Eine Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide erwachen nachts zum Leben und tanzen einen lustigen Schaum-Boogie im Badezimmer. Ein humorvolles Abenteuer.
Finn gähnte herzhaft, während Mama ihm sanft über den Kopf strich.
Seine Augen fielen schon fast von alleine zu.
„Zähne geputzt?“, fragte Mama leise.
Finn nickte müde. „Mit Bürsti.“
Bürsti war seine Lieblingszahnbürste. Knallblau, mit weichen Borsten, die sich wie eine kleine Kuscheldecke im Mund anfühlten.
Jetzt stand Bürsti brav im Zahnputzbecher neben der glitzernden Zahnpasta „Glitzer-Gela“ und der Zahnseide „Faden-Finn“.
Ja, Finn hatte seiner Zahnseide auch einen Namen gegeben. Das machte das Fädeln lustiger.
Mama gab ihm einen Kuss auf die Stirn, knipste das kleine Nachtlicht an und schloss leise die Tür.
Im Badezimmer wurde es still. Nur das leise Summen des Kühlschranks aus der Küche drang herüber.
Plötzlich wackelte es im Zahnputzbecher.
Ein blauer Borstenkopf reckte sich vorsichtig in die Höhe.
Bürsti blinzelte mit seinen nicht vorhandenen Augen in die Dunkelheit.
„Pssssst!“, flüsterte er. „Ist die Luft rein?“
Neben ihm rührte sich etwas. Die Kappe von Glitzer-Gela sprang mit einem leisen Plopp auf.
„Klar wie Kloßbrühe!“, zischte die Zahnpasta-Tube. „Finn schläft wie ein Murmeltier im Winterschlaf.“
Ein Rascheln kam von der anderen Seite. Faden-Finn, die Zahnseide-Rolle, kullerte ein Stückchen nach vorne.
„Na endlich!“, säuselte Faden-Finn. „Meine Fäden jucken schon vor lauter Tanzlust!“
Bürsti hüpfte mit einem eleganten Schwung aus dem Becher und landete federleicht auf dem Waschbeckenrand.
„Dann, meine Damen und Herren… äh… Tube und Faden…“, rief Bürsti feierlich, „ist es Zeit für den allabendlichen… Schaum-Boogie!“
Glitzer-Gela kicherte. „Auf die Plätze, fertig… SCHAUM!“
Mit einem kräftigen Druck quetschte sie einen dicken Klecks ihrer glitzernden, minzigen Paste direkt vor Bürstis Füße.
Und dann ging es los!
Bürsti sprang in den Klecks und begann, sich wild im Kreis zu drehen. Seine Borsten wirbelten die Paste auf, und im Nu entstand ein kleiner Berg aus schillerndem Schaum.
„Boogie-Woogie!“, sang Bürsti und schrubbte mit seinen Borsten über das Keramikbecken. Der Schaum spritzte in alle Richtungen.
Ein paar Bläschen landeten auf dem Spiegel und sahen aus wie winzige Seifensterne.
Faden-Finn wollte auch mitmachen. Er rollte ein langes Stück seines Fadens ab und versuchte, eine Lasso-Schlinge zu formen.
„Jippie-Ja-Yeah!“, rief er und schwang den Faden über seinen nicht vorhandenen Kopf.
Er zielte auf den Wasserhahn, wollte ihn einfangen wie ein wildes Pferd.
Aber Faden-Finn war nicht der geschickteste Lasso-Werfer.
Der Faden verhedderte sich hoffnungslos um den Griff der Kaltwasserleitung.
„Huch!“, machte Faden-Finn. „Ich… äh… stecke fest!“ Er zerrte und zog, aber der Knoten wurde nur fester.
Glitzer-Gela lachte glucksend. „Typisch Faden-Finn! Immer im Faden-Chaos!“
Bürsti tanzte inzwischen immer wilder. Er rutschte auf dem Schaum aus, machte eine halbe Drehung und landete mit einem Platsch im noch feuchten Waschbecken.
„Wuhuuu! Wasserrutsche!“, jubelte er und ließ noch mehr Schaum entstehen.
Er malte mit dem Schaum Muster auf den Beckenrand: einen lachenden Smiley, eine kleine Wolke, einen Fisch.
Plötzlich hielten alle inne.
Tropf…
Ein Geräusch.
Tropf…
Es kam vom Wasserhahn, an dem Faden-Finn immer noch hilflos zappelte.
„Oh nein!“, flüsterte Glitzer-Gela. „Hat uns jemand gehört?“
Bürsti erstarrte mitten in einer Pirouette. Sein Schaum-Smiley begann langsam zu zerlaufen.
Tropf… Tropf… Tropf…
Der Tropfen fiel genau in eine kleine Schaumansammlung und machte ein leises Plitsch.
Bürsti lauschte angestrengt.
Dann fing er an zu grinsen.
„Das ist ja nur der Wassertropfen-Beat!“, rief er. „Er will mittanzen!“
Und tatsächlich, der gleichmäßige Rhythmus der fallenden Tropfen passte perfekt zu ihrem Boogie.
„Na dann, auf zum großen Finale!“, kommandierte Bürsti.
Er nahm Anlauf und rutschte mit Karacho durch den Schaum, direkt auf Faden-Finn zu.
Mit seinen Borsten kitzelte er den Knoten, bis sich der Faden lockerte und Faden-Finn befreit war.
„Danke, Bürsti!“, rief Faden-Finn erleichtert und wickelte sich schnell wieder auf seine Rolle.
Glitzer-Gela gab noch einmal alles und produzierte einen riesigen Klecks Paste.
Bürsti sprang hinein und formte mit schnellen Schrubb-Bewegungen eine fantastische Schaumskulptur. Sie sah aus wie ein kleines Schloss mit Türmchen und Zinnen, das im fahlen Licht des Mondes, der durchs Badezimmerfenster schien, geheimnisvoll glitzerte.
„Wow!“, hauchten Glitzer-Gela und Faden-Finn gleichzeitig.
Sie standen einen Moment da und bewunderten ihr gemeinsames Kunstwerk.
Doch dann gähnte Bürsti.
Seine Borsten fühlten sich plötzlich ganz schwer an.
„Ich glaube… der Schaum-Boogie ist für heute vorbei“, murmelte er.
Glitzer-Gela schloss gähnend ihre Kappe. „Höchste Zeit, wieder unauffällig zu werden.“
Faden-Finn nickte. „Bevor Finn aufwacht und sich wundert, warum das Bad wie eine Schaumparty aussieht.“
Gemeinsam halfen sie, das gröbste Chaos zu beseitigen. Bürsti schrubbte den meisten Schaum weg, Glitzer-Gela zog ihre Spuren zurück, und Faden-Finn rollte sich ordentlich hin.
Sie spülten das Waschbecken kurz durch, aber das Schaumschloss… das ließen sie stehen. Nur ein ganz kleines bisschen davon, versteckt in einer Ecke des Beckens.
Erschöpft kletterte Bürsti zurück in den Zahnputzbecher.
Glitzer-Gela stellte sich daneben, ihre Kappe fest verschlossen.
Faden-Finn kuschelte sich an sie.
Gerade als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen, wurde es wieder ganz still im Badezimmer.
Als Finn am Morgen verschlafen ins Bad trottete, rieb er sich die Augen.
Er griff nach Bürsti.
Da bemerkte er etwas in der Ecke des Waschbeckens.
Ein winziger, fast unsichtbarer Rest von glitzerndem Schaum, der aussah wie… ja, wie ein winziges, kleines Türmchen.
Finn runzelte die Stirn. „Komisch“, murmelte er.
Er schaute zu Bürsti, dann zur Zahnpasta.
Bürsti stand ganz still da, aber Finn hätte schwören können, dass er ihn anblinzelte.
Finn grinste. Vielleicht war nachts im Badezimmer ja doch mehr los, als er dachte.
