Konrad Kissen kämpft mit dem Knittermonster

Konrad Kissen kämpft mit dem Knittermonster

Kissen Konrad kämpft nachts gegen ein fieses Knittermonster, das ihn zerknittern will. Mit Hilfe seiner Freunde muss er wieder glatt werden!

Konrad Kissen war kein gewöhnliches Kissen.
Oh nein, Konrad war das weichste, flauschigste und gemütlichste Kissen im ganzen Kinderzimmer.
Er lebte auf dem Bett von Leo, einem Jungen mit wilden Haaren und noch wilderen Träumen.
Jeden Abend, wenn Leo ins Bett hüpfte, freute sich Konrad.
Er liebte es, Leos Kopf sanft zu stützen, während dieser ins Land der Träume reiste.
Konrad lauschte dann Leos leisem Schnarchen und den fernen Geräuschen der Nacht.
Aber in dieser Nacht sollte alles anders sein.
Leo schlief tief und fest, träumte wahrscheinlich von fliegenden Eiskugeln oder singenden Regenwürmern.
Konrad döste gemütlich vor sich hin, seine Federn waren perfekt verteilt, seine Ecken genau richtig fluffig.
Plötzlich spürte er ein seltsames Kribbeln.
Ein Zupfen hier, ein Zwicken da.
Erst dachte Konrad, es wäre nur eine seiner Federn, die sich auf Wanderschaft begeben hatte.
Aber das Gefühl wurde stärker.
Es war, als würden winzige, unsichtbare Finger an seinem Bezug ziehen und ihn verdrehen.
„Was ist denn hier los?“, murmelte Konrad verschlafen.
Er versuchte, sich ein bisschen zu schütteln, aber das Zupfen hörte nicht auf.
Im Gegenteil, es wurde schlimmer!
Konrad spürte, wie sich sein glatter, kühler Bezug in kleine, gemeine Falten legte.
Er fühlte sich plötzlich ganz und gar nicht mehr gemütlich.
Er fühlte sich… zerknittert!
Mit aller Kraft blinzelte Konrad im Dämmerlicht des Zimmers.
Und dann sah er es – oder besser gesagt, er ahnte es.
Ein winziger, grauer Schatten huschte über seine Oberfläche, kicherte leise und hinterließ eine Spur von Falten.
„Das gibt’s doch nicht!“, stöhnte Konrad.
„Das Knittermonster ist hier!“
Das Knittermonster! Jedes Kissen fürchtete es.
Es war ein kleiner, boshafter Plagegeist, der nichts lieber tat, als Kissen und Decken in ungemütliche Knitterlandschaften zu verwandeln.
Es liebte das Gefühl von zerknautschtem Stoff und hasste alles, was glatt und ordentlich war.
„Hau ab, du Faltenteufel!“, rief Konrad so laut er konnte, ohne Leo zu wecken.
Das Knittermonster kicherte nur noch lauter und zwickte ihm gemein in eine Ecke.
Autsch! Das war unangenehm.
Konrad wusste, er musste etwas unternehmen.
Ein zerknittertes Kissen ist ein unglückliches Kissen. Und vor allem: ein unbequemes Kissen für Leo!
Er versuchte, sich aufzuplustern, seine Federn aufzustellen, um die Falten wegzudrücken.
Puff! Machte Konrad.
Das Knittermonster stolperte kurz zurück, lachte dann aber schallend.
„Du glaubst doch nicht, dass du mich so vertreiben kannst?“, quiekte es und kniff Konrad noch fester.
Konrad seufzte. Alleine würde er es nicht schaffen.
Er brauchte Hilfe.
Vorsichtig rollte er ein kleines Stück zur Seite.
Neben ihm lag Bettina Decke, die große, warme Bettdecke.
„Bettina? Bist du wach?“, flüsterte Konrad.
Ein leises Rascheln war die Antwort.
„Konrad? Was ist los? Du bist ja ganz zerknittert!“, murmelte Bettina schläfrig.
„Das Knittermonster! Es ist hier!“, keuchte Konrad.
Bettina Decke wurde sofort hellwach.
„Oh je! Dieses kleine Ekelpaket! Warte, ich habe eine Idee.“
Bettina war alt und weise. Sie kannte viele Tricks.
„Knittermonster hassen Glätte und Wärme“, flüsterte sie.
„Wir müssen dich wieder glatt bekommen.“
„Aber wie? Es zwickt mich doch die ganze Zeit!“, jammerte Konrad.
In diesem Moment rührte sich etwas am Fußende des Bettes.
Es war Schnuffel Hase, Leos treues Kuscheltier.
Schnuffel hatte lange Ohren und ein sehr gutes Gehör.
„Ich hab alles gehört!“, piepste Schnuffel Hase mutig.
„Ich kann das Monster ablenken!“
Konrad und Bettina sahen sich an.
„Das ist gefährlich, Schnuffel“, sagte Bettina besorgt.
„Keine Sorge! Ich bin schneller als eine raschelnde Tüte!“, rief Schnuffel und wackelte mit seinen Ohren.
Und bevor Konrad oder Bettina protestieren konnten, sprang Schnuffel Hase mit einem Satz auf Konrads zerknitterte Oberfläche.
„Hey, Knittermonster! Fang mich doch!“, rief er und hoppelte blitzschnell hin und her.
Das Knittermonster war überrascht.
Es liebte es zwar, Kissen zu ärgern, aber ein hüpfender Hase war eine ganz neue Herausforderung.
Es ließ kurz von Konrad ab und versuchte, Schnuffel zu packen.
„Jetzt, Konrad!“, zischte Bettina.
„Streck dich! Mach dich ganz glatt! Denk an kühle Seide und frisch gebügelte Hemden!“
Konrad konzentrierte sich.
Er atmete tief durch (soweit Kissen das eben können) und versuchte, jede einzelne Feder in seinem Inneren zu entspannen und zu glätten.
Bettina Decke half ihm dabei.
Sie legte sich sanft und schwer auf Konrad, ihre Wärme drang tief in seine Federn ein und half, die Falten zu lockern.
Schnuffel Hase sprang wie wild geworden umher, lockte das Knittermonster mal hierhin, mal dorthin.
„Du kriegst mich nicht!“, lachte er.
Das Knittermonster wurde langsam wütend und müde.
Es konnte Schnuffel nicht fangen und gleichzeitig merkte es, wie Konrad unter Bettinas warmer Umarmung immer glatter wurde.
Die schönen, tiefen Falten verschwanden!
Überall nur noch glatte, warme Oberfläche!
Igitt! Das war widerlich für ein Knittermonster.
Es quietschte frustriert.
„Das ist unfair!“, jammerte es.
„Glatte Kissen sind langweilig!“
In diesem Moment fiel der erste Sonnenstrahl durch das Fenster und traf genau auf die Stelle, wo das Knittermonster gerade stand.
Knittermonster hassen Sonnenlicht noch mehr als Glätte!
„Aaaah! Licht!“, kreischte es und löste sich mit einem letzten, wütenden Zischen in Luft auf.
Es war weg.
Konrad atmete erleichtert auf.
Er fühlte sich wieder wunderbar glatt, weich und gemütlich.
Bettina Decke zog sich ein Stück zurück.
„Gut gemacht, Konrad! Und du auch, Schnuffel!“, lobte sie.
Schnuffel Hase hoppelte erschöpft, aber stolz zurück an seinen Platz am Fußende.
„Gern geschehen“, murmelte er und kuschelte sich ein.
Konrad Kissen lag wieder perfekt da.
Keine einzige Falte war mehr zu sehen.
Er war bereit für Leo.
Kurz darauf wurde Leo wach.
Er reckte und streckte sich und griff nach seinem Kissen.
„Mmmh, Konrad“, murmelte er schlaftrunken und drückte sein Gesicht tief in die weichen Federn.
„Du bist das allerbeste Kissen der Welt.“
Konrad Kissen wurde innerlich ganz warm.
Leo hatte nichts bemerkt.
Er wusste nicht, welch tapferen Kampf sein Kissen in der Nacht ausgefochten hatte.
Aber das war auch nicht wichtig.
Wichtig war nur, dass er wieder glatt und gemütlich war, bereit für neue Träume und Kuscheleinheiten.
Und Konrad wusste: Selbst wenn das Knittermonster wiederkäme, mit Freunden wie Bettina und Schnuffel war er bereit für jeden Kampf.
Lächelnd schloss er kurz die Augen und genoss das Gefühl, Leos Lieblingskissen zu sein. Das glatteste, weichste und mutigste Kissen im ganzen Kinderzimmer.