Fritzi Fuchs und das Glühwürmchen-Taxi zur Ruhestunde

Fritzi Fuchs und das Glühwürmchen-Taxi zur Ruhestunde

Fritzi Fuchs kann nicht schlafen und entdeckt ein Glühwürmchen-Taxi, das ihn auf einer magischen Reise sanft in den Schlaf begleitet.

Fritzi Fuchs, ein kleiner Fuchsjunge mit Fell so rot wie Abendsonne und einer Schwanzspitze weiß wie Neuschnee, konnte einfach nicht einschlafen.

Er wälzte sich in seiner gemütlichen Höhle unter der alten Eiche hin und her.

Seine Decke aus Moos war weich, sein Kissen aus Blättern raschelte vertraut, aber Fritzis Augen blieben offen wie zwei blanke Murmeln.

„Gähn“, machte Fritzi zum hundertsten Mal, aber der Schlaf wollte einfach nicht kommen.

Draußen war der Wald ganz still. Nur der Wind wisperte leise in den Blättern und der Mond malte silberne Muster auf den Boden.

Plötzlich hörte Fritzi etwas.

Ein ganz leises, feines Geräusch.

Bling-bling… bling-bling…

Es klang wie ein winziges Glöckchen, das irgendwo in der Ferne läutete.

Fritzi spitzte seine großen Fuchsohren.

Bling-bling… bling-bling…

Da war es wieder! Es klang rhythmisch und irgendwie… fröhlich?

Neugierde kitzelte in Fritzis Nase.

Wer machte denn mitten in der Nacht so ein Geräusch? Und warum?

„Ich muss nachsehen“, murmelte Fritzi leise.

Er schlüpfte vorsichtig aus seiner Höhle.

Die Nachtluft war kühl und roch nach feuchter Erde und Tannennadeln.

Fritzi folgte dem zarten Bling-bling, das ihn tiefer in den Wald lockte.

Er schlich auf leisen Pfoten über moosbewachsene Steine und unter Farnwedeln hindurch.

Unterwegs traf er Hektor, den Dachs, der gerade missmutig vor seinem Bau saß.

„Na, Fritzi? Kannst wohl auch nicht pennen?“, brummte Hektor.

„Nein“, flüsterte Fritzi. „Hast du auch dieses Bling-bling gehört?“

Hektor schüttelte seinen breiten Kopf. „Nö. Nur das übliche Geraschel und Geknister. Geh schlafen, Jungfuchs, die Nacht ist zum Ruhen da!“

Fritzi nickte höflich und schlich weiter.

Das Bling-bling wurde lauter.

Er kam an Professor Uhus Baum vorbei. Der weise alte Uhu saß auf seinem Ast und polierte seine Brille mit einem Blatt.

„Huhu, Professor Uhu!“, rief Fritzi leise nach oben.

Der Uhu blickte auf. „Ah, Fritzi! Was treibt dich denn um diese schlaflose Stunde herum?“

„Ich folge einem Geräusch“, erklärte Fritzi. „Ein Bling-bling. Wissen Sie vielleicht, was das sein könnte?“

Professor Uhu setzte seine Brille auf und blinzelte nachdenklich.

Bling-bling, sagst du? Hm. Das könnte vieles sein. Ein verirrter Tautropfen, der auf ein Spinnennetz fällt? Ein besonders musikalischer Grashüpfer? Oder vielleicht…“ Er zwinkerte geheimnisvoll. „…etwas Magisches?“

Fritzi wurde noch neugieriger.

Er bedankte sich beim Professor und folgte dem Geräusch, das ihn nun zu einer kleinen Lichtung führte.

Und dort sah er es.

Etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte.

Eine ganze Schar von Glühwürmchen schwebte in der Luft!

Aber sie flogen nicht einfach wild umher.

Nein, sie waren… organisiert!

Einige Glühwürmchen hielten große, glitzernde Tautropfen vor sich her, die wie winzige Scheinwerfer leuchteten.

Andere trugen breite, grüne Blätter zwischen sich, die aussahen wie kleine Sitze.

Und ganz vorne schwebte ein besonders helles Glühwürmchen, das eine winzige Blütenglocke schwang.

Bling-bling… bling-bling…

Fritzi klappte der Mund auf.

„Seid… seid ihr ein Taxi?“, stammelte er.

Das vorderste Glühwürmchen, das mit der Glocke, drehte sich zu ihm um. Sein Licht pulsierte freundlich.

„Aber sicher doch!“, zirpte es fröhlich. „Blinki mein Name. Wir sind das Glühwürmchen-Taxi zur Ruhestunde! Wir bringen müde Waldzwerge, verschlafene Käfer und gähnende Mäuschen sicher in ihre Bettchen.“

Fritzi staunte.

„Ein Taxi… aus Glühwürmchen! Das ist ja unglaublich!“

„Dienstleistung auf höchstem Leucht-Niveau“, sagte Blinki stolz und schwang seine Glocke. Bling-bling!

„Aber… ich bin nicht müde“, gestand Fritzi. „Ich konnte einfach nicht einschlafen und bin dem Geräusch gefolgt.“

Blinki und die anderen Glühwürmchen schwebten näher.

„Nicht müde?“, zirpte ein anderes Glühwürmchen, das einen Tautropfen-Scheinwerfer trug. „Das ist ungewöhnlich für diese Stunde.“

„Vielleicht brauchst du ja trotzdem eine kleine Fahrt?“, schlug Blinki vor. „Manchmal hilft eine sanfte Reise durch die Nacht, um die Müdigkeit einzuladen.“

Fritzis Augen leuchteten auf.

„Darf ich wirklich? Aber… bin ich nicht viel zu groß für eure Blatt-Sitze?“

Blinki lachte, ein Geräusch wie feines Glasperlen-Geklimper.

„Kein Problem! Für größere Fahrgäste wie dich haben wir den Panoramawagen!“

Er gab ein Zeichen, und vier kräftige Glühwürmchen schwebten herbei. Sie trugen kein Blatt, sondern schwebten einfach in Formation.

„Du läufst einfach gemütlich hinter uns her“, erklärte Blinki. „Wir leuchten dir den Weg und sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Das ist unser Spezialservice für Langbeiner!“

Fritzi fand die Idee großartig.

„Na dann, los!“, sagte er aufgeregt.

Und so begann die Fahrt.

Blinki schwebte voran, seine Glocke machte nur noch ein ganz leises Bling… bling…

Die Scheinwerfer-Glühwürmchen leuchteten den Pfad sanft aus, und die anderen schwebten um Fritzi herum wie ein funkelnder Sternenschwarm.

Sie bewegten sich langsam und gleichmäßig durch den schlafenden Wald.

Fritzi trottete gemütlich hinterher.

Er sah den Wald nun mit ganz anderen Augen.

Die Schatten wirkten weich und freundlich im Licht der Glühwürmchen.

Die Bäume sahen aus wie schlafende Riesen.

Er hörte das leise Atmen des Waldes, das Rascheln eines Igels im Laub, das ferne Rufen einer Eule.

Es war so friedlich.

Das sanfte Schweben der Glühwürmchen, ihr leises Summen und das rhythmische Bling… bling… wirkten unglaublich beruhigend.

Fritzi merkte, wie seine Augenlider schwerer wurden.

Ein erstes, echtes Gähnen entfuhr ihm.

„Wir sind fast da“, zirpte Blinki leise.

Sie kamen zu einer Stelle im Wald, die Fritzi noch nicht kannte.

Hier wuchs besonders weiches, tiefes Moos, und ein großer, flacher Stein lud zum Ausruhen ein.

„Das ist unsere spezielle Schlummer-Haltestelle“, erklärte Blinki. „Ein Ort, bekannt für besonders süße Träume.“

Fritzi ließ sich auf das Moos fallen. Es war noch weicher als seine Decke zu Hause.

Die Glühwürmchen schwebten um ihn herum und begannen, ganz leise zu summen. Ihr Licht wurde sanfter und pulsierte im Takt eines Schlafliedes.

Fritzi schloss die Augen.

Das Bling-bling war nur noch ein Hauch von einem Geräusch, das ihn sanft in den Schlaf wiegte.

„Danke, Glühwürmchen-Taxi“, murmelte er schläfrig.

„Gern geschehen“, zirpte Blinki zurück. „Gute Nacht, Fritzi Fuchs.“

Die Glühwürmchen schwebten langsam davon, ihr Licht verblasste in der Ferne.

Fritzi aber lag auf dem weichen Moos, ein Lächeln auf seinem Fuchsschnäuzchen.

Er schlief tief und fest, und er träumte von funkelnden Taxis, leuchtenden Wegen und dem sanftesten Bling-bling der Welt.

Manchmal, so dachte er im Traum, ist ein kleines nächtliches Abenteuer genau das Richtige, um den Weg zur Ruhe zu finden.