Pipo Pinguin sucht den kältesten Fuß zum Kuscheln

Pipo Pinguin sucht den kältesten Fuß zum Kuscheln

Der kleine Pinguin Pipo sucht den kältesten Fuß zum Kuscheln, um warm zu werden – eine lustige Reise durch die Antarktis voller Missverständnisse.

Pipo, der kleine Pinguin, blinzelte. Über ihm funkelten die Sterne am eisklaren Himmel der Antarktis.

Es war eine besonders kalte Nacht, so kalt, dass Pipos kleine Pinguinfüße sich anfühlten wie zwei vergessene Fischstäbchen im ewigen Eis.

„Brrrr“, murmelte Pipo und watschelte unruhig auf seiner Eisscholle hin und her.

Seine Eltern schliefen tief und fest, eng aneinander gekuschelt in der Pinguinkolonie. Sie sahen so warm und gemütlich aus.

Pipo aber war hellwach. Seine Füße waren einfach zu kalt!

„Ich brauche etwas zum Kuscheln“, dachte Pipo. „Aber nicht irgendetwas. Ich brauche das Allerkälteste, das ich finden kann!“

Das klang vielleicht komisch, aber in Pipos kleinem Pinguinkopf machte es absolut Sinn. Wenn man schon kalte Füße hat, dann muss man sich an etwas noch Kälteres kuscheln, damit die eigenen Füße merken, wie warm sie eigentlich sein könnten. Logisch, oder?

Also, nicht wirklich. Aber Pipo war fest davon überzeugt.

Leise, um niemanden zu wecken, tapste Pipo von der warmen Pinguintraube weg, hinaus in die weite, weiße Welt.

Der Schnee knirschte unter seinen Watschelfüßen.

Der Wind pfiff ihm um die Ohren und zupfte an seinen Federn.

„Wo finde ich nur den kältesten Fuß der Antarktis?“, fragte sich Pipo.

Er watschelte am Ufer entlang. Da lag etwas Großes, Dunkles und sehr Rundliches auf einer Eisscholle.

Es war Rudi, die Robbe. Rudi war bekannt für seine Nickerchen und seine grummelige Laune, wenn man ihn weckte.

Pipo nahm all seinen Mut zusammen.

„Entschuldige bitte, Herr Robbe?“, piepste Pipo.

Rudi öffnete ein Auge. Es war klein und sah Pipo misstrauisch an.

„Was gibt’s?“, brummte Rudi.

„Ich suche den kältesten Fuß zum Kuscheln“, erklärte Pipo. „Sind Ihre Flossen vielleicht die kältesten?“

Rudi schnaubte. „Meine Flossen? Kalt? Na klar sind die kalt! Wir sind hier in der Antarktis, du Federknäuel!“

„Darf ich mal fühlen? Nur ganz kurz? Zum Kuscheln?“, fragte Pipo hoffnungsvoll.

Rudi seufzte tief. „Na gut. Aber nur eine Sekunde. Und wehe, du kitzelst!“

Vorsichtig tippte Pipo mit seiner Flügelspitze gegen Rudis riesige, glatte Flosse.

Sie war wirklich kalt. Kalt wie das Eiswasser, aus dem Rudi gerade gekommen sein musste.

„Oh ja, sehr kalt“, stellte Pipo fest. „Aber… irgendwie nicht kalt genug.“

Rudi zog seine Flosse weg. „Nicht kalt genug? Spinnst du? Das ist die kälteste Flosse weit und breit! Jetzt lass mich weiterschlafen.“

Rudi drehte sich um und schloss wieder die Augen.

Pipo watschelte weiter. Rudis Flosse war kalt, ja. Aber Pipo hatte das Gefühl, es musste noch kälter gehen.

Er blickte zum Himmel. Hoch oben auf einer Eisklippe saß Albert, der Albatros.

Albert war sehr weise, oder zumindest tat er so. Er hatte lange, dünne Beine und Füße, die fast immer in der Luft baumelten.

„Vielleicht sind Alberts Füße die kältesten?“, überlegte Pipo. „Sie sind ja immer im Wind.“

Der Aufstieg zur Klippe war mühsam für einen kleinen Pinguin. Pipo rutschte und kletterte, bis er endlich keuchend neben Albert saß.

„Guten Abend, Herr Albatros“, sagte Pipo.

Albert drehte langsam seinen Kopf. Seine Augen blickten Pipo an, als würde er über die Geheimnisse des Universums nachdenken.

„Ah, ein kleiner Pinguin auf der Suche“, krächzte Albert.

„Ja“, sagte Pipo. „Ich suche den kältesten Fuß zum Kuscheln. Sind Ihre vielleicht… die aller, aller kältesten?“

Albert ließ einen seiner langen, knochigen Füße baumeln. „Kälte ist relativ, junger Freund. Was dem einen kalt, ist dem anderen… nun ja, auch kalt. Wir sind hier schließlich in der Antarktis.“

„Darf ich mal fühlen?“, fragte Pipo.

Albert nickte würdevoll.

Pipo berührte vorsichtig Alberts Fuß. Er war überraschend kalt! Viel kälter als Rudis Flosse. Kalt und irgendwie knochig.

„Wow! Das ist wirklich sehr, sehr kalt!“, staunte Pipo. „Aber… zum Kuscheln sind sie ein bisschen… spitz.“

Albert zog seinen Fuß zurück. „Wärme kommt von innen, kleiner Pinguin. Oder von einem guten Fisch im Magen. Nicht vom Kuscheln mit kalten Füßen.“

Pipo verstand nicht ganz, was Albert meinte, aber er bedankte sich höflich und machte sich an den Abstieg.

Alberts Füße waren zwar sehr kalt, aber zum Kuscheln ungeeignet.

Die Suche ging weiter.

Plötzlich hörte Pipo ein aufgeregtes Zwitschern und Flattern.

Eine Familie Schneesturmvögel hatte sich in einer kleinen Eisspalte niedergelassen.

Sie waren winzig, viel kleiner als Pipo, und kuschelten sich dicht aneinander.

„Hallo!“, rief Pipo.

Ein Dutzend kleiner Vogelköpfe drehte sich zu ihm um.

„Habt ihr vielleicht die kältesten Füße?“, fragte Pipo.

Die Schneesturmvögel kicherten und zwitscherten durcheinander.

„Unsere Füße? Kalt? Eiskalt!“, piepste einer der Vögel.

„Wirklich winzig und superkalt!“, zwitscherte ein anderer.

„Darf ich mal… probekuscheln?“, fragte Pipo zögerlich.

Die Vögel fanden das urkomisch. Einer von ihnen streckte mutig sein winziges Füßchen hervor.

Pipo stupste es sanft mit seiner Schnabelspitze an.

Es war unglaublich! Dieses winzige Ding war das Kälteste, was Pipo je gefühlt hatte! Kälter als Eis, kälter als der Wind!

Aber kaum hatte Pipo es berührt, zog der kleine Vogel seinen Fuß zurück und begann zu kichern.

„Das kitzelt!“, piepste er.

Sofort begannen alle anderen Schneesturmvögel auch zu kichern und zu flattern. Sie konnten sich vor Lachen kaum halten.

„Hör auf! Das kitzelt so sehr!“, riefen sie durcheinander und flatterten wild in ihrer Spalte herum.

Pipo musste auch lachen. Es war zu komisch.

Aber kuscheln konnte man mit diesen kitzeligen Mini-Füßen definitiv nicht.

Enttäuscht watschelte Pipo weiter. Die kältesten Füße waren also kitzelig. Das war ja auch wieder nichts.

Langsam wurde Pipo müde. Die Suche war anstrengend.

Er fror immer noch, und seine eigenen Füße fühlten sich jetzt noch mehr wie Fischstäbchen an.

Traurig machte er sich auf den Rückweg zur Pinguinkolonie.

Als er näher kam, sah er seine Eltern. Sie waren aufgewacht und standen immer noch dicht beieinander.

Mama Pinguin hatte einen Flügel um Papa Pinguin gelegt.

Sie sahen so unglaublich warm aus.

Und da verstand Pipo plötzlich.

Es ging gar nicht darum, den kältesten Fuß zum Kuscheln zu finden.

Es ging darum, jemanden Warmen zum Kuscheln zu finden!

Wie konnte er nur so ein alberner Pinguin sein?

Schnell watschelte Pipo zu seinen Eltern.

„Mama! Papa! Mir ist so kalt!“, rief er.

Mama Pinguin breitete sofort ihren anderen Flügel aus.

„Aber Pipo, mein Schatz! Wo warst du denn? Komm schnell her zu uns.“

Pipo schlüpfte zwischen seine Eltern. Ihre Körper waren wunderbar warm. Viel wärmer als Rudis Flosse, Alberts Fuß oder die kitzeligen Vogelfüßchen.

Papa Pinguin legte auch einen Flügel um ihn.

Sie standen ganz eng zusammen, eine kleine, warme Pinguinfamilie mitten in der kalten Antarktis.

Pipos Füße wurden langsam warm. Nicht, weil er etwas Kaltes berührte, sondern weil er die Wärme seiner Eltern spürte.

Es war das schönste Gefühl der Welt.

„Ich hab euch lieb“, murmelte Pipo schläfrig.

„Wir dich auch, unser kleiner Abenteurer“, sagte Papa Pinguin leise.

Eng an seine warmen Eltern gekuschelt, schlief Pipo endlich ein.

Er träumte von riesigen, warmen Kuschelfüßen, die überhaupt nicht kitzelten.

Und er wusste jetzt: Das Beste gegen kalte Füße ist keine verrückte Suche, sondern eine dicke, fette Pinguin-Umarmung.