
Zebra Zacharias hasst Zähneputzen! Doch seine kitzlige Bürste nimmt ihn mit auf eine Mission gegen lustige Zuckerwichtel im eigenen Mund.
Zacharias war ein quicklebendiges kleines Zebra mit Streifen, die aussahen, als hätte jemand mit einem riesigen Schokoladenpinsel über ihn gemalt. Er liebte es, durch die Savanne zu galoppieren, mit den Grashalmen Verstecken zu spielen und die saftigsten, süßesten Beeren zu naschen, die er finden konnte.
Ein Tag voller Spaß ging zu Ende. Die Sonne malte den Himmel in warmen Orange- und Rosatönen, und die Sterne blinzelten schon vorsichtig hervor.
„Zacharias, mein Schatz, Zeit fürs Bett!“, rief Mama Zebra von der gemütlichen Grashöhle herüber.
Zacharias trottete heran, ein bisschen müde, aber zufrieden. Doch dann fiel ihm etwas ein, und seine Ohren zuckten unglücklich. Das Zähneputzen.
Oh, wie Zacharias das Zähneputzen hasste! Es war nicht so, dass er schmutzige Zähne mochte, nein, ganz und gar nicht. Das Problem war seine Zahnbürste.
Sie hieß Bürsti und war eigentlich eine ganz normale Kinderzahnbürste mit bunten Borsten. Aber für Zacharias war Bürsti die kitzligste Zahnbürste der ganzen Welt.
Jeden Abend war es dasselbe Spiel. Zacharias nahm die Bürste, machte einen Klecks leckere Erdbeer-Zahnpasta darauf und führte sie zögernd zum Mund.
Und dann ging es los.
Sobald die Borsten seine Zähne berührten, fing es an. Ein Kribbeln, ein Kitzeln, das sich anfühlte, als würden tausend winzige Ameisen auf seinen Zähnen tanzen.
„Hihihihi!“, kicherte Zacharias unkontrolliert. Er versuchte, ernst zu bleiben und zu putzen, aber es ging nicht.
„Hör auf, Bürsti!“, japste er zwischen Lachanfällen. „Ich kann so nicht putzen!“
Die Bürste bewegte sich in seiner Hand, als würde sie selbst kichern. Mama Zebra seufzte leise. „Zacharias, du musst deine Zähne putzen. Denk an die Zuckerwichtel!“
Zuckerwichtel. Das waren die kleinen, unsichtbaren Kerlchen, die sich, so erklärte Mama, riesig freuten, wenn man nach dem Naschen das Putzen vergaß. Sie liebten Zuckerreste und bauten daraus klebrige Burgen auf den Zähnen.
Zacharias versuchte es noch einmal. Er biss die Zähne zusammen, um nicht zu lachen. Vorsichtig schrubbte er links, rechts, oben, unten.
Kitzel, kitzel, KRIBBEL!
„HAHAHA! ES GEHT NICHT!“, prustete Zacharias und ließ die Bürste fast fallen.
Doch in diesem Moment geschah etwas Merkwürdiges.
Die Zahnbürste in seiner Hand zitterte leicht. Und dann, ganz leise, flüsterte eine Stimme, die klang wie winzige Borsten, die im Wind rascheln: „Aber Zacharias, wir müssen doch! Die Wichtel feiern schon eine Party auf deinem Backenzahn!“
Zacharias erstarrte. Hatte die Bürste gerade gesprochen? Er schaute sie misstrauisch an. Bürsti sah aus wie immer. Bunt und borstig.
„Bild ich mir das nur ein?“, murmelte er.
„Nein, bildest du nicht!“, flüsterte die Bürste wieder. „Mach die Augen zu und komm mit! Ich zeig dir was!“
Zacharias war viel zu neugierig, um nein zu sagen. Er kniff die Augen fest zusammen.
Plötzlich fühlte es sich an, als würde er schrumpfen, kleiner und kleiner werden, bis er so winzig war wie ein Grashalm.
Als er die Augen öffnete, traute er ihnen kaum. Er stand in einer riesigen Landschaft aus glänzend weißen Bergen und sanften, rosa Tälern. Es war sein eigener Mund!
Neben ihm schwebte Bürsti, jetzt riesengroß wie ein Besen. „Siehst du?“, sagte Bürsti mit ihrer borstigen Stimme.
Und dann sah Zacharias sie. Kleine, kichernde Gestalten, nicht größer als ein Reiskorn, huschten zwischen den Zahn-Bergen umher. Sie sahen aus wie winzige Männchen aus klebrigem Zucker und hinterließen überall glitzernde Spuren.
„Die Zuckerwichtel!“, keuchte Zacharias.
„Genau!“, sagte Bürsti. „Und schau mal da drüben!“
Bürsti zeigte auf eine etwas dunklere Ecke zwischen zwei Backenzahn-Bergen. Dort saßen grummelige kleine Trolle mit klebrigen Händen und bauten eifrig an einer grauen, schmierigen Festung. „Das sind die Plaque-Trolle. Die lieben die Reste, die die Wichtel hinterlassen.“
Die Wichtel und Trolle sahen gar nicht so gruselig aus, eher wie unartige kleine Störenfriede. Aber Zacharias verstand, dass sie seinen Zähnen nicht guttaten.
„Was machen wir jetzt?“, fragte er besorgt.
„Na, was wohl?“, rief Bürsti entschlossen. „Wir putzen sie weg! Halt dich fest!“
Zacharias klammerte sich an Bürstis Griff, und zusammen sausten sie los. Bürstis Borsten wirbelten wie ein kleiner Tornado durch die Zahnlandschaft.
„Huiii!“, rief Zacharias, als sie über einen Schneidezahn fegten und eine Gruppe überraschter Zuckerwichtel davonwirbelten.
Die Wichtel quiekten und purzelten durcheinander. Die Plaque-Trolle versuchten, sich festzuhalten, aber Bürstis Borsten waren zu schnell und zu gründlich.
Und das Kitzeln? Jetzt, wo Zacharias wusste, dass es die Borsten waren, die die frechen Wichtel und Trolle verjagten, fühlte es sich gar nicht mehr schlimm an. Es war eher wie ein lustiges Fangkesspiel gegen die klebrigen Eindringlinge.
„Hier entlang!“, rief Zacharias und zeigte auf eine Stelle, wo sich besonders viele Wichtel versteckt hatten. Bürsti sauste hin und fegte sie weg.
Sie putzten und schrubbten, jagten die Wichtel aus den Tälern und die Trolle von den Berggipfeln, bis die ganze Mund-Landschaft blitzblank und sauber war. Die weißen Berge glänzten, und die rosa Täler leuchteten gesund.
„Geschafft!“, sagte Bürsti zufrieden. Die Zuckerwichtel und Plaque-Trolle waren verschwunden.
Zacharias fühlte sich stolz. Er hatte geholfen, seine Zähne zu verteidigen!
„Jetzt aber schnell zurück!“, sagte Bürsti. Zacharias schloss wieder die Augen.
Ein sanfter Wirbel, und er war wieder normal groß, stand im Badezimmer vor dem kleinen Wasserkrug, Bürsti in der Hand.
Er spülte seinen Mund aus. Seine Zähne fühlten sich unglaublich glatt und sauber an. Kein Kitzeln mehr, nur ein frisches Gefühl.
Er betrachtete Bürsti. Sprach sie nun wirklich, oder war das alles nur ein aufregender Traum gewesen? Er wusste es nicht genau.
Aber eines wusste er sicher: Zähneputzen war keine langweilige Pflicht mehr. Es war eine wichtige Mission, eine abenteuerliche Jagd auf Zuckerwichtel und Plaque-Trolle!
Lächelnd putzte Zacharias noch einmal gründlich nach, diesmal ohne zu kichern. Er dachte an die sauberen Zahn-Berge und Täler.
Als er schließlich in seinem gemütlichen Grasbett lag, kuschelte er sich an Mama Zebra. „Gute Nacht, Mama.“
„Gute Nacht, mein kleiner Zahnputz-Held“, flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
Zacharias lächelte im Halbschlaf. Er freute sich schon fast auf morgen Abend. Auf die nächste Mission mit Bürsti, der vielleicht doch nicht ganz so gewöhnlichen, aber auf jeden Fall sehr tapferen, kitzligen Zahnbürste.