Wenn der Kühlschrank leise schnarcht

Wenn der Kühlschrank leise schnarcht

Ein neugieriger Junge entdeckt, dass das nächtliche Brummen des Kühlschranks eigentlich ein leises Schnarchen ist. Eine humorvolle Küchentour.

Finn konnte nicht einschlafen.

Draußen war die Nacht ganz still, kein Auto fuhr vorbei, kein Wind rauschte in den Bäumen.

Aber drinnen im Haus war etwas.

Ein leises, tiefes Geräusch, das aus der Richtung der Küche kam.

Es klang ein bisschen wie… Schnarchen?

Finn spitzte die Ohren.

Ja, ganz eindeutig. Ein ruhiges, gleichmäßiges „Chrrr… brumm… chrrr…“.

„Papa schnarcht manchmal“, dachte Finn. „Aber das hier klingt anders. Irgendwie… kühler.“

Neugierig schob er seine Bettdecke zur Seite.

Seine Füße tippten leise auf den kühlen Holzboden.

Wie ein kleiner Indianer schlich er zur Tür und spähte in den dunklen Flur.

Nur ein dünner Lichtstreifen fiel unter der Küchentür hindurch.

Und von dort kam es, das geheimnisvolle Geräusch.

„Chrrr… brumm… chrrr…“

Finn atmete tief durch und schlich weiter.

Die Küchentür knarrte ein winziges bisschen, als er sie vorsichtig aufdrückte.

Der Raum war dunkel, nur das kleine Nachtlicht über der Spüle warf schwache Schatten.

Und da, in der Ecke, stand er.

Groß, weiß und… schnarchend.

Der Kühlschrank!

Finn musste kichern.

„Du bist das also!“, flüsterte er.

Der Kühlschrank antwortete mit einem tiefen, zufriedenen „Brummmm-chrrrrr“.

Er vibrierte ganz leicht, als würde ein großer, schläfriger Bär in seinem Inneren wohnen.

Finn ging näher heran und legte sein Ohr an die kalte Metalltür.

Es war tatsächlich, als würde jemand tief und fest schlafen.

Was träumt ein Kühlschrank wohl?

Träumt er von eisigen Gletschern und schneebedeckten Bergen?

Von Pinguinen, die auf Eisschollen watscheln?

Oder vielleicht von all den leckeren Sachen, die er bewacht?

Von knackigen Äpfeln, cremigen Joghurts und der Schokoladentorte vom Geburtstag?

„Träumst du von der Torte?“, flüsterte Finn gegen die Tür.

Der Kühlschrank brummte etwas lauter, fast wie ein zustimmendes Murmeln.

Plötzlich machte es neben ihm KLACK und Pling!.

Finn zuckte zusammen.

Der Toaster war mit einem Ruck nach oben gesprungen, seine leeren Schlitze sahen aus wie zwei erschrockene Augen.

„Pssst!“, zischte der Toaster leise, so leise, dass es kaum zu hören war. „Sei still! Er hat heute viel gearbeitet.“

Finn schaute den Toaster erstaunt an.

„Du kannst reden?“, hauchte er.

Der Toaster wackelte ein bisschen. „Nur nachts. Und nur, wenn niemand hinschaut. Der Große da“, er nickte zum Kühlschrank, „braucht seinen Schlaf. Er muss doch die Milch kühl halten.“

Finn nickte verständnisvoll.

Stimmt ja. Der Kühlschrank arbeitete immer. Tag und Nacht. Ohne Pause.

Er sorgte dafür, dass die Butter nicht schmolz und die Wurst frisch blieb.

Kein Wunder, dass er müde war.

„Ist das Schnarchen sein Motor?“, fragte Finn leise den Toaster.

Der Toaster überlegte kurz. „Teils, teils. Ein bisschen Motor, ein bisschen Traum. Er träumt oft vom Nordpol, glaube ich. Oder von gefrorenen Erbsen.“

Finn kicherte wieder.

Gefrorene Erbsen als Traum? Das war lustig.

Er strich sanft über die kühle, glatte Tür des Kühlschranks.

Sie fühlte sich an wie eine kalte Wange.

„Schlaf gut, lieber Kühlschrank“, flüsterte Finn.

„Und danke, dass du auf unser Essen aufpasst.“

Der Kühlschrank antwortete mit einem besonders langen, sanften „Chrrrrrrrrrr“.

Finn lächelte.

Er winkte dem Toaster leise zu, der ihm zurück zwinkerte – oder war das nur das Nachtlicht, das sich spiegelte?

Dann schlich Finn wieder aus der Küche, zog die Tür leise hinter sich zu und huschte zurück in sein warmes Bett.

Er kuschelte sich unter die Decke und lauschte.

Da war es wieder, das Geräusch aus der Küche.

„Chrrr… brumm… chrrr…“

Aber jetzt klang es nicht mehr seltsam oder unheimlich.

Es klang vertraut und beruhigend.

Wie das leise Atmen eines großen, freundlichen Helfers, der auch nachts über das Haus wacht.

Finn stellte sich vor, wie der Kühlschrank von tanzenden Eiswürfeln und lachenden Pinguinen träumte.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Mit dem leisen Schnarchen des Kühlschranks im Ohr schlief Finn endlich ein, tief und fest, bis zum nächsten Morgen.