
Ein kleiner Stern namens Fünkchen kann nicht mehr funkeln! Mit Hilfe vom weisen Mond und Komet Kasimir sucht er nach einer lustigen Lösung.
Hoch oben im samtweichen Nachthimmel, wo die Sterne wie Diamantenstaub verstreut liegen, lebte ein kleiner Stern namens Fünkchen.
Fünkchen war kein gewöhnlicher Stern. Oh nein! Er hatte das fröhlichste, kitzligste Funkeln im ganzen Universum. Wenn Fünkchen blinzelte, war es, als würde jemand winzige Lacher in die Dunkelheit werfen.
Die anderen Sterne liebten Fünkchens Funkeln. Es brachte sie zum Kichern und machte die lange Nacht ein bisschen weniger lang.
Aber eines Abends, als die Sonne gähnend hinter dem Horizont verschwand und der Mond seinen silbernen Mantel ausbreitete, passierte etwas Seltsames.
Fünkchen wollte zwinkern, so wie jeden Abend. Er holte tief Luft (Sternenluft natürlich, die riecht ein bisschen nach Zuckerwatte und altem Mondgestein) und… nichts.
Kein Glitzern. Kein Blitzen. Kein fröhliches Kitzelfunkeln.
Fünkchen versuchte es noch einmal. Er kniff seine Sternenaugen zusammen, wackelte mit seinen Zacken und dachte an das lustigste Sternenbild, das er kannte (das war der Große Witzbold-Wagen).
Immer noch nichts.
Ein kleines Wölkchen aus Sorge zog vor Fünkchens Gesicht. „Wo ist mein Funkeln hin?“, piepste er leise in die Stille.
Neben ihm leuchtete der weise alte Herr Mond sanft. Er hatte schon viele Sternengenerationen kommen und gehen sehen und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
„Was ist los, kleines Fünkchen?“, fragte Herr Mond mit seiner ruhigen, tiefen Stimme, die klang wie das Summen einer alten Standuhr.
„Mein Funkeln ist weg!“, schluchzte Fünkchen. „Ich habe es verloren! Vielleicht ist es hinter einen Asteroiden gefallen? Oder ein Weltraum-Staubhase hat es gefressen?“
Herr Mond schmunzelte. „Ach, Fünkchen. Ein Funkeln kann man nicht einfach verlieren wie einen Handschuh. Vielleicht hat es sich nur ein bisschen versteckt.“
Er überlegte kurz, sein silbernes Gesicht runzelte sich nachdenklich. „Manchmal“, sagte er dann langsam, „passieren im Universum komische Dinge. Vielleicht hast du einen kosmischen Schluckauf?“
„Einen was?“, fragte Fünkchen verwirrt.
„Einen Sternschnuppen-Schluckauf“, erklärte Herr Mond geduldig. „Das passiert ganz selten, wenn ein Stern zu schnell eine verirrte Sternschnuppe einatmet. Das kitzelt dann so sehr von innen, dass das Funkeln vor lauter Lachen nicht mehr herauskommt.“
Fünkchen dachte nach. Er erinnerte sich an eine besonders schnelle Sternschnuppe, die vorhin ganz nah an ihm vorbeigesaust war. Sie hatte lustig geglitzert und ein bisschen nach Himbeerbrause gerochen.
„Oh! Das könnte sein!“, rief Fünkchen. „Und was macht man gegen Sternschnuppen-Schluckauf?“
Herr Mond lächelte geheimnisvoll. „Dafür gibt es nur einen Experten im ganzen Universum. Du musst Komet Kasimir finden.“
Komet Kasimir! Fünkchen wurde ein bisschen mulmig. Kasimir war bekannt für seine rasende Geschwindigkeit und seine unvorhersehbaren Flugbahnen. Er hinterließ immer eine Spur aus buntem Glitzerstaub und redete so schnell, dass man kaum folgen konnte.
„Aber… aber Kasimir ist immer unterwegs! Wie soll ich ihn finden?“, fragte Fünkchen ängstlich.
„Keine Sorge“, beruhigte ihn Herr Mond. „Ich habe gehört, er macht heute Abend eine kleine Pause in der Nähe des Orion-Nebels, um seinen Schweif neu zu sortieren. Flieg einfach immer dem Duft von gebrannten Mandeln und Abenteuer nach. Das ist Kasimirs Spezialduft.“
Fünkchen fasste all seinen Mut zusammen. Sein Funkeln war ihm wichtig! Also verabschiedete er sich vom Herrn Mond und machte sich auf den Weg.
Er schwebte vorbei an schlafenden Planeten und durch funkelnde Sternenfelder. Der Duft von gebrannten Mandeln wurde immer stärker.
Und dann sah er ihn: Komet Kasimir, der mit seinem langen, glitzernden Schweif an einem kosmischen Nebelfelsen lehnte und geschäftig bunte Staubpartikel sortierte.
„HalloHerrKasimirichbinFünkchenundHerrMondhatgesagtdassSie“, begann Fünkchen aufgeregt, aber Kasimir unterbrach ihn sofort.
„Stoppstoppstopp!“, rief Kasimir und wirbelte herum, wobei er eine Wolke aus goldenem Glitzer verteilte. „Langsam, kleiner Stern, langsam! Kasimir hat sensible Kometenohren! Also, Fünkchen, ja? Mond schickt dich? Problem? Raus damit!“
Fünkchen holte tief Luft. „Ich… ich habe mein Funkeln verloren. Herr Mond meint, es ist ein Sternschnuppen-Schluckauf.“
Kasimir lachte schallend, ein Geräusch wie platzende Seifenblasen. „Ah, der alte Sternschnuppen-Schluckauf! Klassiker! Passiert den Besten! Aber keine Panik, Kasimir kennt den Trick!“
Er zwinkerte Fünkchen verschwörerisch zu. „Du musst drei Dinge tun. Erstens: Dreh dich dreimal ganz schnell im Kreis nach links.“
Fünkchen drehte sich. Puh, ihm wurde ganz schwindelig.
„Zweitens!“, rief Kasimir. „Denk an den allerlustigsten Witz im ganzen Universum!“
Fünkchen überlegte. Was war der lustigste Witz? Vielleicht der über das Schwarze Loch, das zu viel gegessen hatte? Er kicherte leise.
„Und drittens!“, verkündete Kasimir feierlich. „Mach einen Purzelbaum rückwärts!“
Rückwärts? Fünkchen schluckte. Das hatte er noch nie versucht. Aber er wollte sein Funkeln zurück! Er nahm all seinen Mut zusammen, stieß sich leicht ab und… machte einen etwas wackeligen Rückwärtspurzelbaum im Weltall.
Er landete mit einem kleinen „Plumps“ auf einem weichen Nebelkissen.
Und dann… kitzelte es.
Ein winziges bisschen.
Dann ein bisschen mehr.
Und plötzlich… Pfft! Ein winziges, helles Funkeln blitzte auf. Dann noch eins! Und noch eins!
„Es ist wieder da!“, jubelte Fünkchen. Sein ganzes Sternengesicht strahlte, und er funkelte heller und fröhlicher als je zuvor.
„Siehst du!“, sagte Kasimir zufrieden und klopfte sich auf die Kometenschulter. „Kasimirs Kometen-Kur wirkt immer! Sternschnuppen-Schluckauf weggepustet!“
Fünkchen bedankte sich tausendmal bei dem schnellen Kometen.
„Kein Problem, kleiner Stern! Immer wieder gerne! Muss jetzt weiter, mein Schweif ruft! Tschüssikovski!“, rief Kasimir und sauste mit einem Zischen und einer Wolke aus Regenbogenstaub davon.
Glücklich und funkelnd machte sich Fünkchen auf den Rückweg zum Herrn Mond.
„Da bist du ja wieder! Und dein Funkeln auch!“, begrüßte ihn der Mond lächelnd.
Fünkchen strahlte ihn an. „Ja! Komet Kasimir hat mir geholfen! Es war der Sternschnuppen-Schluckauf!“
Von diesem Abend an funkelte Fünkchen noch viel bewusster und fröhlicher. Er wusste jetzt, dass auch ein kleines Problem mit Mut und guten Freunden gelöst werden konnte.
Und wenn du heute Nacht in den Himmel schaust und einen besonders fröhlich funkelnden Stern siehst, dann ist das vielleicht Fünkchen, der gerade an den lustigsten Witz im Universum denkt.
Jetzt aber schlaf schön. Fünkchen und Herr Mond passen gut auf dich auf. Gute Nacht.