Bruno Brummkreisel dreht sich müde

Bruno Brummkreisel dreht sich müde

Der kleine Bär Bruno ist heute furchtbar müde, will aber nichts verpassen! Eine lustige Geschichte übers Ausruhen und neue Energie tanken.

Bruno war ein kleiner Bär, aber nicht irgendeiner.

Nein, Bruno war ein Brummkreisel-Bär.

Normalerweise wirbelte er durch den Wald wie ein kleiner, pelziger Tornado.

Er jagte Schmetterlinge, bis ihm schwindelig wurde, balancierte auf umgefallenen Baumstämmen und konnte schneller Beeren pflücken als jeder andere Bär im ganzen Tal.

Seine Energie war so ansteckend, dass selbst die müdesten Eichhörnchen mit ihm Fangen spielten.

Aber heute… heute war alles anders.

Bruno saß auf einem Moospolster, die Pfoten baumelten schlaff herunter, und seine Augen fielen ihm immer wieder zu.

Ein Gähnen, so groß wie eine Bärenhöhle, entfuhr ihm.

„Was ist los, Bruno?“, piepste Fips Flitzeschwanz, das Eichhörnchen, das gerade kopfüber an einem Ast hing.

Fips war Brunos bester Freund und normalerweise der Einzige, der mit Brunos Tempo mithalten konnte.

„Ich… gäääähn… bin müde, Fips“, murmelte Bruno.

„Müde? Du? Bruno Brummkreisel ist müde?“, Fips kicherte und sprang auf den Boden.

„Das ist ja, als würde die Sonne vergessen aufzugehen!“

Bruno versuchte zu lächeln, aber es wurde eher ein weiteres Gähnen.

„Ich will aber nicht müde sein!“, brummte er.

„Heute Abend wollten wir doch die Glühwürmchen beobachten und schauen, wer die meisten Sterne zählen kann!“

Fips kratzte sich am Kopf. „Okay, kein Problem! Wir machen dich wach! Ich habe Ideen!“

Fips rannte zum Bach, tauchte seinen buschigen Schwanz ins eiskalte Wasser und… platsch! Er spritzte Bruno nass.

Bruno zuckte zusammen. „Brrr! Fips! Das ist kalt!“

Er war jetzt wach, aber auch nass und ein bisschen verärgert.

„Siehst du? Wach!“, rief Fips stolz.

Doch kaum hatte Bruno sich trocken geschüttelt, fielen ihm schon wieder die Augen zu.

„Das funktioniert nicht“, seufzte Bruno.

„Okay, Plan B!“, verkündete Fips. „Lach-Attacke!“

Fips begann, die lustigsten Grimassen zu schneiden, die er kannte.

Er zog seine Backen lang, machte riesige Augen und wackelte mit den Ohren.

Dann erzählte er seinen besten Witz: „Warum tragen Eichhörnchen keine Hosen? Weil die Nüsse sonst rausfallen!“

Bruno musste kurz kichern, aber dann… gäääähn.

„Ich glaube, ich brauche etwas Stärkeres“, murmelte Bruno.

Er tapste zu einem Busch mit leuchtend gelben Blüten.

„Löwenzahnsaft! Mama sagt, der macht stark.“

Mutig biss er in eine Blüte und kaute.

Sein Gesicht verzog sich. „Bäh! Das schmeckt ja wie… wie alte Socken mit Moos!“

Er spuckte die Blüte schnell wieder aus.

Fips schüttelte sich vor Lachen. „Du siehst aus wie ein Frosch, der in eine Zitrone gebissen hat!“

Bruno setzte sich wieder hin. Die Müdigkeit war wie ein schwerer Honigtopf, der auf seinen Schultern saß.

„Ich glaube, wir brauchen professionelle Hilfe“, sagte Fips nachdenklich.

„Wir gehen zu Professor Uhu!“

Professor Uhu war die weiseste Eule im ganzen Wald. Er wohnte in der alten Eiche und wusste auf fast alles eine Antwort.

Langsam trotteten Bruno und Fips zur großen Eiche.

Sie klopften vorsichtig an die Baumrinde.

Ein Astloch öffnete sich wie eine kleine Tür, und Professor Uhus Kopf erschien, eine winzige Lesebrille auf dem Schnabel.

„Hu-hu? Wer stört meine Studien über das nächtliche Blinzeln der Sterne?“, fragte er mit seiner tiefen Stimme.

„Professor Uhu, wir brauchen Ihre Hilfe!“, rief Fips.

„Bruno Brummkreisel ist… müde!“

Professor Uhu schob seine Brille höher. „Müde? Ein Brummkreisel? Das ist in der Tat ungewöhnlich. Kommt herein.“

Sie kletterten in die gemütliche Baumhöhle, die voller Bücher und seltsamer Instrumente war.

Professor Uhu bat Bruno, sich auf einen Stapel weicher Blätter zu setzen.

Er holte ein Stethoskop aus Moosfasern und lauschte an Brunos Bauch.

„Aha… ein deutliches Grummeln. Die Magen-Motoren laufen auf Sparflamme.“

Dann zupfte er sanft an Brunos Ohrflaum.

„Interessant… die Lauscher sind auf Standby.“

Schließlich klopfte er Bruno sanft auf den Kopf.

„Und die Denkzentrale scheint im Energiesparmodus zu sein.“

Professor Uhu räusperte sich. „Mein lieber Bruno, die Diagnose ist eindeutig: Du leidest an einem akuten Mangel an Schlummer-Energie.“

Bruno sah ihn verwirrt an. „Schlummer-Energie?“

„Ganz genau“, nickte Professor Uhu.

„Siehst du, selbst der schnellste Brummkreisel muss mal anhalten, um sich neu aufzudrehen.

Dein Körper sagt dir gerade: ‚Hallo Bruno, Zeit für eine Pause! Tanke neue Brumm-Energie im Land der Träume!’“

„Aber… ich verpasse doch alles!“, jammerte Bruno.

„Die Glühwürmchen! Die Sterne! Fips‘ neue Witze!“

Professor Uhu lächelte weise.

„Manchmal ist Ausruhen das Wichtigste, was man tun kann.

Im Schlaf wirst du stark, dein Gehirn sortiert all die schönen Erlebnisse des Tages, und morgen… ja, morgen hast du wieder so viel Brumm-Energie, dass du Fips beim Nüsse-Sammeln locker abhängst.“

Fips nickte eifrig. „Ja, Bruno! Schlaf dich aus! Ich passe auf die Glühwürmchen auf und erzähle dir morgen alles!“

Bruno dachte nach. Vielleicht hatte der Professor recht.

Er war wirklich furchtbar müde.

Und der Gedanke, morgen wieder voller Energie zu sein, klang verlockend.

„Na gut“, brummte Bruno leise. „Aber nur ein kleines Nickerchen.“

Professor Uhu zwinkerte. „Ein ausgezeichneter Plan.“

Fips half Bruno zurück zu seinem kuscheligen Moosbett unter der alten Tanne.

Er deckte ihn mit weichen Farnblättern zu.

„Schlaf gut, Bruno Brummkreisel“, flüsterte Fips.

Kaum hatte Bruno die Augen geschlossen, war er auch schon eingeschlafen.

Er träumte, dass er ein riesiger, flauschiger Brummkreisel war, der durch Felder voller Honigblumen wirbelte, lachte und summte.

Die Sonne ging langsam unter, und die ersten Glühwürmchen begannen zu tanzen.

Fips saß neben dem schlafenden Bruno und beobachtete sie, ein kleines Lächeln auf dem Gesicht.

Er wusste, dass sein Freund morgen wieder der alte, energiegeladene Bruno Brummkreisel sein würde.

Und das war die Hauptsache.

Manchmal ist das beste Abenteuer eben eine gute Mütze Schlaf.