
Teddy Bruno kann nicht schlafen! Er sucht die geheimnisvolle Kuschel-Taste für süße Träume. Eine lustige Reise durchs Kinderzimmer beginnt.
Bruno, der kleine Teddybär, lag in seinem Bettchen im Kinderzimmer und konnte einfach nicht einschlafen.
Seine Knopfaugen starrten an die Decke, wo die Schatten tanzten, die der Mond durchs Fenster warf.
Alle anderen Spielzeuge schienen schon längst im Land der Träume zu sein. Nur Bruno war hellwach.
„Grummel“, brummte er leise in seinen Plüschbart. „Warum bin ich denn nicht müde?“
Er drehte sich nach links. Er drehte sich nach rechts. Er zog die Decke bis zur Nasenspitze und strampelte sie wieder weg.
Nichts half.
Plötzlich hatte Bruno eine Idee. Eine ganz wunderbare Teddybär-Idee!
Sein Menschenkind, der kleine Leo, drückte doch immer auf Knöpfe, damit Dinge passierten. Der Knopf an der Lampe machte Licht an und aus. Die Knöpfe auf der Fernbedienung machten den Fernseher laut und leise.
„Vielleicht“, murmelte Bruno nachdenklich, „gibt es ja auch eine Kuschel-Taste?“
Eine Taste, die man drückt, und schwupps, wird alles ganz gemütlich und man schläft sofort ein.
Das musste es sein!
Entschlossen kletterte Bruno aus seinem Bettchen. Seine weichen Tatzen machten kaum ein Geräusch auf dem Holzboden.
Das Zimmer lag im sanften Mondlicht. Die Spielzeugautos schliefen in ihrer Garage, die Puppe Clara schlummerte in ihrem Stühlchen.
„Psst, Clara“, flüsterte Bruno und stupste die Puppe vorsichtig an. „Hast du vielleicht die Kuschel-Taste gesehen?“
Clara rührte sich nicht. Ihre gemalten Augen blickten starr geradeaus. Wahrscheinlich träumte sie von Teepartys.
Bruno seufzte. „Na gut, dann eben nicht.“
Er tapste weiter zum großen Bücherregal. Dort stand Herr Uhu, die weise Büchereule aus Holz.
„Herr Uhu“, fragte Bruno hoffnungsvoll. „Sie sind doch so klug. Wissen Sie, wo die Kuschel-Taste ist? Ich bin nämlich gar nicht müde.“
Herr Uhu schwieg würdevoll. Sein hölzerner Blick war unergründlich.
„Vielleicht ist das Eulen-Geheimsprache für ‚Such weiter‘?“, überlegte Bruno.
Sein Blick fiel auf das alte Schaukelpferd in der Ecke. Es hieß Schoki, weil es so braun war wie Schokolade.
Schoki war schon sehr alt und wusste bestimmt viel.
Bruno kletterte mühsam auf Schokis Rücken. Das Pferd begann leise hin und her zu schaukeln.
„Schoki, liebes Pferd“, flüsterte Bruno in sein geschnitztes Ohr. „Du schaukelst mich doch immer so schön in den Schlaf. Kennst du vielleicht die Kuschel-Taste?“
Schoki antwortete mit einem leisen Knarren, als es weiter schaukelte.
„Knarr… knarr…“, machte es.
„Hm“, brummte Bruno. „Das könnte ‚Ich weiß es nicht‘ heißen. Oder vielleicht ‚Schau mal unter dem Bett‘?“
Unter dem Bett! Natürlich! Da versteckten sich manchmal verlorene Socken oder vergessene Spielzeugautos.
Bruno rutschte von Schoki herunter und spähte unter Leos Bett.
Es war ziemlich dunkel dort unten und ein bisschen staubig.
Plötzlich bewegte sich etwas in der Ecke. Ein kleines, graues Wollknäuel hustete leise.
„Hallo?“, piepste Bruno unsicher.
Das Wollknäuel entpuppte sich als Staubmaus. Eine ziemlich verschlafene Staubmaus.
„Was’n los?“, murmelte die Staubmaus mürrisch. „Kann man hier nicht mal in Ruhe… stauben?“
„Entschuldigung“, sagte Bruno höflich. „Ich suche nur die Kuschel-Taste. Hast du sie vielleicht gesehen?“
Die Staubmaus rieb sich die nicht vorhandenen Augen. „Kuschel-Taste? Nie gehört. Hier gibt’s nur Staub, Staub und noch mehr Staub. Und manchmal einen verloren Knopf. Aber keinen zum Kuscheln. Gute Nacht!“
Und weg war sie wieder in ihrer staubigen Ecke.
Enttäuscht kroch Bruno unter dem Bett hervor.
Wo konnte diese Taste nur sein?
Er blickte sich im Zimmer um. Der Mond malte einen hellen Streifen auf den Teppich, direkt vor dem Fenster.
Bruno setzte sich in den Mondstrahl. Er fühlte sich ganz weich und warm an.
„Lieber Mondstrahl“, flüsterte er. „Du kommst von so weit her. Hast du auf deiner Reise vielleicht die Kuschel-Taste gesehen?“
Der Mondstrahl antwortete nicht. Er leuchtete einfach still und sanft weiter.
Aber er zeigte genau auf Brunos Bettchen.
Bruno schaute auf sein Bett. Auf sein weiches Kissen. Auf seine kuschelige Decke.
Er war jetzt doch ein bisschen müde geworden von seiner Suche.
Langsam tapste er zurück.
Er kletterte wieder hinein.
Er kuschelte sich tief in sein Kissen, das so wunderbar nach Lavendel roch, weil Leos Mama immer ein kleines Lavendelsäckchen hineinlegte.
Er zog sich die Decke bis über die Ohren. Sie war so flauschig und warm.
Das Bett schaukelte ganz leicht, fast wie Schoki, das Schaukelpferd.
Die Stille im Zimmer war plötzlich gar nicht mehr langweilig, sondern friedlich.
Der Mondstrahl malte immer noch einen sanften Streifen über seine Decke.
„Moment mal“, dachte Bruno gähnend.
Das weiche Kissen… die warme Decke… das sanfte Schaukeln… der ruhige Mondschein…
Fühlte sich das nicht irgendwie… kuschelig an?
Sehr kuschelig sogar.
Könnte es sein, dass es gar keine einzelne Taste gab?
Sondern dass das ganze Bett, die Decke, das Kissen, die Ruhe… dass all das zusammen die Kuschel-Taste war?
Bruno musste lächeln. Das war eine viel bessere Idee als nur ein kleiner Knopf!
Er kuschelte sich noch tiefer ein. Das war wirklich die beste Kuschel-Taste der Welt.
Ein riesiges Teddybär-Gähnen entfuhr ihm.
Seine Knopfaugen wurden schwerer und schwerer.
„Gute Nacht… Kuschel-Taste…“, murmelte er noch.
Und dann, endlich, war auch Bruno im Land der Träume angekommen, wo er von fliegenden Kissen und Decken träumte, die einen auf Knopfdruck umarmten.