Das Geheimnis der schnarchenden Spielzeugkiste

Das Geheimnis der schnarchenden Spielzeugkiste

Leo entdeckt, dass kein Monster, sondern sein vergessener Aufziehroboter Robbie in der Spielzeugkiste schnarcht. Eine humorvolle Rettungsaktion beginnt!

Leo hears a strange noise in his room at night and discovers the source with the help of his favorite stuffed animal, Brumm.

Leo lag in seinem Bett und lauschte.

Draußen war es ganz still, nur der Wind raschelte leise an den Blättern vor seinem Fenster.

Aber drinnen, in seinem Zimmer, war noch ein anderes Geräusch.

Ein leises, rhythmisches… Chrrr… Püüüh… Chrrr… Püüüh…

Es klang ein bisschen wie Opas Schnarchen nach dem Mittagessen, nur viel kleiner und irgendwie… metallischer?

Leo zog die Decke ein Stückchen höher, bis sie fast seine Nase berührte.

Wo kam das Geräusch her?

Er spitzte die Ohren.

Es schien aus der Ecke zu kommen, wo seine große, bunte Spielzeugkiste stand.

Seine Spielzeugkiste? Schnarchte die etwa?

Das war doch albern.

Spielzeugkisten konnten nicht schnarchen.

Oder?

Chrrr… Püüüh… Chrrr… Püüüh…

Da war es wieder!

Leo schluckte.

Ein bisschen unheimlich war das schon.

Vielleicht wohnte ja ein kleines Schnarch-Monster in seiner Kiste?

Ein winziges, das sich zwischen den Legosteinen und Kuscheltieren versteckte?

Er schob die Decke weg.

Nein, er musste nachsehen.

Er war zwar kein Superheld, aber neugierig war er schon.

Leise, ganz leise, tapste er auf Zehenspitzen zu seinem Sessel.

Dort saß Brumm, sein Lieblingskuscheltier.

Brumm war ein Dachs mit einem leicht zerzausten Fell und einem Knopfauge, das immer ein bisschen skeptisch guckte.

„Brumm“, flüsterte Leo. „Wach auf! Wir haben einen Fall.“

Brumm rührte sich nicht.

Leo stupste ihn an.

„Brumm! Hörst du das nicht? Die Kiste schnarcht!“

Brumm öffnete langsam sein Knopfauge.

Er sah Leo an, als hätte der vorgeschlagen, Spinat mit Marmelade zu essen.

„Kisten schnarchen nicht“, brummte Brumm mit seiner tiefen Kuscheltierstimme.

„Wahrscheinlich träumt nur der Teddy von Honig.“

„Nein, hör doch!“, flüsterte Leo eindringlich.

Chrrr… Püüüh… Chrrr… Püüüh…

Jetzt hörte Brumm es auch.

Er richtete sich auf und zog seine nicht vorhandenen Dachs-Augenbrauen zusammen.

„Merkwürdig“, brummte er. „Klingt wie Onkel Gustavs alte Kaffeemühle.“

Leo kicherte leise.

„Komm, wir schauen nach“, sagte er mutiger.

Mit Brumm im Arm schlich Leo zur Spielzeugkiste.

Sie war groß und blau, mit gelben Sternen darauf.

Der Deckel war einen kleinen Spaltbreit offen.

Chrrr… Püüüh…

Das Geräusch kam definitiv von hier.

Leo hielt die Luft an und lugte vorsichtig durch den Spalt.

Drinnen war es dunkel, ein Durcheinander aus Bausteinen, Autos, Plüschtieren und… Moment mal.

Da, ganz unten, zwischen einem roten Feuerwehrauto und einem Stapel Bauklötze, lag etwas Metallisches.

Es war Robbie, der Roboter!

Leo hatte ihn schon fast vergessen.

Robbie war ein alter Aufziehroboter aus Blech, den er von Opa bekommen hatte.

Er hatte kleine Antennen auf dem Kopf und einen großen Schlüssel zum Aufziehen auf dem Rücken.

Und genau dieser Schlüssel schien das Problem zu sein.

Er war ein bisschen locker und bei jeder kleinen Erschütterung im Haus – vielleicht wenn Papa im Nebenzimmer hustete oder der Kühlschrank ansprang – vibrierte der Schlüssel.

Und diese Vibration machte das Geräusch: Chrrr… Püüüh…

Leo musste grinsen.

Kein Schnarch-Monster, nur ein schnarchender Roboter!

„Siehst du, Brumm? Es ist nur Robbie!“, flüsterte Leo.

Brumm spähte ebenfalls in die Kiste.

„Na großartig“, brummte er. „Ein Roboter mit Schlafapnoe. Was machen wir jetzt?“

„Wir müssen das Schnarchen stoppen“, sagte Leo entschlossen.

„Sonst kann ich nicht schlafen.“

Er öffnete den Deckel ganz vorsichtig.

Robbie lag auf der Seite, sein Schlüssel wackelte leicht.

Chrrr… Püüüh…

„Vielleicht braucht er ein Kissen?“, überlegte Leo.

Er nahm ein winziges Puppenkissen und versuchte, es unter den Schlüssel zu schieben.

Aber der Schlüssel war zu nah am Roboter-Rücken.

Chrrr… Püüüh…

„Vielleicht müssen wir ihn ölen?“, schlug Brumm vor.

„Mit was denn?“, fragte Leo.

„Mit… äh… Traumöl?“, murmelte Brumm.

Leo kicherte wieder.

„Gute Idee, aber ich glaube, das haben wir nicht.“

Er betrachtete Robbie nachdenklich.

Der Schlüssel… der war doch zum Aufziehen da!

Leo hatte Robbie schon ewig nicht mehr aufgezogen.

Vielleicht war er einfach… eingeschlafen und schnarchte, weil er sich langweilte?

Leo griff vorsichtig nach dem Schlüssel.

Er drehte ihn einmal, zweimal, dreimal.

Ein leises Klicken war zu hören.

Und dann… passierte es!

Robbie richtete sich mit einem Ruck auf.

Seine kleinen Roboterarme begannen zu wackeln, seine Beine marschierten auf der Stelle.

Er drehte sich im Kreis, machte eine lustige Verbeugung und blieb dann stehen.

Das Schnarchen war weg!

Leo und Brumm sahen sich an und mussten lachen.

„Er wollte nur spielen!“, rief Leo leise.

Er hob Robbie vorsichtig aus der Kiste.

Der kleine Roboter stand nun still auf Leos Handfläche.

Sein Schlüssel war fest und vibrierte nicht mehr.

„Na also“, brummte Brumm zufrieden. „Problem gelöst.“

Leo setzte Robbie nicht zurück in die dunkle Kiste.

Er stellte ihn auf seinen Nachttisch, direkt neben Brumm.

„So“, sagte Leo. „Hier kannst du besser schlafen. Und bitte nicht mehr schnarchen.“

Robbie stand still da, aber Leo bildete sich ein, dass seine aufgemalten Augen ein bisschen freundlicher aussahen.

Er kuschelte sich wieder in sein Bett.

Brumm legte er neben sein Kissen.

Das Zimmer war jetzt wieder ganz still, bis auf das leise Rascheln des Windes.

Kein Chrrr… Püüüh… mehr.

Leo lächelte.

Manchmal waren die unheimlichsten Geräusche gar nicht unheimlich, wenn man nur genau hinsah.

Und manchmal brauchten vergessene Spielzeuge einfach nur ein bisschen Aufmerksamkeit.

Mit diesem Gedanken und dem Bild des tanzenden Roboters im Kopf schlief Leo zufrieden ein. Und Brumm brummte nur noch ganz leise im Schlaf.