Das Geheimnis der leisen Quietsche-Ente

Das Geheimnis der leisen Quietsche-Ente

Finn wundert sich, warum seine geliebte Quietsche-Ente Quacki nicht mehr quietscht. Eine humorvolle Suche nach der Ursache beginnt im Badezimmer.

Finn liebte die Badezeit.

Wirklich, er liebte sie über alles.

Das warme Wasser, das bis zum Kinn blubberte, die Schaumberge, die wie schneebedeckte Inseln aussahen, und natürlich… Quacki.

Quacki war Finns allerbeste Quietsche-Ente.

Sie war sonnengelb, hatte lustige orangefarbene Füße und einen Schnabel, der immer aussah, als würde er gleich einen Witz erzählen.

Und das Beste an Quacki war ihr Quietschen.

Ein fröhliches, lautes „Quietsch!“, das Finn jedes Mal zum Kichern brachte, wenn er auf ihren Bauch drückte.

Doch an diesem Abend war etwas anders.

Finn saß wie immer in der Wanne, umgeben von duftendem Schaum.

Er griff nach Quacki, die auf einer Schauminsel thronte wie eine Königin.

Er drückte erwartungsvoll auf ihren Bauch.

Nichts.

Kein Mucks.

Finn runzelte die Stirn.

Er drückte fester.

Immer noch nichts.

Nur ein leises Zischen, als würde die Luft entweichen, aber kein fröhliches „Quietsch!“.

„Quacki?“, fragte Finn und hielt sich die Ente ans Ohr. „Alles in Ordnung?“

Quacki starrte ihn mit ihren aufgemalten Augen an, aber sie blieb stumm.

Das war seltsam.

Sehr seltsam.

Quacki war noch nie leise gewesen.

Finn wurde neugierig.

Was war nur mit seiner Ente los?

War sie heiser vom vielen Quaken gestern? Hatte sie vielleicht ihre Stimme verloren?

Oder… war sie auf einer geheimen Mission?

Finn stellte sich vor, wie Quacki heimlich als Spionin arbeitete, vielleicht für die anderen Badespielzeuge.

Sie musste leise sein, um nicht entdeckt zu werden!

„Bist du eine Geheim-Agenten-Ente, Quacki?“, flüsterte Finn verschwörerisch.

Quacki schwieg.

Das war ja noch verdächtiger!

Finn beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.

Er nahm Quacki und untersuchte sie von allen Seiten.

Der Bauch war weich wie immer.

Der Schnabel lächelte wie immer.

Die Füße waren orange wie immer.

Keine Beulen, keine Kratzer.

Finn schüttelte Quacki sanft.

Hörte er da etwas drin klappern? Nein.

Vielleicht war Quacki einfach nur müde.

Finn legte sie vorsichtig auf eine neue Schauminsel.

„Ruh dich ruhig aus“, sagte er sanft.

Aber die Neugier ließ ihn nicht los.

Er musste einfach wissen, warum Quacki nicht quietschte.

Er beschloss, sie aufzumuntern.

Vielleicht brauchte sie nur ein bisschen Spaß?

Finn nahm seine weiche Waschlappen-Handpuppe, einen Frosch namens Hüpfer.

Er ließ Hüpfer zur Quacki rüber schwimmen.

„Hallo Quacki!“, quakte Hüpfer mit Finns verstellter Stimme. „Wollen wir Fangen spielen?“

Quacki trieb nur still auf dem Wasser.

Okay, Fangen war wohl nicht das Richtige.

Vielleicht einen Witz?

Finn überlegte.

„Warum können Enten so gut tauchen, Quacki?“, fragte er.

Pause für die Spannung.

„Weil sie immer eine Taucherbrille aufhaben!“ Finn kicherte über seinen eigenen Witz.

Quacki blieb still.

Sie fand den Witz anscheinend nicht lustig.

Oder sie konnte einfach nicht lachen, weil sie nicht quietschen konnte!

Finn wurde langsam etwas ratlos.

Er nahm Quacki wieder in die Hand und drehte sie um.

An der Unterseite war dieses kleine Loch, aus dem immer die Luft kam, wenn sie quietschte.

Finn schaute genau hin.

Das Loch sah… irgendwie verstopft aus.

Da war etwas Kleines, Graues.

Finn kniff die Augen zusammen.

Es sah aus wie… ein Fussel!

Ein winziger, kleiner Staubfussel hatte sich genau in Quackis Quietsch-Loch verirrt!

„Aha!“, rief Finn triumphierend. „Ich hab’s!“

Vorsichtig, ganz vorsichtig, versuchte er mit seinem Fingernagel, den Fussel herauszupulen.

Es war ein bisschen knifflig, der Fussel saß fest.

„Mama!“, rief Finn. „Kannst du mir kurz helfen? Quacki hat einen Fussel im Hals!“

Mama kam lachend ins Bad.

„Einen Fussel im Hals? Na, sowas.“

Sie nahm einen Zahnstocher und entfernte ganz behutsam den kleinen grauen Störenfried aus Quackis Loch.

„So, mal sehen, ob sie jetzt wieder reden kann“, sagte Mama mit einem Augenzwinkern.

Finn nahm Quacki aufgeregt entgegen.

Sein Herz klopfte ein bisschen.

Er atmete tief durch.

Dann drückte er auf Quackis Bauch.

„QUIETSCH!“

Es war das lauteste, fröhlichste, wunderbarste Quietschen, das Finn je von Quacki gehört hatte!

Finn jubelte!

„Sie kann wieder quietschen! Sie kann wieder quietschen!“

Er drückte immer wieder auf Quackis Bauch, und jedes Mal antwortete sie mit einem lauten „Quietsch! Quietsch! Quietsch!“.

Es klang, als würde sie sich freuen, ihre Stimme wiedergefunden zu haben.

Finn lachte und ließ Quacki im Wasser tanzen.

„Du warst also gar nicht auf geheimer Mission, du hattest nur einen Fussel verschluckt!“, sagte er grinsend.

Quacki quietschte zustimmend.

Der Rest der Badezeit war voller fröhlichem Quietschen und Planschen.

Finn hatte das Geheimnis der leisen Quietsche-Ente gelüftet.

Es war gar kein großes Geheimnis gewesen, nur ein winziger Fussel.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die Probleme machen, dachte Finn, als er später gemütlich in seinem Bett lag.

Und manchmal braucht man nur ein bisschen Neugier und einen genauen Blick, um sie zu lösen.

Er kuschelte sich in seine Decke.

Neben ihm auf dem Nachttisch saß Quacki, sauber und trocken, bereit für neue Abenteuer am nächsten Tag.

Finn lächelte.

„Gute Nacht, Quacki“, flüsterte er.

Und er war sich fast sicher, dass er ein ganz, ganz leises „Quietsch“ als Antwort hörte.

Oder vielleicht war das auch nur der Wind, der ums Haus pfiff.

Egal.

Finn schlief glücklich und zufrieden ein, mit dem Wissen, dass seine quietschfidele Freundin wieder ganz die Alte war.