Hugo Huhn gackert Gute Nacht zum Mond

Hugo Huhn gackert Gute Nacht zum Mond

Hugo Huhn kann nicht schlafen, denn der Mond sieht aus wie ein Ei! Eine lustige Mission beginnt, um dem fernen Mond eine gute Nacht zu wünschen.

Hugo Huhn kann nicht schlafen, denn der Mond sieht aus wie ein Ei! Eine lustige Mission beginnt, um dem fernen Mond eine gute Nacht zu wünschen.

Hugo Huhn konnte einfach nicht einschlafen.

Er drehte sich nach links, er drehte sich nach rechts, er zupfte an seinem weichsten Strohhalm im Hühnerstall.

Nichts half.

Draußen war es stockdunkel, nur ein riesiges, leuchtendes Ding hing am Himmel.

Es war der Mond, rund und blassgelb.

Hugo blinzelte.

Er legte den Kopf schief.

Nochmal blinzeln.

Moment mal,“ gackerte Hugo leise vor sich hin. „Das sieht ja aus wie… wie ein gigantisches Ei!

Je länger Hugo den Mond anstarrte, desto überzeugter wurde er.

Ein riesengroßes, leuchtendes Ei am Himmel!

Wer hatte das denn da hingelegt? Und viel wichtiger: Hatte ihm schon jemand ‚Gute Nacht‘ gesagt?

Ein Ei, egal wie groß, braucht doch sicher einen Gutenachtwunsch, dachte Hugo.

Sonst kann es vielleicht gar nicht richtig schlafen und fällt am Ende noch runter!

Die Vorstellung eines vom Himmel fallenden Riesen-Eies beunruhigte Hugo sehr.

Ich muss etwas unternehmen!“, beschloss er.

Er tapste leise aus dem Stall.

Die Luft war kühl, und die Sterne funkelten wie winzige Diamanten.

Aber Hugos Blick war fest auf das Mond-Ei gerichtet.

Hallo da oben!“, gackerte er so laut er konnte. „Gute Nacht, liebes Riesen-Ei!

Keine Antwort.

Nur das leise Zirpen einer Grille war zu hören.

„Vielleicht ist es zu weit weg,“ murmelte Hugo.

Er spähte umher.

Der höchste Punkt auf dem Hof war der alte Zaunpfahl neben dem Misthaufen.

Mit viel Flattern und ein paar ungeschickten Sprüngen schaffte es Hugo, auf den Pfahl zu klettern.

Er war jetzt sicher einen halben Meter höher.

HÖRT MICH DAS MOND-EI JETZT?“, gackerte er wieder, diesmal noch lauter.

Im Kuhstall nebenan raschelte es.

Ein großer Kopf mit sanften Augen erschien im Dunkeln.

Es war Berta, die Kuh.

„Muh? Hugo? Was machst du denn mitten in der Nacht für einen Lärm?“, fragte sie schläfrig.

„Berta! Schau doch! Das Ei am Himmel! Ich muss ihm Gute Nacht sagen, aber es hört mich nicht!“, erklärte Hugo aufgeregt.

Berta Kuh blinzelte zum Mond hinauf.

Ach, Hugo,“ muhte sie sanft. „Das ist doch kein Ei. Das ist der Mond. Und er ist furchtbar weit weg. Viel weiter als der höchste Baum.

„Weit weg?“, fragte Hugo enttäuscht. „Aber… er sieht so nah aus. Und so ei-förmig.“

Manchmal sehen Dinge anders aus, als sie sind,“ sagte Berta geduldig. „Aber er leuchtet schön, nicht wahr? Er passt auf uns alle auf, während wir schlafen.“

Hugo dachte nach.

Aufpassen war gut. Aber ein Gute-Nacht-Wunsch war doch trotzdem wichtig!

„Danke, Berta,“ sagte er und hüpfte vom Pfahl.

Er brauchte einen neuen Plan.

Vielleicht brauchte das Mond-Ei ein Lied?

Er tapste zum Schweinestall.

Fritz Ferkel grunzte leise im Schlaf.

„Fritz! Psst! Wach auf!“, wisperte Hugo.

Fritz öffnete ein kleines Auge. „Oink? Hugo? Was ist los? Gibt’s Futter?“

„Nein, nein,“ sagte Hugo. „Ich brauche deine Hilfe. Ich muss dem Mond-Ei ein Schlaflied singen. Hast du eine Idee, wie ich näher rankomme?“

Fritz rieb sich die Schnauze. „Näher rankommen? Hmm… wir könnten eine Leiter bauen! Aus Heuballen!“

Das klang nach einem Abenteuer!

Leise schoben und rollten sie ein paar kleine Heuballen aufeinander.

Der Turm wurde wackelig.

Sehr wackelig.

Als Hugo versuchte, hinaufzuklettern, kippte der ganze Stapel mit einem leisen Wumpf um.

Hugo und Fritz landeten weich im Heu.

„Oink! Das hat nicht geklappt,“ kicherte Fritz.

Hugo schüttelte das Heu aus seinen Federn.

„Okay, Plan C,“ murmelte er.

Er stellte sich mitten auf den Hof, reckte seinen Hals und holte tief Luft.

Dann begann er zu singen.

Nun ja, er versuchte es.

Es klang eher wie ein sehr aufgeregtes, schiefes Gackern.

„Gack-gack-gute Nacht, du Ei so rund… Gack-gack… schlaf nun gesund!“

Plötzlich ertönte ein lautes, wütendes Schnattern vom Teich.

RUHE! Was ist das für ein Gekrächze mitten in der Nacht! Manche Gänse wollen schlafen!“, zischte Gustav Gans.

Gustav war immer schlecht gelaunt.

Hugo verstummte sofort.

Singen war also auch keine gute Idee.

Er setzte sich auf den Boden und schaute traurig zum Mond hinauf.

Er war immer noch da, leuchtend und rund.

Und immer noch sehr ei-förmig, fand Hugo.

Berta Kuh kam langsam herübergeschlendert.

„Immer noch wach, kleiner Hugo?“, muhte sie sanft.

Ich kann ihm einfach keine Gute Nacht wünschen,“ seufzte Hugo. „Er ist zu weit weg, ich kann nicht hoch genug klettern, und mein Singen macht Gustav wütend.“

Berta lächelte ihr ruhiges Kuh-Lächeln.

Vielleicht,“ sagte sie leise, „hört der Mond ja auch die ganz leisen Wünsche.

Vielleicht spürt er es, wenn jemand an ihn denkt und ihm eine gute Nacht wünscht, auch ohne lautes Gackern oder Klettern.

Sie schaute zum Mond. „Ich glaube, er weiß, dass du an ihn denkst, Hugo. Er schaut ja auf uns alle herunter.“

Hugo überlegte.

Ein leiser Wunsch? Den der Mond spüren kann?

Das klang viel einfacher als Heuballen-Leitern und schiefe Lieder.

Er schaute noch einmal zum großen, runden Mond-Ei hinauf.

Es leuchtete immer noch friedlich.

Er holte tief Luft und gackerte dann ganz, ganz leise, nur ein Flüstern:

Gute Nacht, lieber Mond. Schlaf gut.

Er lauschte.

Keine Antwort.

Aber irgendwie fühlte es sich richtig an.

Als hätte der Mond es gehört.

Ein Gähnen überkam Hugo.

Plötzlich waren seine Augenlider ganz schwer.

Er hatte seine Mission erfüllt.

Das Mond-Ei hatte seinen Gute-Nacht-Wunsch bekommen.

„Danke, Berta,“ murmelte er schläfrig.

„Schlaf gut, Hugo,“ muhte Berta zurück.

Hugo tapste zurück in den warmen Hühnerstall, kuschelte sich ins Stroh und schloss die Augen.

Wenige Sekunden später war er tief und fest eingeschlafen.

Draußen auf dem Hof schien der Mond hell und klar auf die schlafenden Tiere herab.

Und wenn man ganz genau hinsah, konnte man fast meinen, er würde ein kleines bisschen lächeln.