Schnuffi, der mutige Schnuller auf Nacht-Patrouille

Schnuffi, der mutige Schnuller auf Nacht-Patrouille

Ein kleiner Schnuller fällt nachts aus dem Bett und erlebt auf seiner mutigen ‚Nacht-Patrouille‘ zurück zu Leo Abenteuer mit Wollmäusen und Katzen. Viel Spaß beim Lesen dieser Gute-Nacht-Geschichte .

Leo kuschelte sich tief in seine Decke. Seine Augen waren schon fast zugefallen, aber sein Mund machte noch leise Schmatzgeräusche.

Darin steckte Schnuffi, Leos allerliebster Schnuller. Schnuffi war nicht irgendein Schnuller. Oh nein! Er war königsblau, hatte einen kleinen Stern auf dem Knopf und fühlte sich unheimlich wichtig, wenn Leo ihn brauchte.

Leo drehte sich im Schlaf auf die andere Seite. Ein kleiner Ruckler, ein Murmeln… und plumps!

Schnuffi fiel aus Leos Mund, kullerte über den Deckenrand und landete mit einem leisen „Pock“ auf dem Holzboden neben dem Bett.

Einen Moment lang war alles still. Dann blinzelte Schnuffi. Moment mal. Wo war er?

Es war dunkel. Viel dunkler als in Leos gemütlichem Mund. Und es war… staubig.

„Hallo?“, piepste Schnuffi leise. Keine Antwort. Nur das leise Ticken des Weckers auf dem Nachttisch und das sanfte Atmen von Leo über ihm.

Schnuffi rappelte sich auf. Sein kleiner Plastikring wackelte unsicher. „Okay, keine Panik“, murmelte er sich selbst zu. „Das ist nur… eine unerwartete Inspektion des Bodens. Eine Nacht-Patrouille! Genau!“

Er versuchte, tapfer auszusehen, obwohl ihm ein bisschen mulmig war. Der Raum wirkte riesig von hier unten.

Plötzlich raschelte es in der Ecke unter dem Bett. Ein graues, flauschiges Etwas bewegte sich.

„Wer stört meine Nachtruhe?“, brummte eine staubige Stimme.

Schnuffi zuckte zusammen. „Äh… I-ich bin’s. Schnuffi.“

Ein Paar winzige Äuglein blitzten im Dunkeln. „Ein Schnuller? Was willst du denn hier unten im Reich von Wollmaus Willi?“

Eine Wollmaus? Schnuffi hatte noch nie eine Wollmaus getroffen. „Ich… ich bin heruntergefallen. Ich muss zurück zu Leo!

Willi, die Wollmaus, rollte näher. Er sah aus wie ein alter, weiser, aber leicht zerzauster Wattebausch. „Zurück zu Leo, soso. Na, das ist ja ein Abenteuer für so einen kleinen Knopf wie dich.“

„Ist es weit?“, fragte Schnuffi besorgt.

„Weit? Für dich ist alles weit!“, schnaubte Willi. „Pass auf die Schattenpfote auf. Und folge dem Brummen, wenn du Wärme suchst.“

Schattenpfote? Brummen? Das klang nicht sehr beruhigend. Aber Schnuffi bedankte sich höflich und machte sich auf den Weg.

Er rollte und rutschte über den glatten Holzboden. Es fühlte sich an wie eine riesige Eisfläche.

Dann kam er an den Rand des Teppichs. Aus Schnuffis Perspektive war das ein gewaltiges Gebirge aus bunten Fasern.

„Puh“, stöhnte er und versuchte, die erste „Steigung“ zu erklimmen. Er rutschte immer wieder ab.

Plötzlich spürte er einen Luftzug. Ein riesiger Schatten fiel über ihn. Zwei grüne Lichter leuchteten ihm entgegen.

Schattenpfote! Das musste sie sein!

Schnuffi erstarrte. Er hörte ein tiefes, vibrierendes Geräusch. Brrrrrrrr. War das das Brummen, von dem Willi gesprochen hatte? Es klang bedrohlich!

Er duckte sich hinter einem riesigen Bauklotz, der wie eine vergessene Burg im „Spielzeug-Dschungel“ lag.

Die Schattenpfote – die in Wirklichkeit Leos Katze Minka war – schnupperte kurz in die Luft, gähnte herzhaft und tapste leise weiter Richtung Tür.

Schnuffi atmete erleichtert auf. Das war knapp!

Er kletterte mühsam weiter über den Teppich. Jeder Fussel war ein Hindernis, jeder Faden ein Seil, über das er stolperte.

Als er endlich das andere Ende des Teppichs erreichte, war er ganz erschöpft. Wie sollte er nur den weiten Weg zurück zum Bett schaffen?

Da sah er ein kleines, blinkendes Licht in der Nähe des Bücherregals.

„Hallo?“, rief Schnuffi hoffnungsvoll.

Das Licht kam näher. Es war ein freundliches Glühwürmchen. „Na du kleiner Schnuller? Hast du dich verirrt? Ich bin Gustav.“

„Oh ja!“, sagte Schnuffi. „Ich muss zurück zu Leo ins Bett, aber es ist so dunkel und weit!“

Gustav lachte leise, ein sanftes Glimmen. „Kein Problem! Ich leuchte dir den Weg. Ich mache sowieso gerade meine Abendrunde. Wohin genau musst du?“

„Dort hoch!“, Schnuffi zeigte mit seinem Ring zum Nachttisch neben Leos Bett.

„Alles klar, folge meinem Licht!“, zirpte Gustav und schwebte langsam voraus.

Mit Gustavs Hilfe ging alles viel leichter. Das Glühwürmchen leuchtete den Weg um herumliegende Spielzeugautos („Vorsicht, Stau!“), über eine umgefallene Ritterfigur („Achtung, schlafender Riese!“) und schließlich zur größten Herausforderung: der Treppe.

Okay, es war keine richtige Treppe, nur die kleine Stufe vom Teppich zurück zum Holzboden vor dem Bett, aber für Schnuffi war es wie eine Klippe.

„Wie komme ich da nur hoch?“, jammerte er.

Gustav überlegte kurz. „Warte mal… Ah! Die Schattenpfote kommt zurück!“

Schnuffi wollte sich schon wieder verstecken, aber Gustav sagte schnell: „Keine Angst! Schau, sie legt sich genau neben die Stufe.“

Tatsächlich rollte sich Minka, die Katze, direkt neben der Teppichkante zusammen und begann wieder leise zu schnurren. Brrrrrrr. Das Brummen!

„Das ist gar nicht gefährlich!“, erkannte Schnuffi. „Das ist… gemütlich!“

„Genau!“, sagte Gustav. „Und schau mal, ihr Schwanz wedelt sanft hin und her. Das ist deine Chance!“

Schnuffi nahm all seinen Mut zusammen. Als Minkas flauschiger Schwanz wieder in seine Richtung wischte, rollte er schnell darauf zu und ließ sich sanft auf den Holzboden „heben“.

„Geschafft!“, jubelte er leise.

Jetzt war es nicht mehr weit. Gustav leuchtete ihm den Weg zum Bein des Nachttisches.

„Von hier schaffst du es fast allein“, sagte Gustav. „Ich muss weiter, die Sterne rufen.“ Er blinkte Schnuffi noch einmal freundlich an und schwebte davon.

Schnuffi blickte nach oben. Der Nachttisch war immer noch hoch. Aber er sah Leos Hand, die schlaff herunterhing.

Er nahm Anlauf, rollte gegen das Tischbein… und nichts passierte.

Nochmal! Er rollte fester… und kippte nur zur Seite.

Er war so nah dran! Verzweifelt lehnte er sich an das kühle Holz.

In diesem Moment bewegte sich Leo im Schlaf. Seine Hand rutschte ein Stückchen weiter vom Bett herunter und stieß dabei leicht gegen den Nachttisch.

Der kleine Stoß reichte aus! Schnuffi verlor das Gleichgewicht, kippte nach vorne und kullerte – plopp – direkt neben Leos Finger auf die Matratze.

Leo murmelte im Schlaf, seine Finger schlossen sich suchend um etwas… um Schnuffi!

Automatisch führte er den Schnuller zum Mund und steckte ihn hinein.

Ein wohliges Seufzen. Dann war wieder alles ruhig.

Schnuffi war zurück! Zurück in der warmen, sicheren Höhle. Er war müde, aber auch sehr stolz.

Was für eine Nacht-Patrouille! Er hatte Wollmäuse getroffen, war Schattenpfoten ausgewichen und hatte mit einem Glühwürmchen Freundschaft geschlossen.

Er kuschelte sich an Leos Gaumen. Das war der beste Ort der Welt.

Und während Leo friedlich weiterschlief, träumte Schnuffi von seinem großen Abenteuer auf dem Boden – der tapferste Schnuller auf Nacht-Patrouille.