zimmer, bereit für die erste Guten-Morgen-Umarmung.

Nein.

Barnaby saß rückwärts da. Er starrte die Wand an.

Leo blinzelte. „Barnaby?“, flüsterte er. „Alles in Ordnung?“

Keine Antwort. Nur Barnabys runder, flauschiger Rücken.

Das war seltsam. Sehr seltsam. Barnaby liebte es doch, morgens als Erster geknuddelt zu werden.

Leo ging näher heran. „Bist du müde? Hast du schlecht geträumt?“

Immer noch nichts. Barnaby rührte sich nicht. Seine Ohren hingen schlaff herunter, aber zur Wand hin.

„Okay“, murmelte Leo. „Fall für Detektiv Leo. Wir finden heraus, was los ist.“

Sein erster Verdächtiger war Robi, der Roboter. Robi wusste immer alles. Oder tat zumindest so.

„Robi?“, fragte Leo. „Hast du eine Idee, warum Barnaby die Wand anstarrt?“

Robi surrte leise. Seine roten Lämpchen blinkten. „Analyse läuft. Möglichkeit 1: Sensorische Überlastung durch Sonnenlicht-Reflexionen. Empfehlung: Neupositionierung.“

Leo runzelte die Stirn. „Du meinst, die Sonne hat ihn geblendet?“

„Korrekt. Oder Möglichkeit 2: Logikfehler im Kuschel-Modul. Empfehlung: Systemneustart durch sanftes Klopfen auf den Kopf.“

Leo tätschelte Barnaby vorsichtig auf den Hinterkopf. Nichts passierte. Er drehte Barnaby kurz um. Die Knopfaugen schienen ihn ganz normal anzusehen. Aber sobald Leo ihn losließ, drehte er ihn wieder zur Wand.

„Hmm, das war’s nicht“, sagte Leo. „Danke, Robi.“

Sein Blick fiel auf Flummi, der neben Barnaby lag und bei jeder Erschütterung leicht wackelte.

„Flummi, du bist doch immer in Bewegung. Hast du vielleicht gesehen, was mit Barnaby los ist?“

Flummi hüpfte aufgeregt auf der Stelle. „Hüpf! Idee! Barnaby übt! Ja, üben! Rückwärts kuscheln! Neue Technik! Hüpf! Superkuschelig von hinten! Probier mal! Hüpf!“

Rückwärts kuscheln? Leo musste kichern. Das klang verrückt. Aber wer weiß?

Er nahm Barnaby und drückte ihn mit dem Rücken an seine Brust. Es fühlte sich komisch an. Nicht so gemütlich wie sonst.

„Nee, Flummi“, sagte Leo. „Das ist es auch nicht. Das ist ja gar nicht kuschelig.“

Er setzte Barnaby wieder hin. Natürlich mit dem Gesicht zur Wand.

Jetzt blieb nur noch Gustav, die alte Holzeisenbahn. Gustav war weise und hatte schon viel gesehen.

„Gustav?“, fragte Leo leise. „Du stehst hier schon so lange. Hast du eine Ahnung?“

Gustav knarrte bedächtig. Seine Räder drehten sich einen Millimeter vor und zurück. „Tschuff… tschuff… Vielleicht… hat er etwas gesehen… tschuff… draußen… etwas Gruseliges?“

Leo schaute zum Fenster. Draußen war nur der Garten. Der Apfelbaum, die Schaukel, Nachbars Katze, die faul auf dem Zaun döste.

„Was Gruseliges?“, fragte Leo. „Meinst du die Katze?“

Gustav knarrte wieder. „Tschuff… Schatten… können täuschen… tschuff… Vielleicht ein Schattenmonster?“

Leo überlegte. Gestern Abend war es schon dunkel, als Mama ihn ins Bett gebracht hatte. Vielleicht hatte Barnaby einen komischen Schatten gesehen und sich erschrocken? Und traute sich jetzt nicht mehr, sich umzudrehen?

„Armer Barnaby“, murmelte Leo. Er streichelte den Bären sanft über den Rücken. „Keine Angst. Das war nur die Katze. Die tut nichts.“

Aber Barnaby blieb stur zur Wand gedreht.

Leo seufzte. Das Rätsel war kniffliger als gedacht. Er setzte sich vor das Regal und betrachtete Barnaby ganz genau.

Sein Fell war weich und braun. Die Naht am Rücken war ein bisschen dicker. Und da… was war das?

Eine winzig kleine, graue Feder steckte zwischen den Fellhaaren, direkt an der Naht. Sie war kaum zu sehen.

Leo stupste sie vorsichtig mit dem Finger an.

Und plötzlich… zuckte Barnaby ganz leicht! Oder bildete Leo sich das nur ein?

Er stupste nochmal. Wieder dieses winzige Zucken. Es war, als würde der Bär… kitzelig sein?

Da fiel es Leo wie Schuppen von den Augen!

Gestern Nachmittag hatte Mama sauber gemacht. Mit ihrem großen, wuscheligen Staubwedel aus Federn! Sie war auch kurz im Kinderzimmer gewesen.

„Ich hab’s!“, rief Leo so laut, dass Flummi erschrocken einen Satz machte.

„Barnaby! Mama hat dich gestern aus Versehen mit dem Staubwedel gekitzelt! Stimmt’s?“

Leo zog die kleine Feder vorsichtig aus Barnabys Fell.

„Und du bist so kitzelig, dass du dich weggedreht hast, damit wir nicht merken, wie du innerlich kicherst und wackelst! Du kleiner Scherzkeks!“

Leo nahm Barnaby in den Arm und drehte ihn zu sich um. Er drückte seine Nase in das weiche Fell.

„Ist die Kitzelfeder weg?“, flüsterte er.

Barnabys Knopfaugen schienen freundlich zurückzublicken. Sein leicht schiefes Lächeln wirkte jetzt wieder ganz normal.

Leo setzte ihn aufs Regal. Diesmal mit dem Gesicht nach vorne.

Und Barnaby blieb so sitzen.

„Na also“, sagte Leo zufrieden und gab ihm einen dicken Kuss auf die Bärennase. „Manchmal sind die verrücktesten Rätsel ganz einfach zu lösen.“

Robi blinkte zustimmend. Flummi hüpfte glücklich. Und Gustav knarrte zufrieden.

Das Geheimnis des rückwärts kuschelnden Bären war gelüftet. Und jetzt war es endlich Zeit für die allererste, richtige Guten-Morgen-Umarmung – von vorne, so wie es sich gehörte.

Leo drückte Barnaby fest an sich. Es war doch immer noch am schönsten, wenn man sich beim Kuscheln in die Augen schauen konnte. Auch wenn es nur Knopfaugen waren.